Ein Meilenstein in der Rohzigerproduktion

Heute wurde die Glarner Milch AG offiziell gegründet. Ein Unternehmen, bestehend aus der Milchproduzentengenossenschaft Glarus und Umgebung (MPG) und der Glarner Schabzigerfabrik GESKA AG. Ziel dieser neuen Firma ist die hochwertige und zertifizierte Produktion von Rohziger mit modernsten Anlagen für die Herstellung von Schabziger bei der GESKA AG in Glarus.



Dr. Marco Baltensweiler (Amtsleiter Amt für Landwirtschaft GL)
Dr. Marco Baltensweiler (Amtsleiter Amt für Landwirtschaft GL)

Wie VR-Präsident der neugegründeten Glarner Milch AG, Hermann Luchsinger, an der heutigen Medienorientierung informierte, verfügt die Milchgenossenschaft Glarus (MPG) über 51 und die Firma GESKA AG über 49 Prozent des Aktienkapitals. Die Primärinteressen der MPG liegen in dieser Konstellation bei einem hohen Milchpreis und einem gesicherten Milchabsatz. Für GESKA ist vor allem ein tiefer, marktinteressanter Rohzigerpreis, aber auch eine gesicherte Lieferung von Rohziger entscheidend. Für beide Gruppen ist ein steigender Unternehmenswert von grosser Bedeutung. „Mit der neuen Glarner Milch AG können wir die Zukunft der Rohzigerproduktion sichern. Das ist ein Gewinn für die Milchproduzenten und die GESKA AG als Verarbeiter und Vermarkter. Und nicht zuletzt auch für den Kanton Glarus, weil die Wertschöpfung im Kanton bleibt“, fasst Johannes M. Trümpy, CEO der GESKA AG, die Gründung des neuen Unternehmens zusammen.



Ausgangslage



Rohziger ist das Ausgangsprodukt für die Veredelung und die Weiterverarbeitung zu Schabziger. Für die Herstellung von Schabziger ist die gleichmässig gute Rohzigerqualität als Ausgangsprodukt entscheidend. Seit jeher wurden die im Glarnerland als „Zigerriebenen“ bezeichneten Rohziger-Verarbeiter und –Veredler wie die GESKA AG von Sennereien mit Rohziger beliefert. Im vergangenen Jahr hat GESKA AG bei der MPG 158 Tonnen, bei einem externen Lieferanten 122 Tonnen und von den Alpen 8 Tonnen Rohziger bezogen. Durch den Wegfall des externen Lieferanten steigert sich die Produktion bei der MPG, die damit aber an die Grenzen ihrer Kapazität stösst. Zudem ist die Rohzigerproduktion nicht mehr zeitgemäss, die Produktionsräume sind veraltet und die Abläufe sin d ineffizient. Es besteht also dringender Handlungsbedarf.



Die Glarner Milch AG



Ziel der Glarner Milch AG ist eine gesicherte Milchabnahmemenge und ein nachhaltig guter Milchpreis für die Genossenschafter der MPG und eine gesicherte Rohzigerproduktion für die GESKA AG. Die Glarner Milch AG sichert die Zukunft der Rohzigerproduktion – ein Gewinn für Milchproduzenten, Verarbeiter und Vermarkter – und für den Kanton Glarus. Ziel bis 2015 ist der Anteil der Rohzigerproduktion der im Kanton Glarus produzierten Milch von heute 1.8 Mio Kilo auf 4.2 Mio Kilo zu steigern. Eine Steigerung von bisher 8 Prozent Anteil der gesamten Milchmenge im Kanton Glarus auf 19 Prozent im Jahr 2015. Für Mathias Knobel, Präsident der MPG, ist wichtig, dass mit diesem Zusammenschluss die Milchabnahmemenge gesichert, die Saisonalität der Milchproduktion berücksichtigt und ein nachhaltig guter Milchpreis erzielt wird. Die MPG arbeitet aktiv am Produkt Rohziger und indirekt am Produkt Schabziger mit und beweist damit Marktnähe und Marktengagement.



Neue Produktionsstätte für Rohziger



Mit der Glarner Milch AG soll die Rohzigerproduktion gesichert und nach internationalen Standards zertifiziert werden. Dafür ist ein Neubau an der Ygrubenstrasse neben der Schabzigerfabrik vorgesehen, der mit modernsten Produktionsanlagen ausgerüstet wird. Milchannahme, Rohzigerproduktion und Rohzigerreifung sollen hier nach höchstmöglichen Qualitätsstandards professionell, effizient und ökologisch durchgeführt werden. Gerechnet wird mit einem Investitionsvolumen von 4.5 Millionen Franken. Ziel ist es, die Synergien mit der GESKA maximal auszuschöpfen und wo immer möglich die Infrastruktur gemeinsam zu nutzen. Gemäss aktuellem Projektplan startet die Glarner Milch AG im März 2010 mit dem Baubeginn, so dass bereits ab Januar 2011 die Produktion anlaufen kann. Ein Projekt, das auch Dr. Marco Baltensweiler, Amtsleiter Amt für Landwirtschaft des Kantons Glarus, überzeugt: „Das Projekt trägt langfristig zu einer höheren Wertschöpfung und zur Existenzsicherung von rund 60 Milchproduzenten im Kanton bei.“ Besonderen Wert legen die Initianten der Glarner Milch AG auf die ökologischen Aspekte der neuen Rohzigerproduktion: Der Neubau und die Gebäudetechnik werden nach neusten energetischen Grundsätzen ausgerichtet. Insbesondere wird auf geringe Lärmemmissionen, eine moderne Lüftungsanlage und Wärmerückgewinnung und tiefen Energieverbrauch geachtet. Dazu kommt, dass durch die Konzentration und Verlagerung der Rohzigerproduktion unmittelbar neben die Schabzigerproduktion keine zusätzlichen Transportwege mehr anfallen. „Mit der Glarner Milch AG kann die Rohzigerproduktion nachhaltig gesichert werden. Das Projekt trägt langfristig zu einer höheren Wertschöpfung im Kanton bei.“ Wie Marco Baltenswiler weiter ausführte, trägt dieses Projekt einen Beitrag zur Gesamtlösung bei.