Elm war am Wochenende Schmelztiegel für Käse- und Zigerliebhaber

Der 27. Glarner Alpchäs- und Schabziger-Märt 2022 war am vergangenen Sonntag vom Wetterglück begünstigt. Der älteste Glarner, der Föhn trug das Seinige dazu bei, dass der Traditionsevent in seiner 27. Auflage zu einem Grosserfolg wurde.14 Älpler boten an ihren Verkaufsständen ihre feinen, während dieser Sömmerung produzierten Milch- oder Fleischprodukte an. Ein tolles Rahmenprogramm mit volkstümlicher Unterhaltung im Festzelt und als Highlight die eigens für diesen Anlass inszenierte Alpabfahrt begeisterte das wiederum zahlreich anwesende Publikum.



Eine Alpabfahrt gehört traditionell zum "Chäsmärt" in Elm (Bilder: hasp)
Eine Alpabfahrt gehört traditionell zum "Chäsmärt" in Elm (Bilder: hasp)

Der traditionelle Glarner Alpchäs- und Schabziger-Märt, organisiert von der Glarona Käsegesellschaft unter der Leitung von Marco Huser, ist jeweils der Abschluss der Alpsömmerung und damit für alle Älpler und Älplerinnen das Grande Finale der Saison. Für viele der Besucher ist der Alpchäs- und Schabziger-Märt in Elm das kulturelle und kulinarische Highlight des Jahres. Die weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannte Veranstaltung findet jeweils am ersten Sonntag im Oktober, gleich nach dem Sonnenereignis im Martinsloch statt.

Alle ziehen am gleichen Strick

Petrus muss zumindest am vergangenen Sonntag ein richtiger Elmer gewesen sein. Wie sonst wäre es möglich gewesen, dass im Wakkerpreis-Dorf praktisch den ganzen Tag die Sonne schien und es an anderen Orten in der Schweiz wie aus Kübeln goss? Das unerwartet schöne Wetter führte dazu, dass schon in den frühen Morgenstunden auf den Strassen und Gassen ein emsiges Treiben herrschte. Gestartet wurde im Festzelt mit einem währschaften Älplerzmorge, währenddessen sich 14 Älplerinnen und Älpler samt Helferinnen und Helfer entlang der Dorftrasse für den in den frühen Morgenstunden beginnenden 27. Glarner Alpchäs- und Schabziger-Märt 2022 einrichteten. Im Festzelt war die Kochequipe des Turnvereins und des Turnerinnenvereins Elm unter der bewährten Leitung von Ruedi Elmer eifrig daran, Zigerhöräli, Älplermagronen, Rösti und weitere typische Glarner Spezialitäten vorzubereiten und für das leibliche Wohl der Gäste zu sorgen. Die Landfrauen bereichern seit Jahren die Festwirtschaft mit ihren reichhaltigen und kunstvoll verzierten Zigerbrüüt und die Trachtenfrauen sorgten mit ihren selbstgemachten Köstlichkeiten für den süssen Teil des kulinarischen Angebots. Vom Parkplatz bei Gemeindehaus entlang der Dorfstrasse bis zum Platz vor dem Zentner-Haus war den ganzen Sonntag ein stetiges Kommen und Gehen wie an einer Landsgemeinde. Um die Mittagszeit war Elm und das grosse Festzelt proppenvoll.

Elm zeigte sich von seiner schönsten Seite

«Wir sind ein paar Stunden bis Elm gefahren. Unsere Fahrt hat sich aber mehr als gelohnt. Wir werden den Glarner Alpchäs- und Schabziger-Märt institutionalisieren und im nächsten Jahr ganz bestimmt wieder mit dabei sein. Ihr Glarner seid schon «gmögigi Chaibe». So äussertes sich beinahe euphorisch ein Besucher aus dem Bernbiet, in seiner Hand ein gutgestampfter Älplerkafi. Vom Zentnerhaus bis zum Suworow-Keller und hinunter auf den Parkplatz des Gemeindehaueses konnte die vielen Besucher bei den Markständen nach Herzenslust die in diesem Alpsommer produzierten Produkte degustieren, beurteilen und kaufen. Man wähnte sich vom Publikumsaufmarsch her an einer Landsgemeinde!

Alpkäse und Schabziger fanden reissenden Absatz

Für die 14 Anbieter an den Verkaufsständen, die sich links und rechts der Dorfstrasse anreihten, dürfte sich der vergangene Sonntag mehr als gelohnt haben. Frischer Alpkäse vom Feinsten von den Alpen Mühlebach, Vorderdurnachtal, Bösbächi, Oberblegi, Nideren-Mettmen, Obersee-Rauti, Hinterschlatt, Deyen, Fittern, Empächli (hintere und vordere Senten), Ramin, Guppen und Heuboden fanden bei den vielen Besuchern reissenden Absatz.

Hochstimmung im Festzelt

Sowohl im Festzelt als auch draussen in der Festwirtschaft ging den ganzen Tag hindurch die Post ab. Für Hochstimmung im Festzelt sorgte das urchige Trio «Gmüetli» und Fridolin Kundert auf seinem Büchel. Einen phonstarken Auftritt hatten auch die Wiggis Trychler und für die kleinen Gäste wartete ein Streichel-Zoo, Ponyreiten und ein toller Spielplatz. Auch das Sernftalbahn-Museum öffnete seine Tore und stiess bei den Besuchern auf grosses Interesse. Der krönende Abschluss eines in jeder Beziehung gelungenen Glarner Alpchäs- und Schabziger-Märts war die Ziehung des Hauptpreises des Glarner Käsepasses. Alpenbuch-Autorin Maya Rhyner amtete einmal mehr als versierte Moderatorin. Die Gewinner am Käsepass-Wettbewerb, organisiert von Agrotourismus Glarnerland, konnten tolle Preise abholen.

Die Durchführung im Dorf ist eine gute Sache

Die Idee der Verantwortlichen, den Alpkäse und Schabziger-Märt von der Truppenunterkunft ins Dorf Elm zu verlegen, hat sich auch in diesem Jahr definitiv bewährt. «Es isch ä sonäs schüüs Dorf – mä muess es eifach gsii», erklärte mir eine treue Alpchäs-Märt-Besucherin, die schon von Anfang an immer dabei war. Im Unterschied zur Austragung auf dem Areal der Truppenunterkunft hatten die vielen Besucher jederzeit genügend Platz zum Degustieren und vor allem war der direkte Bezug zum Wakkerpreis-Dorf und der direkte Kontakt zur Dorfbevölkerung eine Bereicherung.