«Einsprachen sind nicht unser Ziel»

Für frühzeitige Bauberatungen plädierte Thomas Aschmann als Präsident des Glarner Heimatschutzes an der Hauptversammlung in der Kirche Matt. Eindrücklich war die Besichtigung des Landesplattenbergs in Engi im zweiten Teil der Versammlung.

 



Der Glarner Heimatschutz tagte in der reformierten Kirche Matt. Präsident Thomas Aschmann (rechts) und die anwesenden Vorstandsmitglieder (links) lauschen den Ausführungen von Regierungsrat Benjamin Mühlemann (Mitte)
Der Glarner Heimatschutz tagte in der reformierten Kirche Matt. Präsident Thomas Aschmann (rechts) und die anwesenden Vorstandsmitglieder (links) lauschen den Ausführungen von Regierungsrat Benjamin Mühlemann (Mitte)

«Wir werden vermehrt versuchen, eine frühzeitige Bauberatung anzubieten, was ermöglicht, Beiträge an konkrete Bauvorhaben auszusprechen und so langfristig historische Bausubstanz zu sichern und zu erhalten – das eigentliche Ziel des Heimatschutzes.» Dies sagte Architekt Thomas Aschmann, seit einem Jahr Präsident des Glarner Heimatschutzes (GHS), an der Hauptversammlung vom vergangenen Samstag in der reformierten Kirche Matt. Werde der GHS möglichst früh – am besten vor Planungsbeginn – von der Bauherrschaft kontaktiert, könnten auch «unschöne und unnötige Einsprachen verhindert werden. Denn diese sind nicht unser Ziel», so der Präsident.

Regierungsrat Benjamin Mühlemann, der die Grüsse der Glarner Regierung überbrachte, betonte, dass die frühzeitige Bauberatung auch in seinem Sinn sei: «Sie helfen so der Denkmalpflege und der Aufsichtsbehörde, damit diese nicht als Spielverderber auftreten müssen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.» Beim Kunstdenkmälerband für den Kanton Glarus komme man der Ziellinie näher. In einer Zeit, da es an einem Ort leere Häuser und anderswo einen gewaltigen Siedlungsdruck gebe, seien Aufklärung und Sensibilisierung sehr wichtig. «Dafür brauchen wir Leute wie Sie. Wir sind froh, dass wir mit dem Heimatschutz einen Partner haben, mit dem wir auf Augenhöhe diskutieren können», so der Vorsteher des Departementes Bildung und Kultur.

Nicht reduzieren

Sein erstes Jahr als GHS-Präsident sei intensiv, spannend und gut gewesen, sagte Thomas Aschmann. An einer Klausurtagung im Richisau wollte der Vorstand Schwerpunkte definieren und eingrenzen – und kam zur Einsicht, dass man nicht reduzieren dürfe. Aber man wolle noch enger zusammenarbeiten mit den kantonalen und kommunalen Behörden, ein Netzwerk aufbauen und versuchen, «gute Lösungen für unseren Lebensraum zu finden».

Mit Anlässen wie «Öffentliche Räume» am 9. August in Glarus sowie Beiträgen an das Haus Disch in Ennenda oder an Dokumentationen wie die Broschüre über den Landesplattenberg in Engi von Fridolin Beglinger oder das Alpbuch will der GHS noch breitere Kreise für die Baukultur sensibilisieren und für die Anliegen des Heimatschutzes gewinnen.

Der Präsident wies auch auf rechtliche Aspekte hin: Zwei Projekte wurden nach der Intervention des GHS zurückgezogen (Mühlestrasse Ennenda und Hänggiturm Bleiche Glarus). Noch hängig sind Einsprachen gegen einen Rundholzbau in der Chrauchegg Matt und gegen einen Umbau an der Thermastrasse in Schwanden.

Der neue Vizepräsident Hans-Rudolf Zopfi verdankte den Jahresbericht und die Arbeit von Thomas Aschmann. Dass er erst der fünfte Präsident des 1932 gegründeten Vereins sei, zeige, dass der GHS seine wichtige Aufgabe mit Konstanz erfülle.

Finanzchefin Kirsten Winkler konnte einen kleinen Vorschlag in der Jahresrechnung präsentieren. Somit blieben auch die Mitgliederbeiträge unverändert.

Landesplattenberg im Dunkeln


Nach der Behandlung der statutarischen Traktanden dislozierten die knapp 60 Anwesenden zum Landesplattenberg in Engi. Hans und Kaspar Rhyner sowie Mathias Marti führten sie durch den «exquisiten Felsenraum mit einer unglaublichen Suggestivkraft», wie es alt Regierungs- und Ständerat Kaspar Rhyner formulierte.

Die Führung an sich war schon eindrücklich. Ganz speziell waren aber die von Fridolin Beglinger in der neuen Arena mit 300 Plätzen vorgetragene Kerker-Arie aus «Fidelio», die Schweigeminute bei völliger Dunkelheit im Innern des ehemaligen Bergwerks sowie die lüpfigen Klänge der Formation «De junge Glarner» in der Kirche des Landesplattenbergs. Bei einem gemeinsamen Apéro beim Plattenhüttli klang der gelungene Anlass aus.

Infos: www.heimatschutz-gl.ch