Emil Steinberger in Berlin

Emil Steinberger gastierte für zwei Wochen mit seinem Programm «Drei Engel» am Theater am Kudamm in Berlin. Zum Abschluss seines Berlin-Besuchs zeigte er auf der Schweizerischen Botschaft in Berlin einen Ausschnitt aus seinem Programm. Die rund 100 Gäste waren begeistert.



Emil Steinberger in Berlin

Emil Steinberger schaffte es wie immer, seine Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Er hatte einige von seinen Büchern auf dem Tisch, aus denen er vorlesen wollte. Doch dazu kam es kaum. Immer wieder schweifte er ab und erzählte in seiner gewohnt witzigen Art von seinen Erlebnissen. Obwohl sich «EMIL» seit 1989 von der Bühne verabschiedet und zurückgezogen hatte, schlich sich «EMIL» immer wieder in das Programm ein. So konnte man Emil Steinberger und «EMIL» gemeinsam auf der Bühne erleben. Ein Ein-Mann-Duo ist geboren.

Obgleich ständig ein grosser Medienrummel um ihn herrscht, gab er speziell für die Leser von glarus24 ein Interview.

glarus24: «Herr Steinberger, ich habe mich die letzten Tage hier in Berlin umgehört. Immer wenn ich Ihren Namen erwähnte, begannen die Augen der Befragten zu leuchten. «EMIL» ist hier ein Begriff. Wie erklären Sie sich Ihre Popularität hier?»

Emil Steinberger: «Das ist noch schwierig zu beantworten, doch ich glaube, mit meinen Programmen, die ich auf der Bühne zeigte, habe ich dem Menschen etwas gegeben, was in ihnen bleibt. Nicht etwas, was man nach zehn Minuten wieder vergisst. Es sind Situationen, die wir im Alltag erleben. Es ist vielleicht meine Optik, wie ich die Menschen sehe, sie beobachte und erlebe. Als ich 1989 mit «EMIL» aufgehört habe, dachte ich, nun sei es vorbei. Ich hatte viel erreicht. Ich war zufrieden. Ich hätte nie gedacht, dass ich mit den jetzigen Programmen, die ja anders sind als früher, immer noch ausverkaufte Theater habe. Vielleicht ist das, was ich jetzt mache, nicht so oberflächlich wie die ganze Comedy-Szene. Das sind oft Gags, die nimmt man auf und hat sie nach zehn Minuten wieder vergessen. Man muss natürlich unterscheiden, es gibt in Deutschland sehr gute Kabarettisten, die mit viel Gefühl und manchmal auch spitzer Zunge die Leute begeistern.»

glarus24: «In Ihren Programmen kommen immer wieder kurze Szenen von «EMIL» vor. Wie viel «EMIL» steckt noch in Ihnen?»

Emil Steinberger: «In meinen jetzigen Programmen gibt es den Steinberger. Er ist verantwortlich für den Inhalt. Und «EMIL» schleicht sich immer wieder ein. Er ist verantwortlich für die Mimik und für die Gags. Die beiden harmonieren sehr gut miteinander. Ich kann gar nicht anders. Es liegt in meiner Natur. Ich könnte nicht einfach nur zwei Stunden dasitzen und vorlesen, nicht hören, wie das Publikum reagiert und nicht merken, wenn die Hälfte der Zuhörer den Saal verlassen. Bei mir muss und darf man lachen.»

glarus24: «Reizt es Sie nicht, ab und zu wieder ein «EMIL»-Programm zu spielen?»

Emil Steinberger: «Nein. Das liegt hinter mir. Und «EMIL» ist ja weiterhin mit dabei. Obwohl auch Säle mit 4000 Plätzen immer ausverkauft waren. Doch ich sagte mir damals, es ist gut, wie es war. Doch einmal muss Schluss sein. Die jetzigen Programme machen meinem Publikum und mir viel Spass. Das ist wunderbar.»

glarus24: «Herr Steinberger, Sie sind ja noch so jung und vital. Was dürfen wir von Ihnen noch erwarten?»

Emil Steinberger: (lacht) «Ja, das frage ich mich auch. Ich sage Ihnen, die letzten zwei Wochen hier in Berlin habe ich noch nie so ein Medieninteresse erlebt. Hier leben so viele kreative Menschen, vor allem auf dem Filmsektor. Und alle wollen etwas mit mir machen. Ich habe Angebote in viele Richtungen erhalten. Mir steht praktisch eine neue Welt offen. Doch ich weiss nicht, ob ich die Zeit dazu habe. Man kann nicht alles machen, was einem angeboten wird. Ich lass es einfach auf mich zukommen. So etwas muss auch wachsen, dann kommt es gut.»

glarus24: «Haben Sie eine spezielle Beziehung zum Glarnerland?»

Emil Steinberger: «Oh ja, die habe ich. Es ist mir da mal etwas passiert, was in meiner 40-jährigen Karriere noch nie vorgekommen war. Ich habe in Glarus eine Vorstellung verpasst. Mein Fehler war, dass ich das Datum unsauber eingetragen habe und ich mich freute, seit einigen Monaten wieder einmal einen freien Abend zu haben. In Glarus warteten 600 Leute auf mich, und ich bin mit meiner Frau essen gegangen. (lachend fügt er noch hinzu) Es war sogar so, dass mich die Polizei gesucht hat. Aber ich habe die Vorstellung dann nachgeholt und alle sind wieder gekommen.»

glarus24: «Kennen Sie den Glarner Schabziger?»

Emil Steinberger: «Natürlich kenne ich Glarner Schabziger. Den habe ich als Kind viel gegessen. Hauptsächlich mit «Gschwelltä». Den Geschmack habe ich jetzt noch gut im Kopf, obwohl ich schon lange keinen mehr gegessen habe.»

glarus24:«„Herr Steinberger, herzlichen Dank für dieses Gespräch und auch, dass Sie sich Zeit genommen haben. Im Namen von «glarus24» wünsche ich Ihnen weiterhin noch viel Erfolg.»

Emil Steinberger: «Danke. Es hat mir Spass gemacht, mich mit Ihnen zu unterhalten und viele Grüsse ins Glarnerland.»