Eine zweite Chance «Wer ohne Sünde ist ...»: Gottesdienst «Kirche unterwegs»

Beim Eintritt in die reformierte Kirche Mollis durfte man sich einen Stein aussuchen als Symbol zum Bibeltext aus dem Johannes-Evangelium «Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein», der dem Gottesdienst von «Kirche unterwegs» zugrunde lag. Das Frauenteam unter der Leitung von Pfarrerin Christina Brüll bearbeitete die bekannte Geschichte aus verschiedenen Sichtweisen.



Das Frauenteam
Das Frauenteam

Schnell sind wir bereit, aufgrund von Gerüchten ein Urteil über Menschen zu fällen, über sie zu lästern, die Geschichte weiter zu verbreiten und damit Unfrieden zu stiften.

Beispiele dafür gibt es genug. Der Arbeitslose, der zu faul ist zum Arbeiten, sagt das Gerücht – aber vielleicht hat er die Stelle verloren, weil irgendwo im Ausland eine Konzernleitung entschieden hat, dass die Arbeitsplätze aufgehoben werden. Die kopftuchtragende Frau, die sich anziehen soll wie wir, aber als Flüchtling aus einer anderen Kultur kommt, in der das Kopftuch zur Tradition gehört, wie bei uns Hüte und Mützen, und eben die Ehebrecherin, die von den Pharisäern verurteilt wurde und gesteinigt werden sollte, die von Jesus aber gestoppt wurden mit der Frage: «Wer von euch noch nie eine Sünde begangen hat, werfe den ersten Stein auf sie.» Alle wandten sich ab und die Frau bekam eine zweite Chance, ihr Leben neu zu gestalten. Haben wir nicht alle einmal einen Fehler gemacht, Menschen mit unserem Tun und mit Worten verletzt? Wir haben aber auch eine zweite Chance verdient, den Fehler wieder gutzumachen und uns für unser Tun zu entschuldigen. Wie diese zweite Chance genutzt wird, liegt bei jedem Einzelnen. Der Stein durfte man im Gottesdienst ablegen und damit auch seine Verfehlungen. Daraus wurde ein Schmetterling als Symbol für neues Leben und die Leichtigkeit, die er mit seinen Flügen verbreitet. Christina Brüll, Elisabeth Fischli, Daniela Kuhn, Anita Ochsner und Monika Peters haben es verstanden, mit ihren Worten und Symbolen das Thema Sünde, Verurteilen und Verzeihen den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern näherzubringen und zum Nachdenken anzuregen. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von Heidi Blumer an der Orgel und Federico Bento mit Gitarre und Gesang. Im Kirchgemeindehaus klang die schöne Feier bei Kaffee und Kuchen aus. Wer die Feier in Mollis verpasst hat, kann am nächsten Sonntag den Gottesdienst in der reformierten Kirche Luchsingen besuchen. Dort wird sie nochmals gefeiert.

Zweiter Gottesdienst «Kirche unterwegs», Sonntag, 25. Oktober 2015, 09.30 Uhr (Winterzeit), reformierte Kirche Luchsingen.