Eindrücklicher Gottesdienst am Sernf

Im Sommer laden die Kirchen zu besonderen Gottesdiensten im Freien ein. Wie die reformierte Kirchgemeinde Schwanden am vergangenen Sonntag zum Wassergottesdienst am Sernf.



Im Grünen: Die reformierte Kirchgemeinde Schwanden lud zum Gottesdienst im Soolsteg ein. (Bilder mb.) Rund 40 Frauen
Im Grünen: Die reformierte Kirchgemeinde Schwanden lud zum Gottesdienst im Soolsteg ein. (Bilder mb.) Rund 40 Frauen

Links rauscht das Wasser, vorne entlockt das Alphorntrio Tödifirn den Instrumenten archaische Töne. Ringsum Wiesen, Wälder und Berge. Die verschiedenen Grüntöne verschmelzen ineinander. Sonne und Wolken sorgen für angenehme Temperaturen. Stünden da nicht die Strommasten, wäre die Idylle im Soolsteg perfekt.

«Es ist toll, eine volle Kirche zu haben», sagt Pfarrer Hans-Walter Hoppensack zu den rund 40 Anwesenden. Frauen und Männer aller Altersstufen, Kinder, sogar ein Hund sind gekommen. Letzterer interessiert sich zwar vor allem für die Maus, die während des Gottesdienstes zwischen den Bänken Richtung Sernf rennt.

Es gehe ihm heute ums Lernen vom Fluss. Dass man darin die Stimme Gottes höre, sagt der Schwander Pfarrer in seiner Predigt, die er ganz aufs Wasser als Quelle des Lebens ausgerichtet hat. Er lädt dazu ein, dem Fluss zuzuhören: Was könnte er mir erzählen über das Leben, über mich selber, über Gott.

«Alles fliesst», hat schon der griechische Philosoph Heraklit gesagt. Alles verändert sich permanent, geht weiter. Nichts ist festzuhalten. Und doch gibt es eine gewisse Stabilität. Beides gehört zum Leben. «Es ist gut mitzufliessen, sich dem Wasser zu überlassen im Wissen, dass es uns trägt. Im Wissen, dass Gott uns trägt», so Hans-Walter Hoppensack.

Wunder des Lebens


Er vergleicht den Fluss von der kleinen Quelle über den wildsprudelnden Bergbach und die Bändigung bis zum breiteren und ruhigeren Gewässer, das ins Meer fliesst, mit unserem Leben. «So geht es auch uns. Auch wir kommen irgendwann an in der Sphäre Gottes.»

Regen, Sonne, Erde, Schwerkraft, Boden – erst das Zusammenspiel von verschiedenen Nicht-Fluss-Elementen mache den Fluss zum Fluss. «Die Sonne ist seine Mutter, die Erde sein Vater.» Übertrage man dies auf unser Leben, werde man dankbar, ehrfürchtig, staune über das Wunder des Lebens. «Wir sagen, die Quelle dieses Wunders ist Gott. Dafür sind wir da», so der Pfarrer.

Die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher singen mehrere Strophen von «Laudato si», begleitet von Hans-Walter Hoppensack an der Gitarre. Und lauschen immer wieder fasziniert dem erhabenen Spiel des Alphorntrios.

«Es war ein sehr schöner Gottesdienst», sagt eine Frau beim abschliessenden Apéro. «Alles hat gepasst. Ich gehe beglückt und froh nach Hause.»