Der Globus wird nun im Fritz-Zwicky-Archiv im Landesarchiv aufbewahrt. Hier befindet sich der wissenschaftliche Nachlass des grossen, weltberühmten Astrophysikers (1898-1974), der grundlegende Entdeckungen (u.a. dunkle Materie, Supernovae, Galaxien) gemacht und mit seinen visionären Gedanken und Ideen die weitere Erforschung des Kosmos angeregt hat. Heute, 35 Jahre nach seinem Tod, bestätigen sich viele weitere von ihm aufgestellte Theorien. In diesem Sinne wird Zwicky immer „aktueller“.
Ein Geschenk der Russen
Der russische Mondglobus existiert in nur zwei Exemplaren. Der „Vater“ des Sputniks, Prof. Leonid I. Sedow, schenkte Zwicky eines davon, um ihm seine hohe Wertschätzung auszudrücken. Die (sehr formlose) Übergabe fand 1967 anlässlich eines Treffens der Internationalen Akademie für Astronautik in Belgrad statt. Zwicky, der im kalifornischen Pasadena wirkte, hatte mit den Russen im Schosse der Akademie einen fruchtbaren Gedankenaustausch gepflegt; und sie begegneten ihm mit hohem Respekt. In jenen Jahren war übrigens der Wettlauf auf den Mond in vollem Gange; 1969 landeten dann die Amerikaner auf dem Mond, nachdem die Russen schon 1961 Juri Gagarin auf die Erdumrundung gesandt hatten.
Eine Gedenktafel
Zwicky lebte ab seinem sechsten Lebensjahr bei seinen Grosseltern väterlicherseits an der Burgstrasse 57 - das Haus befindet sich in der untersten Burgstrass-Reihe in nächster Nähe des Spielplatzes. Er besuchte in Glarus die Primar- und Sekundarschule; seine Eltern, die in Varna (Bulgarien) wohnten, besuchte er während der Ferien. Die Fritz-Zwicky-Stiftung wird nun am erwähnten Haus eine Gedenktafel anbringen lassen, womit - neben Zwickys Bürgerort, Mollis, auf dessen Friedhof seine Urne beigesetzt ist und wo im Garten des Altersheims Hof ein Denkmal steht - auch im Hauptort des grossen Mannes für jedermann sichtbar gedacht wird.
Biographie auf Englisch
Die letztes Jahr im Verlag der „Neuen Zürcher Zeitung“ erschienene (und beim „Fridolin“ gedruckte) leserfreundliche Biographie von Dr. Stöckli und Dr. Roland Müller „Fritz Zwicky, Astrophysiker, Genie mit Ecken und Kanten“ hat sich gut verkauft. Sie wird nun ins Englische übersetzt und vom Verlag Cambridge Scientific Publishers Ltd. vertrieben werden. Die Idee für die englische Fassung hatte ein französischsprachiger Professor der ETH Lausanne!
Interesse an der Morphologie wieder wecken
An der Stiftungratssitzung kam auch das heute eher schwindende Interesse an der morphologischen Problemlösungsmethode zu Sprache. Die Allgemeine Morphologische Gesellschaft, Zürich, hat sich nach einem Vierteljahrhundert aufgelöst und ihr Vermögen der Fritz-Zwicky-Stiftung übergeben, die das Geld aber für die Förderung der Morphologie einsetzen möchte. Fritz Zwicky hat die morphologische Methode weiterentwickelt und auch angewandt. Er kam aber nicht mehr dazu, ein Buch darüber zu schreiben. Die „Morphologie nach Zwicky“ ist in der erwähnten Biographie von Dr. Stöckli beschrieben worden. Es geht, wie Stöckli schreibt, darum, „alle Probleme mit der grösstmöglichen Vorurteilslosigkeit und der grösstmöglichen Loslösung von Konventionen anzupacken“ und „stets die Totalität der möglichen Lösungen in Betracht zu ziehen.“ Das werde heute, z.B. in der Politik, viel zu wenig gemacht. Die Stiftung habe diesbezüglich, bei der Schulung des übergreifenden Denkens, noch eine grosse Aufgabe und Verpflichtung vor sich, betonte Stöckli.
