Ein rauschendes Jubiläumsfest für alle

Niederurnen stand am Wochenende ganz im Zeichen der Blasmusik. Grund war die Jubiläumsfeier «125 Jahre Harmoniemusik Niederurnen-Ziegelbrücke». Der eigentliche Festakt am Freitagabend widmete der jubilierende Verein den geladenen Gästen. Das «Fest für alle» am Samstag erfreute die Bevölkerung bei Konzerten auf verschiedenen Plätzen, einem anschliessenden pittoresken Umzug durch das Dorf und endete mit einem tollen Unterhaltungsabend in der Linth-Escher-Halle am Samstagabend. Mit einem ökumenischen Gottesdienst am Sonntag wurden die Jubiläumsfeierlichkeiten würdig abgeschlossen.



Präsident des Glarner Musikverbandes. Erinnerungsfoto an das 28. Eidgenössische Musikfest in Winterthur. OK-Präsident Daniel Steinmann. Schüler der HNZ-Musikschule bei ihrem Blockflötenkonzert. Auftritt der Jugendmusik Niederurnen. Hanspeter Aschwanden
Präsident des Glarner Musikverbandes. Erinnerungsfoto an das 28. Eidgenössische Musikfest in Winterthur. OK-Präsident Daniel Steinmann. Schüler der HNZ-Musikschule bei ihrem Blockflötenkonzert. Auftritt der Jugendmusik Niederurnen. Hanspeter Aschwanden

Es war bewusst das Ziel der Organisatoren, die Bevölkerung an den Jubiläumsfeierlichkeiten für 125 Jahre Harmoniemusik Niederurnen-Ziegelbrücke teilhaben zu lassen. Unter dem Motto «Ein Fest für alle» sollte das epochale Ereignis im festlich würdigen Rahmen gebührend gefeiert werden. Wettermacher Petrus trug das Seinige zum guten Gelingen dieses Anlasses bei und liess es sich nicht nehmen, eigens für die drei Festtage sich in festliche Schale zu werfen und den jubilierenden Verein mit Kaiserwetter zu bescheren.

Das Rad der Zeit zurückgedreht

Um die Geschichte der Harmoniemusik Niederurnen-Ziegelbrücke aufzurollen, muss das Rad der Zeit ins Jahr 1893 zurückgedreht werden. Elf von der Blasmusik begeisterte Männer schlossen sich damals zusammen und gründeten die Musikgesellschaft Ziegelbrücke. Im Jahre 1904 wurde die erste Uniform im Betrag von 25 Franken pro Musikant gekauft. Es folgte im Jahre 1908 die Anschaffung der ersten Vereinsfahne. Nachdem die erste nach fast 30 Jahren so ziemlich abgetragen, folgte im Jahre 1930 der Kauf der zweiten Uniform, im Betrag von 142 Franken pro Musikant. Im Jahre 1935 einigte man sich auf einen Namenswechsel unter dem Namen Musikgesellschaft Niederurnen-Ziegelbrücke. Im gleichen Jahr bewiesen die wackeren Musikanten aus Niederurnen ihr musikalisches Können am Eidgenössischen Musikfest in Luzern. Auch für den Nachwuchs wurde gesorgt. So wurde zur gleichen Zeit, als der schrecklichste aller Kriege beendigt wurde, die erste Knabenmusik gegründet. 1953 folgte die dritte Neuuniformierung just zur 60-Jahr-Feier. 1961 folgte wiederum ein Namenswechsel zum heutigen Namen «Harmoniemusik Niederurnen-Ziegelbrücke». 1968 feierte die HNZ ihr 75-jähriges Bestehen und organisierte im gleichen Jahr das Glarner Kantonalmusikfest in Niederurnen. Einen seiner grössten musikalischen Erfolge erlebte die HNZ mit der Erreichung des Goldlorbeers im ersten Rang am Eidgenössischen Musikfest in Luzern im Jahre 1971. Drei Jahre später im Jahre 1974 wurden die Musikanten der HNZ in eine neue, die heutige 4. Uniform, eingekleidet. Kostenpunkt total 35 000 Franken. 1993 feierte der Verein sein 100-jähriges Bestehen. Damit ist aus dem kleinen Pflänzchen aus dem Jahr 1893 ein stattlicher Baum herangewachsen. Ein Baum, aus dem die Äste nur so spriessen.

