Einwandfreie Wasserqualität und höhere Temperaturen

Das Wasser im Walensee, im Obersee und im Zürichsee ist von einwandfreier Qualität. Einen steigenden Trend weisen die Wassertemperaturen in den oberflächennahen Schichten auf. Dies zeigen die koordinierten Auswertungen der Messungen, die die Wasserversorgung Zürich seit über 40 Jahren im Auftrag der Anliegerkantone Zürich, Schwyz, Glarus und St. Gallen vornimmt.



im Obersee und im Zürichsee ist von einwandfreier Qualität. (Bilder: zvg)
im Obersee und im Zürichsee ist von einwandfreier Qualität. (Bilder: zvg)

Der Walensee und der Obersee sind die wichtigsten Wasserlieferanten für den Zürichsee, der wiederum für rund eine Million Menschen als Trinkwasserspeicher dient. Zur Qualitätssicherung untersucht die Wasserversorgung der Stadt Zürich (WVZ) deshalb regelmässig die Qualität aller drei Seen. Die Anliegerkantone Zürich, Schwyz, Glarus und St. Gallen und das Elektrizitätswerk Lachen (SZ) beteiligen sich an den Untersuchungen. Ein gemeinsamer Bericht fasst nun die Ergebnisse der Messungen der vergangenen Jahrzehnte in allen drei Seen zusammen.

Stabile Nährstoffverhältnisse


Seit Mitte der Neunzigerjahre sind die Nährstoffverhältnisse in allen drei Seen stabil. Von Bedeutung ist dabei vor allem der Phosphorgehalt, der das Algenwachstum steuert. Er betrug in allen Seen Anfang der Siebzigerjahre noch ein Mehrfaches der heutigen Werte. Dank des Ausbaus der Siedlungsentwässerung und der Abwasserreinigung konnten die Phosphorgehalte gesenkt und trotz des erheblichen Bevölkerungswachstums auf tiefem Niveau gehalten werden. Im Walensee verringerte sich der Phosphoreintrag vor allem auch durch den Bau der ARA Glarnerland in Bilten Ende der Siebzigerjahre. Er gilt heute als sehr nährstoffarm. Die Einzugsgebiete des Obersees und vor allem des Zürichsees sind stärker genutzt und besiedelt, was sich in den Nährstoffeinträgen widerspiegelt. In beiden Seen besteht ein mittleres Nährstoffangebot.

Wenig Fische im Walensee


Die seit vielen Jahren stabile Nährstoffsituation zeigt sich auch beim Plankton und bei den Fischfangerträgen. Die Schwankungen können von Jahr zu Jahr aber gross sein. Im Obersee und im Zürichsee zusammen werden von Berufs- und Angelfischern pro Jahr zwischen 200 und gut 300 Tonnen Fische gefangen. Ein Trend zur Abnahme ist nicht ersichtlich. Am wenigsten Fische gibt der Walensee her. Hier sanken die Jahreserträge seit Mitte der Siebzigerjahre von über 60 Tonnen auf rund 10 Tonnen im Jahr 2008 ‒ ein Fang, wie er letztmals in den Dreissigerjahren erzielt wurde. Seit 2008 sind die Fänge im Walensee nochmals deutlich gesunken, allerdings mit nur noch zwei anstatt drei aktiven Berufsfischern.

Steigende Wassertemperaturen


In den oberflächennahen Wasserschichten ist ein leichter Aufwärtstrend der mittleren Temperatur feststellbar. Dadurch ist die Temperaturschichtung stabiler und bleibt im Spätsommer zwei bis drei Wochen länger bestehen. Ausserdem führten vermehrt warme Winter in der jüngeren Vergangenheit jeweils zu einer unvollständigen Durchmischung des Seewassers. Die tiefen Schichten werden dann nicht ausreichend mit Sauerstoff wieder aufgefüllt. Dies wäre aber nötig, da der Abbau der absinkenden Algen in der Tiefe viel Sauerstoff verbraucht.

Zu wenig Sauerstoff in der Tiefe


Im Zürichsee bei Stäfa sinken die Sauerstoffwerte im Spätsommer in den tiefen Wasserschichten in der Regel unter den geforderten Wert von vier Milligramm pro Liter, steigen im Winter dann aber wieder an. Dasselbe gilt auch für die tiefste Stelle des Obersees bei Lachen, während an der tiefsten Stelle des Zürichsees bei Thalwil der Sauerstoffgehalt in grosser Tiefe oft das ganze Jahr hindurch unter diesem Wert liegt. Das viel nährstoffarmere Walenseewasser enthält während des ganzen Jahres und in jeder Tiefe ausreichend Sauerstoff.

Angepasste Aufbereitungsverfahren für Trinkwasser


Aus dem Obersee und in grossem Umfang aus dem Zürichsee wird Seewasser zur Trinkwassergewinnung genutzt. Es eignet sich in beiden Seen gut zur Trinkwassergewinnung, auch wenn die Sauerstoffverhältnisse in der Tiefe im Spätsommer nicht ideal sind. Um aus Zürichseewasser ausgezeichnetes Trinkwasser herzustellen, muss aufgrund der höheren Belastung ein gewisser Mehraufwand betrieben werden. Mit angepassten Aufbereitungsverfahren lassen sich auch Mikroverunreinigungen praktisch vollständig entfernen. Regelmässige Messungen im Zürichsee zeigen, dass solche Stoffe im See vorkommen. Sie sind generell unerwünscht, ihre Konzentrationen liegen aber in einem für den Menschen und für das Ökosystem unkritischen Bereich.

Stabile Verhältnisse immer wichtiger


Die Gewässerschutzmassnahmen im Einzugsgebiet der drei Seen sind auf einem hohen Stand und ermöglichen seit vielen Jahren stabile Verhältnisse bei der Qualität des Seewassers. Dies soll auch künftig und unter erschwerten Bedingungen wie steigenden Temperaturen und noch grösserem Nutzungsdruck gewährleistet sein. Es ist deshalb unabdingbar, den Stand der Gewässerschutzmassnahmen zu halten und wo nötig den neuen Anforderungen anzupassen.