«Einige haben sich nach der WM sicher geärgert!»

Nach dem Lauberhornsieg ohne «richtigen» Kopfsponsor zum Weltmeistertitel. Patrick Küng und Stefan Dürr erzählten am Sponsoren-Anlass der Sportschule Glarnerland, was hinter «Küng and Friends» genau steckt.



Stefan Dürr (links) und Patrick Küng (Mitte) geben auf die Fragen von Philipp Bärtsch von der NZZ spannende Einblicke in das Projekt «Küng and Friends». (Bild: jhuber)
Stefan Dürr (links) und Patrick Küng (Mitte) geben auf die Fragen von Philipp Bärtsch von der NZZ spannende Einblicke in das Projekt «Küng and Friends». (Bild: jhuber)

Die letzten beiden Saisons waren für den Glarner Skirennfahrer Patrick Küng in sportlicher Hinsicht sehr erfolgreich. Erster Weltcup-Sieg, Triumph am Lauberhorn und zur Krönung der Weltmeistertitel in der Abfahrt. Finanziell sah es hingegen nach dem Ausstieg von Ovomaltine nicht immer so rosig aus. So stand er zu Beginn der Saison 2014/15 ohne Kopfsponsor da. Da habe er sich aber das Leben selber schwer gemacht, verriet Küng am letzten Mittwoch beim Sponsorenanlass der Sportschule Glarnerland im Sportzentrum Filzbach. Er hätte zwar einige Angebote gehabt, die hätten ihm aber nicht so richtig zugesagt. «Für mich geht es beim Sponsoring nicht nur ums Geld, sondern auch um Emotionen, die man rüberbringen soll.» Noch kurz vor der Weltmeisterschaft habe er einige Unternehmen ein weiteres Mal für den Kopfsponsor angefragt. «Manche haben ihre Absage nachher sicher bereut.» So holte sich der Obstalder im letzten Februar mit dem Logo «Küng and Friends» die Goldmedaille in Beever Creek. Unter diesem Label haben sich bis jetzt acht Unternehmer zusammengetan, um Küng, aber auch den Nachwuchs, im Skisport zu unterstützen. «Für jeden von uns wäre der Preis für den Kopfsponsor alleine viel zu gross. Gemeinsam haben wir aber einen schönen Batzen zusammenbekommen», meinte Stefan Dürr, Mitinitiant. Zusätzlich zu der Unterstützung von Küng konnten so bereits im ersten Jahr rund 20 000 Franken dem Nachwuchs in der Schweiz und Liechtenstein überreicht werden. «Da Patrick nun einen neuen Sponsor gefunden hat, wird der Betrag sicher höher.» So spontan wie das Projekt entstanden ist, so unkonventionell ist es. «Uns geht es vor allem darum, dass wir eine gemütliche Gruppe sind, die zwei Mal im Jahr gemeinsam mit Patrick etwas unternehmen.»

Dass der Skisport gerade im finanziellen Bereich in einer komplizierten Situation steckt, wurde anhand des aktuellen Streits rund um die österreichische Skirennfahrerin Anna Fenninger diskutiert. Auf der einen Seite stehe hier der Verband, welcher durch seine Sponsoren das ganze Konstrukt und vor allem den Nachwuchs unterstützt, auf der anderen Seite der Athlet, der für seine Leistung eine entsprechende Entlöhnung erwartet. «Ein Weltcup-Rennen ist ein Millionen-Franken-Geschäft und wir Rennfahrer werden fast mit Almosen abgespiesen», betontArtikele Küng dazu. So erhält der 10.-Platzierte am Lauberhorn gerade mal 1000 Franken an Preisgeld. «Als Hauptakteure und die Personen, welche das Risiko eingehen, sollten wir entsprechend gewürdigt werden.» Die Situation dürfte in Zukunft vor allem für den Nachwuchs aber eher schwieriger werden. Gerade die Ski-Hersteller leiden stark unter sinkenden Umsätzen, sodass ihre Unterstützung für die Sportler deutlich zurückgegangen sei. «Es ist so weit, dass nur noch wenige ihre Skier überhaupt kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen.»

In seine sportliche Zukunft blickt Küng aber positiv. «Ich freue mich auf die nächste Saison und bin schon sehr motiviert.» Dies habe sich auch in den Trainings im Sportzentrum Filzbach mit Gregor Hagmann gezeigt. Ausserdem stehe 2017 ja die Heim-WM in St. Moritz auf dem Plan. «Da bin ich ja schon mal qualifiziert; als Titelverteidiger!»