Ein Prosit auf die Energieeffizienz

Die Brauerei Adler ist die letzte noch bestehende Brauerei im Glarnerland. In Schwanden, wo sie heute noch zu Hause ist, wurde sie im Jahre 1828 gegründet und ist seit jeher in Familienbesitz. 9000 Hektoliter Bier werden hier pro Jahr gebraut – eine energieintensive Angelegenheit, die seit der Zusammenarbeit mit der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) immer energieeffizienter wird.



(Archivbild: e.huber)
(Archivbild: e.huber)

«Als Herr Bont die Brauerei Adler als EnAW-Berater im KMU-Modell übernahm, war die anfängliche Zusammenarbeit sehr zeitintensiv. Besonders, weil meine Hauptaufgabe als Braumeister nicht in erster Linie das Sammeln von Energiedaten, sondern gutes Bier zu brauen ist», lacht David Siegrist. Seit sechs Jahren arbeitet der gelernte Bierbrauer, der die Braumeisterschule in Ulm absolvierte, für die Brauerei Adler AG. Heute sind er und EnAW-Berater Fabian Bont ein eingespieltes Team, ergänzen sich hervorragend und arbeiten eng zusammen. Obwohl die Brauerei aus dem Glarnerland bereits vor der Teilnahme am KMU-Modell für Energieeffizienzthemen sensibilisiert war, gestaltet sich die Zusammenarbeit der beiden vielseitig und trägt erste Früchte. «Wir sehen immer mehr Ergebnisse und es kommt immer mehr zurück. Es ist spannend, wenn wir das eingesparte Geld anderweitig einsetzen können», so Siegrists Fazit nach gut drei Jahren EnAW.
Das jährliche Monitoring, bei dem die Energieverbrauchszahlen erfasst werden, ist bei Siegrist und Bont mittlerweile Routine und innerhalb einer Stunde erledigt. Darüber hinaus steht Bont der Brauerei aber auch für andere Anliegen stets mit Rat und Tat zur Seite. Das Beantragen von Fördergeldern für die Umsetzung von Massnahmen gehört ebenso zu seinem Aufgabenbereich als Berater wie auch die Rückerstattung der CO2-Abgabe. Dank der Rückerstattung spart die Brauerei Adler jedes Jahr rund 14 000 Franken.

Hopfen, Malz und Energie


Neben den Grundzutaten steckt eine ganze Menge Energie im Adler Bräu. Besonders das Kochen der Würze ist eine energie-intensive Angelegenheit. Um flüchtige Stoffe wie zum Beispiel das Dimethylsulfid auszudampfen, muss die Würze in der Sudpfanne bei 100 Grad gekocht werden. Bei diesem Prozess verdampft viel Wasser, das so früher einfach in der Atmosphäre verschwand. Genau hier lag der Energieverlust, den es zu verhindern galt. Durch einen Würzeverteilschirm, der in die Würzepfanne eingebaut wurde, wird über eine Zirkulation eine mechanische Verdampfung erzeugt. Die flüchtigen Stoffe werden nun mechanisch aus der Würze getrieben. Bei dieser Methode verdampft bis zu 70 Prozent weniger Wasser als bei herkömmlichen Verdampfungsmethoden. Vor der Umsetzung verdampfte etwa acht Prozent des Wassers. Jetzt sind es nur noch knapp drei Prozent. Durch diese Massnahme werden jährlich etwa 3000 Liter Heizöl eingespart. Der Wasserdampf, der dabei trotzdem noch entsteht, wird durch einen Pfannendunstkondensator geleitet, der den Wasserdampf kondensiert und damit das Brauwasser für den nächsten Sud vorheizt.

Warmes Getränkelager durch Abwärme


Während des Gärens wird, wie bei einem gärenden Teig, Energie freigesetzt. Wenn der Zucker durch die Hefe zu Alkohol und Kohlensäure vergoren wird, entsteht also Wärme, die abgeführt werden muss. Ansonsten würde das Bier sich erwärmen und die Hefe würde ungewollte Stoffe freisetzen, was das Bier ungeniessbar machen würde. Daher müssen die Gärtanks durch eine Kältemaschine kontrolliert gekühlt werden. Dies geschieht über eine Mantelkühlung. Früher verwendete man als Kühlmedium ein minus drei Grad kaltes Glykol-Wasser-Gemisch. Heute konnte dieser Wert auf minus ein Grad hochgesetzt werden, was zu einem besseren Wirkungsgrad der Kältemaschine und somit zu einem reduzierten Strombezug führte. Die Abwärme wird neu weiterverwendet, um das angrenzende Getränkelager das ganze Jahr über ohne Heizung frostfrei zu halten. Die Kältemaschine ist während der Heizperiode somit auch eine Wärmepumpe. Durch diese Massnahme werden jährlich nochmals 3000 Liter Heizöl eingespart, denn das Getränkelager wurde davor über einen Heizlüfter beheizt. «Ich würde zuerst noch ein zusätzliches Bier brauen, bevor ich die externe Heizung wieder einschalte», schmunzelt Siegrist.