Ein Start nach Mass für die Glarner Schwinger

Der 24-jährige Glarner Roger Rychen hat den 118. Berchtold-Schwinget in der Saalsporthalle in Zürich gewonnen. Der Landwirt gewann alle sechs Gänge, im Schlussgang gegen den Berner Oberländer Jonas Lengacher.



Roger Rychen oben gegen Stefan Heinzer. (Bild: Werner Schaerer)
Roger Rychen oben gegen Stefan Heinzer. (Bild: Werner Schaerer)

Ein Fest, geprägt von einigen zum Teil saftigen Überraschungen, endete mit einem Aussenseiter-Sieg des Glarner Roger Rychen. Nach den Siegen am Hallenschwinget Niederurnen und am Bergschwinget Klöntal (beide 2014) feierte der Standschwinger seinen dritten Festsieg, den ersten ausserhalb seines Kantons. Rychen hatte im vergangenen Jahr seine beste Saison. Nebst den beiden erwähnten Regionalsiegen gewann er erstmals den NOS-Kranz und qualifizierte sich am Bündner Kantonalfest für den Schlussgang. Mit dem Sieg in der Saalsporthalle gelang ihm Historisches: Erstmals seit 1936 oder seit 79 Jahren – seit Jakob Schlittler – siegte ein Glarner am ältesten Schwingfest des Landes. Rychen führte schon zur Halbzeit mit drei Siegen über Reto Fankhauser, Stefan Heinzer und Florian Weyermann. Im vierten Gang besiegte er auch Stooskranzer Marco Fankhauser platt. «Ab diesem Gang begann ich erstmals mit dem Festsieg zu spekulieren», so der gebürtige Molliser, heute in Glarus wohnhaft. Nach einem harten Duell legte er auch Marco Wyrsch auf den Rücken und stand mit einem halben Punkt Vorsprung auf Jonas Lengacher im Schlussgang. Nach 3:12 Minuten war der sechste Sieg perfekt. «Jonas griff vehement an, ich wartete auf meine Chance. Ein Supergefühl, dass ich nun in der illustren Siegerliste des Berchtolds-Schwingets stehe.»

Daniel Bösch lief es nicht

Jonas Lengacher gewann vier Duell und teilte im zweiten Gang mit dem Appenzeller Michael Bless die Punkte. Am Ende blieb dem Berner, der als leichter Favorit in den Schlussgang stieg, Rang 4a. Nicht nach Plan lief es den vier angetretenen Eidgenossen. Am besten hielt sich der Appenzeller Michael Bless, der hinter dem Schwyzer Andreas Höfliger auf Rang drei kam. Bless hatte das gleiche Notenblatt wie Lengacher, aber die schlechteren Noten, wodurch er die Endausmarchung verpasste.

Gar nicht nach Wunsch lief es Unspunnen-Sieger Daniel Bösch. Es gelang im ersten Wettkampfteil gegen Bruno Nötzli, Nick Alpiger und Michael Bächli kein einziger Sieg. Mit drei Gestellten fand er sich zur Halbzeit so weit hinten wie lange nicht mehr. Dem fünffachen Kranzfestsieger der Saison 2014 fehlte die Spritzigkeit. Zumindest gewann er am Nachmittag alle drei Begegnungen, zu mehr als Rang 9b reichte es aber nicht mehr.

Auch Christian Jöhl mit Auszeichnung


Nebst dem Festsieg von Roger Rychen überzeugte mit Christian Jöhl (Glarus) ein weiterer Vertreter aus dem Lande des Fridolins. Mit vier gewonnenen Gängen erreichte der gebürtige Benkner den glänzenden Rang 7e und verdiente sich ebenfalls die Auszeichnung. Der Maurer besiegte dabei mit Felix Stahel und Roman Schnurrenberger zwei Kranzschwinger. Drittbester Glarner wurde Christian Schnyder (Näfelserberg) im Rang 12b. Auch dem Landschaftsgärtner gelangen drei Siege. Die übrigen drei Glarner verpassten den Ausstich. Simon Trümpy (Ennenda) erlangte mit einem Sieg und einem Gestellten Rang 24b. Christian Pianta (Mollis) mit demselben Notenblatt Rang 24h. Thomas Riedi gelang nur ein Sieg. Dem Netstaler Forstwart blieb Rang 25h.

Zürich-Wiedikon. Berchtold-Schwinget (140 Schwinger, 1400 Zuschauer). Schlussgang: Roger Rychen (Mollis) bezwingt Jonas Lengacher (Aeschi b. Spiez) nach 3:12 Minuten mit Kurz/Kreuzgriff. Rangliste: 1. Rychen 59,25. 2. Andreas Höfliger (Feusisberg) 58,25. 3. Michael Bless (Gais) 58,00. 4. Lengacher und Samir Leuppi (Winterthur), je 57,50. 5. Bruno Nötzli (Pfäffikon), Lars Geisser (Mörschwil) und Christian Bernold (Walenstadt), je 57,25. 6. Nick Alpiger (Staufen), Toni Omlin (Wilen/Sarnen), Tobias Krähenbühl (Frauenfeld) und Patrick Burkhard (Maur), je 57,00 Ferner: 7. Domink Waser (Rotkreuz), Hanspeter Luginbühl (Aeschiried). Nicola Wey (Stäfa), Roman Schnurrenberger (Sternenberg) und Christian Jöhl (Glarus), je 57,75. 9. u.a. Daniel Bösch (Sirnach) 56,25.