Ein Täli voller Überraschungen

Gletscher, Felsstürze und der Mensch haben im Niederurnertäli Spuren hinterlassen. Entstanden ist ein liebliches Alpental mit grosser Naturvielfalt. Der diesjährige Ausflugtipp des Naturzentrums Glarnerland liefert spannende Informationen dazu.



Mächtige Feldbäume wie dieser Bergahorn sind wichtig für das Landschaftsbild. Bund und Kanton fördern ihren Erhalt mit Landschaftsqualitäts-Beiträgen.(Bilder: Monica Marti)
Mächtige Feldbäume wie dieser Bergahorn sind wichtig für das Landschaftsbild. Bund und Kanton fördern ihren Erhalt mit Landschaftsqualitäts-Beiträgen.(Bilder: Monica Marti)

Bereits die Anreise ins Niederurner Tal ist stimmig: Gäste erreichen das kantonale Schon- und Ruhegebiet nur zu Fuss, per Velo oder mit der Seilbahn. Doch wo Wanderer eine vielfältige Landschaft fern der Alltagshektik geniessen, wird auch gearbeitet: Fünf Landwirtschaftsbetriebe haben ihren Wohn- und Arbeitsort ganzjährig im Täli. Im Sommer kommen weitere Bewirtschafter aus dem Linthgebiet sowie vier Alpbetriebe dazu. Ihre Arbeitsplätze sind das Ziel von Erholungssuchenden aus nah und fern.

Das richtige Mass entscheidet

Über Jahrhunderte schuf eine extensive Landwirtschaft im Niederurnertäli blumen- und insektenreiche Trockenwiesen und Flachmoore mit seltenen Orchideen. Heute engagieren sich Bäuerinnen und Bauern für deren naturschonende Nutzung. Mit Biodiversitäts-Förderflächen, einem Vernetzungsprojekt und weiteren Massnahmen nehmen sie Rücksicht auf die wertvollen Lebensräume und fördern dort heimische Tier- und Pflanzenarten. Bund und Kanton honorieren diese Leistungen mit Zusatzbeiträgen im Rahmen der Direktzahlungsverordnung. Denn Artenreichtum ist eine Frage des Masses: Ohne Bewirtschaftung würden die vielfältigen Wiesen wieder zu Wald. Aber auch eine intensive Nutzung wäre ihr Ende: bei zu frühem und zu häufigem Schnitt blieben vielen Blumen und Insekten zu wenig Zeit für die Entwicklung. Sie würden aussterben. Um das zu verhindern, werden blumenreiche Wiesen an den Talhängen nur einmal im Jahr ab Mitte Juli gemäht. Auf Dünger wird verzichtet. So bleiben die Flächen mager und damit blumenartenreich. Mindestens 18 Schmetterlingsarten und viele andere Tiere profitieren davon. Besonders dann, wenn diese Biodiversitäts-Förderflächen durch Hecken und ähnlichen Strukturen mit anderen Lebensräumen vernetzt und damit für Wildbienen, Mauswiesel und Co. besser erreichbar sind. Solche Zusammenhänge vermittelt der neue Ausflugtipp. Auf einem Rundgang durchs Täli erkundet man auch ein Waldreservat, erhält Einblick in die Geologie, begegnet dem Warzenbeisser und hält Ausschau nach dem kuriosen Tintenfischpilz. Der Tipp liegt im Naturzentrum im Bahnhof Glarus auf und kann von der Homepage www.naturzentrumglarnerland.ch heruntergeladen werden.