Eindrückliche Gedenkfeier zum Brand von Glarus

Mit einer sehr gut besuchten und eindrücklichen Gedenkfeier in der Stadtkirche Glarus haben die Glarnerinnen und Glarner am Dienstagabend genau 150 Jahre danach an den schrecklichen Brand von Glarus gedacht.



Die Beleuchtung der Stadtkirche war der Abschluss der offiziellen Gedenkfeier zum Brand von Glarus. (Bild: jhuber) Weitere Impressionen von der offiziellen Gedenkfeier zum Brand von Glarus. (Bilder: jhuber)
Die Beleuchtung der Stadtkirche war der Abschluss der offiziellen Gedenkfeier zum Brand von Glarus. (Bild: jhuber) Weitere Impressionen von der offiziellen Gedenkfeier zum Brand von Glarus. (Bilder: jhuber)

Musikalisch eröffnet und durch die ganze Gedenkfeier begleitete das Ensemble der «Glarner Land-Striicher» unter der Leitung von Lorenz Stöckli. Für Landammann Röbi Marti stand die Feier im Zeichen des Gedenkens, der Solidarität, des Aufbruchs, der Vergegenwärtigung und des Dankes. Die Katastrophe von damals übersteige unsere heutige Vorstellungskraft. Das Mass an Hilfe und Solidarität, das die Glarner nach dem Brand erfahren durften, übertraf aber ebenfalls alles Bisherige. «Aus heutiger Sicht war der rasche Wiederaufbau von Glarus fast unglaublich», meinte Marti weiter. Er sei nur möglich gewesen, weil das Gesamtinteresse damals gegenüber den Einzelinteressen Vorrang hatte.

Pionierleistungen einst und heute

Gemeindepräsident Christian Marti sah im Wiederaufbau von Glarus nach dem Brand von 1861 und der heutigen Zeit durchaus Parallelen. Auch heute wehe ein Wind des Aufbruchs durch das Glarnerland, auch heute erbrächten die Glarner Pionierleistungen. Die Erinnerung an den Schicksalsschlag von damals mache zudem empfänglich für die Katastrophen in der heutigen Zeit. Laut Marti ermöglichte der Brand von Glarus eine Pioniertat sondergleichen: Aus den Trümmern entstand eine städtebauliche Sensation in den Alpen.

Für Pfarrer Ueli Knoepfel, Präsident der Reformierten Landeskirche Glarus, gibt es zwei Arten auf eine Katastrophe zu reagieren: mit Lethargie und Gleichgültigkeit oder sie als Herausforderung anzunehmen und ihr die Stirn zu bieten. Krisen seien teilweise Schicksal, aber es sei nicht Schicksal, was der Mensch daraus mache. «Die Glarner haben 1861 die Chance gepackt.» Knoepfel befasste sich sodann auch mit der Dankbarkeit und stellte fest, dass das Feuer der Dankbarkeit heute vielfach eingeschlafen sei. Dekan Hans Mathis von der Katholischen Landeskirche sprach im Anschluss ein Gebet, das er gemeinsam mit dem versammelten Volk mit dem «Vaterunser» abschloss.

Illumination der Stadtkirche In einem brillanten Referat befasste sich Zukunftsforscher David Bosshart, CEO Gottlieb Duttweiler Institut, mit der Zukunft unseres Landes. In sechs Punkten listete er auf, wie seiner Ansicht nach diese erfolgreich gemeistert werden kann. Bosshart plädierte vor allem dafür, sich mit der Geschichte zu befassen. «Geschichte ist nämlich nicht nur Schicksal, es gibt immer Handlungsspielraum Neues zu lernen.» Den Schluss der offiziellen Feier machte der jugendliche Slam-Poet Laurin Buser aus Basel mit kritischen Gedanken zum Naturschutz.

Nach der Feier in der Kirche waren die zahlreichen Besucherinnen und Besucher zu einem Apéro auf dem Kirchenvorplatz eingeladen, wobei sie auch noch Illuminationen der Stadtkirche mit Schweizer und Glarner Wappen bestaunen konnten.