Festakt am Freitagabend

Der Freitagabend widmete die HNZ den geladenen Gästen, darunter Regierungsrat und Departements-Vorsteher Benjamin Mühlemann, allen grosszügigen Hauptsponsoren und Co-Sponsoren, den Ehrenmitgliedern, den in den vergangenen 25 Jahren ehemalig mitwirkenden Musikantinnen und Musikanten sowie den zahlreichen Delegationen der Niederurner Dorfvereine und der Glarner Musikvereine. Gemeindepräsident Martin Laupper blieb es vorbehalten, als Gastgeber die Anwesenden bei einem Apéro in launigen Worten zu begrüssen und der jubilierenden HNZ im Namen des Gemeinderates Glarus Nord zu gratulieren. Nach einem ausgezeichneten Nachtessen, zubereitet von der Metzgerei Berwert aus Oberurnen, folgte eine in angenehmer Kürze gehaltene Gratulationscour, angefangen bei Regierungsrat Mühlemann, dem selbst als aktiver Blasmusikant die richtigen Worte für seine Kolleginnen und Kollegen fand und die herzlichen Gratulationswünsche und Grüsse der Glarner Regierung überbrachte. Hanspeter Aschwanden als Präsident des Glarner Blasmusikverbandes seinerseits überbrachte die besten Grüsse und Glückwünsche aller Glarner Musikvereine und der Veteranenvereinigung und dankte für das grosse Engagement für die Öffentlichkeit. Seine gutgemeinten Worte «Nur wer starke Wurzeln hat, wird künftige Stürme überleben» waren als Motivation für die HNZ gemeint. Es folgte ein wahres musikalisches Feuerwerk, angefangen beim Nachwuchs, mit den Schülern der HNZ-Musikschule auf ihren Blockflöten, gefolgt von er Jugendmusik Niederurnen unter der Leitung ihres Dirigenten Daniel Thoma. Beide Auftritte bewiesen, dass sich die HNZ keine Sorgen um ihren Nachwuchs machen muss. Der Abschluss eines in würdigem Rahmen gefeierten Festakts bildete ein musikalisch auf höchstem Level vorgetragenes Jubiläumskonzert der Harmoniemusik Niederurnen-Ziegelbrücke unter der musikalischen Leitung von Dirigent Christoph Bächtiger. Der hervorragende Auftritt des mit 33 Aktivmitgliedern bestückten Musikkorps der HNZ auf der Linth-Escher-Bühne war ein eindrücklicher Beweis für ausserordentliches musikalisches Können und Liebe zur Blasmusik.

Der Samstag gehörte der Bevölkerung

Der Samstag gehörte voll und ganz der Bevölkerung von Niederurnen. Bereits am Nachmittag konzertierten die Musikkorps von Oberurnen, Schänis, Näfels und Mollis auf verschiedenen Plätzen im Dorf. Anschliessend bewegte sich ein farbenfroher Festumzug, angeführt von der jubilierenden HNZ, gefolgt von den Glarner Musikvereins-Delegationen und den Niederurner Vereinsdelegationen, durch die Strassen von Niederurnen, immer wieder applaudiert von den vielen Zaungästen entlang der Umzugsroute zur Mehrzweckhalle Linth-Escher, wo am Abend ein grosser Jubiläums-Unterhaltungsabend für die Bevölkerung stattfand. Gespannt wartete das Publikum auf die Auftritte des Schweizer Comedy-Duos Lapsus und den Gasterländer Musikanten. Beide wurden ihrer Reputation gerecht und vermochten das Publikum hellauf zu begeistern. «Lapsus» besteht aus Theo Hitzig und Bruno. Eines der Markenzeichen von «Lapsus» ist ihre Vielseitigkeit. Sie singen, tanzen, spielen mit Worten und sind akrobatisch – auch wenn das ihre Körper heute nur noch dezent erlauben. Eine Besonderheit von «Lapsus» sind die vorproduzierten Videofilme, die auf einer Leinwand gezeigt und in den Liveauftritt integriert werden. Ein toller Auftritt der beiden Komiker, die die Bauchmuskeln des Publikums arg strapazierten. Auf den nachfolgenden Auftritt der Gasterländer Musikanten hatte das Publikum sehnlichst gewartet. Die Gasterländer sind bekannt für ihr hohes musikalisches Niveau und ihrer Spielfreude, gewürzt mit feinen Gags und kleinen Showeinlagen. Unter der Leitung ihres Ehren-Kapelnik Rolf Gmür lief das rund 20-köpfige Ensemble auf der Linth-Escher-Bühne zur Höchstform auf und animierte das begeisterte Publikum zum Klatschen und Schunkeln. Ausnahmslos für alle Anwesenden ein sensationeller und nachhaltig in Erinnerung bleibender musikalischer Hochgenuss!

Würdiger Abschluss am Sonntag

Mit einem ökonomischen Gottesdienst in der katholischen Kirche in Niederurnen wurden die dreitägigen Jubiläumsfestivitäten würdig abgeschlossen. Zurück bleiben tolle Erinnerungen an unvergessliche Stunden im Kreise der HNZH. Gratulationen und einen grossen Dank dem OK unter Präsident Daniel Steinmann sowie an alle Beteiligten und Involvierten, die zum Gelingen des Jubiläums beigetragen haben. Der HNZ wünschen wir auch für die kommenden 125 Jahre weiterhin viel Erfolg und Freude an der Blasmusik!