Eine Nischenstrategie für den Glarner Immobilienmarkt

Der Glarner Immobilienmarkt ist der fünfkleinste der Schweiz. Für diesen sei eine Nischenstrategie zu entwickeln, empfahl Dr. Urs Hausmann an einem Kundenanlass der Raiffeisenbank in Ennenda.



Dr. Urs Hausmann befasst sich seit über 15 Jahren mit dem Immobilienmarkt. (Bilder: ehuber) Stefan Hirt
Dr. Urs Hausmann befasst sich seit über 15 Jahren mit dem Immobilienmarkt. (Bilder: ehuber) Stefan Hirt

Stefan Hirt, Vorsitzender der Bankleitung, durfte zum Anlass der Raiffeisenbank Glarnerland vom vergangenen Dienstagabend in Ennenda eine stattliche Anzahl von Kundinnen und Kunden willkommen heissen. Der Immobilienmarkt sei seit Jahren für die Bank ein Dauerthema. Getreu dem Slogan «Wir machen den Weg frei», wolle man mit dem Fachmann einen vertieften Einblick in den Glarner Immobilienmarkt gewähren.

Dr. Urs Hausmann, der sich seit 15 Jahren mit dem Immobilienmarkt befasst, machte zu Beginn seines interessanten Referates einige Ausführungen zum schweizerischen Immobilienmarkt. Dabei stellte er fest, dass die Preise für Immobilien in der Schweiz in den letzten zehn Jahren dauernd gestiegen seien. Trotzdem glaubt er nicht an eine Preisblase – wie dies in Amerika geschehen ist. Es seien keine Anzeichen für eine solche Überhitzungsgefahr vorhanden.

Kleiner Immobilienmarkt

Der Immobilienmarkt werde beeinflusst durch die Bevölkerungsentwicklung, die Zuwanderung und die Bautätigkeit. «Der Glarner Immobilienmarkt ist der fünftkleinste in der Schweiz», erklärte Hausmann. Das Glarnerland verzeichnete in den letzten Jahren im Gegensatz zur Schweiz null Wachstum, die Zuwanderung betrug weniger als im schweizerischen Mittel, und auch die Bautätigkeit lag deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt. «Der Mietpreis betrug im Kanton Glarus 158 Franken pro Quadratmeter Wohnfläche», fuhr Hausmann fort. Im Grossraum Zürich beträgt dieser 220 Franken. Ähnlich sieht es bei den Preisen für Einfamilienhäuser aus. Im Durchschnitt kostet ein solches im Glarnerland 483 000 Franken im Gegensatz zu 750 000 Franken in der Schweiz. Der Glarner Immobilienmarkt stelle im Vergleich zum ganzen Land einen absoluten Nischenmarkt dar, erklärte Hausmann.

Nischenstrategie entwickeln

«Es gilt eine Nischenstrategie mit eigenem Profil zu entwickeln», empfahl er. Man solle nicht versuchen, die «Grossen» nachzumachen. Für eine Immobilie sei als Standortfaktor Nummer eins die Anbindung an den öffentlichen Verkehr von zentraler Bedeutung. Hier habe der Kanton Glarus – zum Beispiel mit dem Glarner Sprinter – gute Karten. Ferner gelte es eigene Potenziale zu mobilisieren statt Subventionen abzuschöpfen. Zudem empfahl Hausmann Wohnen und Arbeiten zu kombinieren. Zum Schluss erklärte er: «Sorge tragen sowohl zum Immobilienbestand wie auch zu den Investoren.»