Eine kulinarische Weltreise

Am kantonalen Kirchentag wurde nicht nur für die Seele und den Geist etwas geboten, nein, auch für das leibliche Wohl wurde ausreichend gesorgt.



Am kantonalen Kirchentag wurde auch für das leibliche Wohl ausreichend gesorgt. (Bilder: martin c.mächler)
Am kantonalen Kirchentag wurde auch für das leibliche Wohl ausreichend gesorgt. (Bilder: martin c.mächler)

Zwischen dem Rathausplatz und der Glarner Kantonalbank in Glarus, konnten sich die Besucherinnen und Besucher mit Köstlichkeiten aus vielen Teilen der Welt lukullisch verwöhnen lassen. Von der Elfenbeinküste über das Tibet bis nach Afghanistan. Auch die Ukraine, Portugal, Pakistan, Sri Lanka, Türkei, Kurdistan, Eritrea und Äthiopien waren vertreten. Um allen gerecht zu werden, musste ich systematisch vorgehen. Also fing ich beim Stand neben der Kantonalbank an. Die Asylbetreuung des Kantons Glarus. Das Gasthaus offerierte tatsächlich eine kulinarische Weltreise in Form eines Desserttellers. Auch einige andere landestypische Spezialitäten wurden angeboten. Die sechs jungen Damen waren stolz, ihre Länder auf diese Art präsentieren zu dürfen.

Auf meinem Weg Richtung Rathaus blieb ich bei den Portugiesen stecken. Ein herrlicher Duft stieg mir in die Nase. Da wollte ich natürlich wissen, was mich so magisch anzog. Ein Brötchen mit gekochtem Rindfleisch. Befana nennt sich das, und es wird traditionell zum Frühstück gegessen. Ich musste es natürlich probieren. Ja, dieses Frühstück würde mir auch sehr gut schmecken. Die Portugiesen machten mächtig Dampf. Eine vierköpfige Musikgruppe spielte was das Zeug hielt und verbreitete damit eine fröhliche Stimmung.

Kaum hatte ich Portugal verlassen, stand ich schon mitten im Tibet. Der Verein Tibeter Jugend in Europa, Sektion Rangwang, priesen Dumplings (Momos) an. Fleissige Hände im Hintergrund bereiteten den Teig zu, rollten und füllten die vegetarischen Teigtaschen, bevor sie für einen kurzen Augenblick im heissen Wasser verschwanden. Die jungen Tibeter mussten nicht lange warten, bis sich eine Schlange vor ihrem Stand bildete. Aber keine Angst, es hatte für alle genug.

Über Kurdistan, die ein schmackhaftes Gericht aus Rindfleisch und Reis zubereiteten, gelangte ich nach Eritrea und Äthiopien. Da kannte ich mich natürlich aus. In meinen zwei Jahren, während ich in diesem Land gelebt hatte, habe ich natürlich auch das Essen kennen gelernt. Mein Lieblingsgericht was Injera. Eine Art Fladenbrot aus Teff mit verschiedenen Zutaten: Linsen, Erbsen, Gemüse oder auch Fleisch in einer Sauce (Wot) gekocht. Und weil dies ein sehr leckeres Essen ist, bildete sich auch hier um die Mittagszeit eine lange Warteschlange. Bestimmt hat es sich für jeden gelohnt.

Nach so vielen verschiedenen Köstlichkeiten war es Zeit für einen Kaffee. Und zwar einen richtigen. Zwei Damen aus Eritrea und Äthiopien sassen am Boden und kochten Kaffee. Das ist in diesen Ländern etwas ganz Spezielles. Die noch grünen Bohnen werden zuerst auf dem Feuer geröstet, dann in einem Holzgefäss zerstampft und zuletzt in einem typischen Kaffeekrug drei bis vier Mal aufgebrüht. Diese Kaffeezeremonie durften wir in Äthiopien oft erleben und bescherte uns jedes Mal einen Kaffeegenuss in reinster Form.

Ja, es war eine kulinarische Weltreise mit vielen netten Gesprächen und vielen Versuchungen, denen die Besucherinnen und Besucher nicht widerstehen konnten.