Eine etwas andere Beizen-Tour

Die von kulturaktivGlarus veranstaltete Städteführung widmet sich dieses Mal ganz der Geschichte der Beizen im Hauptort.



August Berlinger (links) begrüsst die Teilnehmer der Beizenführung (Bild: j.huber)
August Berlinger (links) begrüsst die Teilnehmer der Beizenführung (Bild: j.huber)

Anlass für diese Führung war eine Liste, die im Jahre 1940 erstellt wurde, kurz vor jener Landsgemeinde, in der auch über das Wirtepatent entscheiden wurde. Ein Glarner versuchte damals aufzulisten, wie viele Beizen er in Glarus kennt. August Berlinger ging dieser Sache nach und fand dabei über 140 Lokalitäten. Eine überraschend hohe Zahl, die auch mit dem Fehlen des Wirtepatents zusammenhängt.

Beiz als Nebeneinkunft

Bis 1940 war es allen erlaubt, ein Restaurant oder auch eine Beiz zu eröffnen. So wurde diese Gelegenheit oft genutzt um ein paar Franken zusätzlich zu verdienen. Oftmals existierten die Lokalitäten nur für kurze Zeit oder änderten fleissig den Namen. Auch der häufigste Grund für die vielen Schliessung erfährt man während der Führung.

Nicht Schlägereien oder Betrügereien der Wirte war der Grund, sondern man höre und staune, die Kuppelei. Also für Leistungen, die heute eher einschlägige Etablissements gegen Geld anbieten. Das hätte so keiner der Teilnehmer erwartet.

Dies und natürlich noch viele weitere Informationen und humorvolle Anekdoten erfährt man an der Stadtführung. Teilweise zeugen noch die vorhandenen Wirtshaustafeln von der ehemaligen Tätigkeit.

Dem Schnee getrotzt

Die erste Führung in diesem Jahr fand regen Anklang, obwohl pünktlich zum Beginn der Schneefall oder eher ein Schneesturm einsetzte. Weder der kundige Führer August Berlinger noch die Teilnehmer liessen sich durch diesen späten Wintereinbruch beeienträchtigen. Mit Interesse und roten Backen, von der plötzlichen Kälte, folgten sie den spannenden Ausführungen.

Seit rund elf Jahren führt kulturaktivGlarus Führungen im Hauptort aber auch an anderen Orten im Kanton durch. Diese Führungen sind nicht nur für Auswärtige lehrreich, sondern bringen den Heimatkanton auch den GlarnerInnen mit neuen, interessanten und auch amüsanten Aspekten näher.