Ein musikalischer Abstecher in die Biedermeierzeit

Im praktisch voll besetzten Rittersaal des Freulerpalastes kamen die Zuhörenden am vergangenen Sonntagabend in den Genuss von heute weitgehend unbekannter Musik aus der Biedermeierzeit, gespielt auf einem historischen Cembalo und begleitet von einer Flöte.



Martin Zimmermann am Cembalo und Flötistin Fabienne Zürcher interpretieren Werke aus der Biedermeierzeit. (Bild: A. Lombardi)
Martin Zimmermann am Cembalo und Flötistin Fabienne Zürcher interpretieren Werke aus der Biedermeierzeit. (Bild: A. Lombardi)

Eine stattliche Schar von Zuhörerinnen und Zuhörer liess es sich am vergangenen Sonntagabend nicht entgehen, eine halbe Stunde vor Konzertbeginn auch an einer Einführung in die Werke teilzunehmen. Martin Zimmermann stellte hier vor allem Leben und Werk von Burkardt Tschudi vor, der in London eine berühmte Werkstätte für den Bau von Cembalos betrieb und den Komponisten Georg Friedrich Händel zu seinen Freunden zählen durfte. Der aus Schwanden stammende Burkart Shudi – so nannte er sich in London – lieferte seine Instrumente zudem an den Prinzen of Wales oder an den preussischen König Friedrich II, und auf einem seiner Cembalo spielte auch der neunjährige Mozart, der auf seiner Europatournee in London weilte. Der Freulerpalast kann sich glücklich schätzen, dass er eines der berühmten Tschudi-Cembalos besitzen darf, von denen es auf der ganzen Welt nur noch rund 20 Exemplare geben soll.

Konzerte im Familien- und Freundeskreis

Das Konzert «Alte Musiknoten – entstaubt» wurde im Rahmen der diesjährigen Reihe des Freulerpalastes «Glanzlichter aus der Sammlung» aufgeführt. Dabei sind einige sehr seltene Musikstücke ans Tageslicht gekommen. Sie erlauben einen Blick in die gute Stube der Biedermeierzeit. Damals hatten breitere Schichten des Bürgertums erstmals überhaupt die Mittel, sich ein einfaches Tafelklavier zu leisten und die Freizeit mit musikalischen Stunden im beschaulichen Familien- und Freundeskreis zu verbringen. Dadurch entwickelte sich nicht nur ein schwungvoller Handel mit Musikinstrumenten, sondern auch mit musikalischen Werken. Die an diesem Abend aufgeführten Werke von Komponisten wie Josse Antoine Muller, François Hünten oder Carl Friedrich Abel sind heute weitgehend unbekannt. Die Zuhörenden liessen sich jedoch von den Klängen aus der Biedermeierzeit, meisterhaft interpretiert am Cembalo vom Glarner Musiker Martin Zimmermann und begleitet von der Flötistin Fabienne Zürcher, begeistern und spendeten am Schluss lang anhaltenden Beifall.