Einmaliges Monument über dem Walensee

Karl Bickel errichtete in 25 Jahren Arbeit den Friedenstempel Paxmal auf Schrina-Hochrugg. An diesen erhabenen Ort zu Füssen der Churfirsten führt am 12. Juni eine Exkursion.

 



Aus Dankbarkeit für seine Heilung errichtete Karl Bickel in 25 Jahren Arbeit den Friedenstempel auf Schrina-Hochrugg.
Aus Dankbarkeit für seine Heilung errichtete Karl Bickel in 25 Jahren Arbeit den Friedenstempel auf Schrina-Hochrugg.

Aus Dankbarkeit für seine Heilung von Tuberkulose begonnen, steht die eigenwillige Anlage an einem stillen, friedlichen Ort vor der grandiosen Kulisse der Churfirsten. Der erhabene Bau ist Ziel der Exkursion „Paxmal auf Walenstadtberg: Friedenstempel von Karl Bickel (1886-1982)“. Die Teilnehmenden versammeln sich am Samstag, 12. Juni 2010, um 8.30 Uhr beim Bahnhof Walenstadt. Danach erfolgt die Fahrt (privat) nach Schrina-Hochrugg. Der bei jeder Witterung stattfindende Anlass unter der Führung des ehemaligen Kurators am Museumbickel Walenstadt und Kunsthistorikers Stefan Paradowski, Glarus, endet um 11.30 Uhr wiederum beim Bahnhof Walenstadt. Die Exkursion ist die siebente und letzte Veranstaltung der Reihe „Kulturhistorische Streifzüge“. T

Tempel, Wohnung, Atelier in einem

Dem weihevollen Monument über dem Walensee liegt der Urgedanke des Friedens zu Grunde. Es ist eine Huldigung an den „umfassenden, schaffenden und guten Menschen“. Diese Inschrift ist an einem Pfeiler beim zentralen Halleneingang angebracht.

Sechs nach oben sich verjüngende Pfeiler prägen die Tempelfront. Am Flachgiebel aussen prangen die Buchstaben PAX (Frieden), innen wohnte eine Zeitlang die Familie des Künstlers. Der verglaste Raum unter der Wohnung diente als Atelier. Wesentliche Bestandteile des Paxmals sind die zwei seitlich vorgezogenen 16 m langen Mosaikwände, die zusammen mit der Tempelfront einen Innenhof und einen viereckigen Teich umschliessen. Nach Süden, gegen den See, ist die Tempelanlage offen. Ferdinand Hodler, Heinrich Pestalozzi und andere Das Bildprogramm umfasst aussen die Themen „Das geistige Leben“ (rechte Seite) und „Das körperliche Leben“ (linke Seite) sowie in der Halle „Die kleine Gemeinschaft“ und „Die grosse Gemeinschaft“. Ferdinand Hodler, Heinrich Pestalozzi und Carl Spitteler fallen neben vielen andern Gestalten in den Mosaiken besonders auf. Überhaupt verkörpern die meisten Figuren reale Personen. So ist auch ein Selbstbildnis Karl Bickels, eine leicht schräg ins Bild gesetzte Rückenfigur, zu entdecken. Da sitzt der Künstler, mit geneigtem Haupt in Dreiviertelansicht, mit freiem Oberkörper und in währschafter Arbeiterhose: ein Selbstporträt in Anlehnung an die Tradition mittelalterlicher Malerei, wo der Auftraggeber oder der Künstler in Gesellschaft von Heiligen Platz bezieht. Die überlebensgrossen Mosaikfiguren können jedoch ihre formalen Vorbilder – Michelangelo, Hodler – nicht verleugnen. 1913 erkrankte Karl Bickel schwer. Dreizehn Monate musste er in der Folge im Lungensanatorium Walenstadtberg zubringen. „Wenn ich davonkommen sollte, gelobe ich, mein Leben sinnvoll zu gestalten.“ Vor diesem Hintergrund ist die Verwirklichung des Paxmals, von 1924 bis 1949 eigenhändig gebaut, zu sehen. Besammlung: Sa. 12. Juni 2010, 8.30 Uhr, Bahnhof Walenstadt