Ein Weihnachtspulli, Life Undercover, Graue Bienen und anderes im «Wortreich» Glarus

Der äussere Rahmen für die Kurzpräsentation von beinahe 30 Büchern war vorgegeben: Salontischchen, Stühle, Schreibzeug, etwas zum Knabbern und Tranksame. Fordernder war dann gewiss die Auswahl von Büchern, deren Inhalte es vorzustellen galt, um Anteilnahme, Interesse und – natürlich – Kaufgelüste zu wecken.



Ein Weihnachtspulli, Life Undercover, Graue Bienen und anderes im «Wortreich» Glarus

Entführt wurde man über etwas mehr als anderthalb Stunden hinweg in Fantastisches, Zukünftiges, Reales, Ideenreiches, Kindgerechtes, Bedrohliches, fröhlich Stimmendes – in spannende, fremde Welten. Einig waren sich alle: Die nun einsetzenden langen Abende und die Vorfreude aufs Lesen und Schenken eignen sich bestens fürs Wegdriften in Neues, Ungewohntes.

 

Christa Pellicciotta, Elisabeth Trümpy und Marylou Glarner hatten die «Qual der Wahl». Sie mussten sich fürs eine oder andere Buch entscheiden, das es vorzustellen galt. Das war eine alles andere als einfache Aufgabe. Was kommt wohl an? Was wird unbeachtet beiseitegelassen? Was legt man nach kurzer Lektüre weg? Ist es ein Krimi, sind es fantasievolle Themen, Dramen, historisch noch Unbekanntes, faszinieren Sachlichkeit oder Schillerndes? Die Fachfrauen waren gefordert. Bald spürte man deren Freude beim konzentrierten Vorstellen des jeweiligen Inhaltes. Man merkte, wie sorgsam alles vorbereitet worden war.

 

Da hätte beispielsweise eine Tante Martl ein Bub sein sollen. Was es mit Winterbienen, deren Transport und dem Schicksal jüdischer Flüchtlinge auf sich hatte, folgte wenig später. Man sah sich mit den bewegenden Schicksalen von Dunkelhäutigen in den USA lebenden Menschen konfrontiert, vernahm, was es mit den «Unerhörten Stimmen» von Elif Shafak auf sich hatte. Wie schwierig, eventuell sehr fordernd «21 Lektionen für das 21. Jahrhundert» von Yuval Noah Hararo zu lesen und zu verstehen sind, was unter «Geboren aus Stein» des albanischen Schriftstellers Ismail Kadare oder «Der Zopf meiner Grossmutter (Alina Bronsky) zu erfahren ist, wurde wenig später aufgezeigt. Dann kam es zum Begegnen mit exakt elf Kinderbüchern. Man staunte wieder einmal über die Vielfalt der Illustrationen, die oft «anmächeligen» Titel samt Inhalten und kreuzte sich – wie schon in den beiden vorangehenden Runden – das an, was man am sorgsam vorbereiteten Büchertisch noch vertiefend angucken wollte. So erfuhr man beispielsweise einiges von «Hilda, dem Riesenschaf», dem «Kleinen Wolf in weiter Welt», den «Freunden für immer», den «Weihnachtspulli» oder dem «Nashorn namens Clara».

 

Die Welt der Bücher ist derart vielschichtig, dass stets lediglich ein partielles Erfassen und Bewältigen möglich ist. Flächendeckendes oder gar systematisches Vorgehen ist schlicht und einfach unmöglich. Aber das ist verständlich und absolut in Ordnung – sonst würden der regelmässige Besuch der Buchhandlung, das genüssliche Rumstöbern und die kompetente Beratung ersatzlos wegfallen – was wiederum jedem Freund des Literarischen absolut zuwider wäre.