Eingetaucht ins Grossstadtleben

Am letzten Montag feierte die Kantonsschule ihren grossen Ball: den Kaba. Die diesjährigen Fünftklässler organisierten unter dem Thema „Big City Life“ einen kreativen und satirischen Showblock und den grossen Festbetrieb.



Eine Tanzvorführung am Showblock des Kantiballs 2009. (Bild: jhuber)
Eine Tanzvorführung am Showblock des Kantiballs 2009. (Bild: jhuber)

Das Glarnerland ist für viele Einheimische einer der schönsten Orte der Welt, jedoch eines ist er ganz sicher nicht: urban. Nicht mal der Kantonshauptort hat die grösse einer Stadt und auch die Gesamteinwohnerzahl von knapp 38000 ist klein im Vergleich mit New York, Mexiko oder Tokio. Kein Wunder das sich Jugendliche nach dem Grossstadtfeeling sehnen. Am Showblock der Fünftklässler der Kantonsschule waren es aber das Lehrpersonal, welches sich das „Big City Life“ ausmalten. Eine vom Rektor in Aussicht gestellte Städtereise bringt die verschiedenen Lehrer ins Träumen und nach Paris, London und New York. Natürlich verläuft der Trip nicht problemlos und das Ziel des Rektors ist viel weniger Ferien für die Lehrer, als viel mehr eine straffere Führung seiner Schule. Aber zum Glück für die Schüler misslingt sein Plan.
Traditionell schlüpfen die Kantischüler in die Rollen der Lehrer – von einigen Gastauftritten abgesehen – und parodieren so die Eigenheiten und Marotten der Pädagogen. Ausserdem wurden Ereignisse aus dem Schulalltag, den Medien und Wirtschaft durch den Kakao gezogen und brachte das Publikum ordentlich zum lachen. Aufgelockert wurde das ganze mit Tanz- und Musikeinlagen.

Herzblut und Engagement

Nach dem Showblock wurde die Kantonsschule in eine grosse Partyhalle umfunktioniert, in der Turnhalle fand die Disco mit House-Klängen statt an einem anderen Ort gaben zwei Bands ein Konzert und im Foyer konnte jeder sein Gesangstalent bei „Singstar“ beweisen. Der Kaba zeigte auch in diesem Jahr, was Jugendlichen erreichen können, wenn sie zusammen auf ein Ziel hinarbeiten. Mit knapp Tausend Gästen ist der Kaba ein Anlass, der eine ausgefeilte Logistik, ein funktionierendes Sicherheitsdispositiv und eine ehrgeizige Sponsoring-Abteilung benötigt. Zusammen mit den kreativen Arbeiten bei der Dekoration und dem Showblock gehört der Leistung der Kantischüler Anerkennung und Respekt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass auch die Schule mit Hausaufgaben und Prüfungen ihre Zeit sehr in Anspruch nimmt.

Die andere Seite der Medaille

Während die Leistung der Fünftklässer und der grösste Teil des Kabas ein sehr positives Bild der heutigen Jugend abgibt, gibt es jedoch auch immer wieder Vereinzelte, welche dem Klischee der „schlimmen Jugend“ entsprechen. Die übermässig zu Alkohol und Drogen greifen, zur Gewalt neigen und randalieren. So hatte auch die Security und die Polizei an diesem Abend mehr zu tun als an einem normalen Montagabend. Der Polizei besonders aufgefallen ist dabei, dass viele Jugendliche mit Alkohol im Gepäck anreisten und sich vor dem Anlass und dazwischen „vorglühten“, sprich ordentlich tranken und auf dem Nachhauseweg Schäden an verschiedenen Orten hinterliessen. Ein Problem, welches nicht nur für diesen Anlass gilt sondern an jedem Wochenende an verschiedensten Lokalitäten im Kanton und in der ganzen Schweiz beobachtet werden kann. Auch hat sich dieser Trend schon in den letzten Jahren abgezeichnet doch fällt er an einem Anlass an dem sich so viele Jugendliche unter sich konzentrieren stärker auf. Ausserdem kommt hier noch die Eigendynamik der Gruppe zum tragen. Auch im Hinblick auf das Engagement der Organisatoren und den zahlreichen, friedlich feiernden Jugendlichen ist es schade, dass dem unbeteiligten Betrachter und der Öffentlichkeit die „Schwarzen Schafe“ deutlicher und länger in Erinnerung bleiben werden. Denn die heutige Jugend ist sicher nicht so schlimm wie ihr Ruf, zu mindest nicht die meisten.