Ein Wintermärchen

Zum Jahresende hat uns Petrus viel weisse Pracht beschert. Ob er uns damit den Frieden bringen will?



Schneelandschaft am Silvestermorgen in Glarus: ruhig
Schneelandschaft am Silvestermorgen in Glarus: ruhig

Weihnachten war zwar noch grün, dann aber hat’s fast nur noch geschneit. An Silvester blinzelt endlich wieder mal die Sonne zwischen den Wolken hindurch und beschert uns ein Wintermärchen. Weiss verzuckert liegt die Landschaft vor uns. Ruhig, friedlich, wie verzaubert.

Und wie sieht es in uns aus? Sind auch wir ruhig und voller Frieden? Blicken wir auf schöne Weihnachtstage zurück oder sind wir froh, den Trubel wieder für ein Jahr hinter uns zu wissen?

Ich liebe die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. Fern vom Alltag, bringen sie uns Stille und Zeit zum Nachdenken. Vielleicht auch zum Aufräumen, innerlich und äusserlich. Nach einem Jahr voller Krisen und Katastrophen müssen wir uns neu ordnen. Das Weltgeschehen können wir zwar nicht direkt beeinflussen, aber unsere Einstellung zu den Folgen des turbulenten Jahres. Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg waren so viele Menschen auf der Flucht wie jetzt. Wie gehen wir damit um? Bleiben wir den Flüchtlingen gegenüber offen oder verschliessen wir uns? Wie finden wir die nötige Balance? Und wie reagieren wir auf neue Bedrohungen? Oder wann gelingt es uns endlich, die Klimaerwärmung zu stoppen?

Der Fragen sind viele, der Antworten wenige. Die Probleme lassen sich nicht überdecken, wie es der Schnee mit der grünen Landschaft macht. Die Natur ruht darunter, damit sie im Frühling wieder kraftvoll erblühen kann. Jedes Jahr aufs Neue.

Uns bleibt nicht so viel Zeit, um das Chaos in der Welt zu ordnen. Dennoch tut es gut, in diesen Tagen in sich hineinzuhorchen und wenigstens mit sich ins Reine zu kommen. Mit sich und dem nahen Umfeld. Wenn alle dies täten, gäbe es schon bedeutend weniger Unfrieden in der Welt. Unser Leben wäre dann wie ein Wintermärchen. Ruhig, friedlich, wie verzaubert. Vielleicht denken Sie einmal darüber nach?