Eine Schule muss ins Tal

Wie kommt es, dass an der Gemeindeversammlung Glarus Süd plötzlich über einen gestrichenen Grillplausch gesprochen wird? Das Budget, natürlich. Aus den emotionalen, aber sachlichen Diskussionen wird eine Schule unterstützt, eine vorläufig aufgelöst.



Eine Schule muss ins Tal

Zwei Stunden sind vergangen, während derer das Traktandum zwei gewälzt wurde: das Budget. Die Sparmassnahmen – und mit ihnen die Sistierung der Dorfschule Braunwald. Der auf Eis gelegte Umbau der Mehrzweckhalle und des Werkraums Matt und des Gemeindehauses Schwanden. 602 Stimmberechtigte sind am Donnerstag, 21. November, in der Mehrzweckhalle Schwanden zusammengekommen. Bei der Darlegung der Sparmassnahmen – um eine Schuldenbremse zu verhindern – legt Gemeinderat Martin Baumgartner der Versammlung ans Herz: «Lehnen Sie – zwingend! – Anträge, die heute Abend kommen werden, ab.» 15 Redner und Rednerinnen später sind 4 Abänderungsanträge zusammengekommen. Einer kam durch.

Weiterhin werken in Matt

Gemeinderat Stefan Maduz schätzt die konstruktive Debatte: «Die Summe der Hoffnung ist der Konkurs, das wollen wir lieber nicht.» Trotz seiner Worte sind gleich danach 200 000 Franken gesprochen worden. Das Oberstufen-Schulhaus und die Mehrzweckhalle Matt sollen teilsaniert werden. Der Werkraum braucht eine neue Absauganlage, die Mehrzweckhalle einen Notausgang und neue Beleuchtung. Damit bliebe das Vereinsleben intakt, und die Jugendlichen – von denen viele eine Handwerks-Lehre wählen – können weiter werken, wie der Antragsteller Tobias Marti, Matt, ausführte.
Dafür musste die Bergschule Braunwald bis auf Weiteres weichen. Zurzeit gehen 12 Kinder dort zur Schule. Die Abstimmung ist so knapp, dass Gemeindepräsident Hansruedi Forrer auszählen liess. 314 sind für die Sistierung der Schule, 221 dagegen.

Weder verdoppeln noch streichen

Wird über Sparmassnahmen gesprochen, werden natürlich auch die Löhne zum Thema. Mit 110 zusätzlichen schulpflichtigen Kindern und vielen Mittagsessen sind die Personalkosten gestiegen. Dafür müssen die Gemeindeangestellten auf den Zustupf für ihren jährlichen Grillplausch verzichten, wie der Präsident der Personalvertretung berichtete. Mauro Sana ging es jedoch weniger um den Grillplausch als vielmehr um attraktive Löhne, die junge Angestellte im Süden halten sollten. Die eingerechnete Lohnerhöhung um 100 000 Franken wird von der Gemeindeversammlung weder – wie von Sana gefordert – verdoppelt, noch – wie von Christoph Marti, Haslen, vorgeschlagen – komplett gestrichen.

Pneubagger ja, Gemeindehaus nein
Auch die Anfechtung der Anschaffung eines Pneubaggers findet keine Sympathie in der Versammlung. Schliesslich hat die Gemeinde Glarus Süd einiges an Wald zu bewirtschaften – und das geht ohne Maschinen nicht. «Dann kommen wir zum Finale mit dem Gemeindehaus Schwanden», leitet Gemeindepräsident Forrer die letzte Abstimmung zum Budget ein. Auch hier wird der Gemeinderat unterstützt – die Umbaupläne werden bis Februar 2025 nicht weitergeführt.
«Die Position Teilsanierung Schulhaus Matt wird abgeändert, ansonsten bleibt das vom Gemeinderat vorgeschlagene Budget unverändert», schliesst Forrer die Abstimmungen ab.

Niemand will einen Täfeliwald

Kurz gehts schnell: Der Festlegung des Steuerfusses von 63% wird zugestimmt. Dann gibt es gleich wieder Diskussionsstoff: das Parkplatzkonzept. Auch hier kommen die Stimmenzähler und -zählerinnen zum Zug. Mit nur 22 Stimmen Unterschied wurde dem Gemeinderat zugestimmt. Niemand will Dauerparkierer, einen Schilderwald jedoch auch nicht. Aber: «Wir sind es Ihnen geschuldet, auch bei den Mehreinnahmen zu schrauben», erläutert Gemeinderat Markus Marti. Über das ausgearbeitete Konzept wird nächstes Jahr abgestimmt.

Quelle Hätzingen nutzen

Das sanierungsbedürftige Reservoir Hätzingen soll ausser Betrieb genommen werden, dafür wird künftig das Wasser ins Reservoir Schluchen nach Diesbach geleitet. Eine Massnahme, die ohne grosse Diskussionen von der Gemeindeversammlung angenommen wurde.
Geschlossen wählt sie auch Rafaela Hug – in ihrer Mutterschaftsurlaub-Abwesenheit – als Abgeordnete in den Zweckverband für die Kehrichtbeseitigung im Linthgebiet. Als ihr Ersatz wurde Andreas Elmer gewählt.