Endlich grünes Licht für Projekt im alten Electrolux-Gebäude

Im ehemaligen Hauptgebäude der Electrolux AG in Schwanden soll eine Gruppenpraxis und 27 Alterswohnungen entstehen. Nun hat die Privama AG endlich grünes Licht in Form der Baufreigabe erhalten. Das Unternehmen rechnet damit, dass bis im Sommer 2022 die Arbeiten fertiggestellt werden können.



Endlich grünes Licht für Projekt im alten Electrolux-Gebäude

Das (Selbst)-Bild des Arztes hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Die eigene Praxis gerade in ländlichen Gebieten ist schon lange kein Wunsch der jungen Mediziner. Umso schwieriger gestaltet sich die Abdeckung der gesundheitlichen Grundversorgung auch im Glarnerland im Allgemeinen und in Glarus Süd im Speziellen. «Die einzige Lösung sind Gruppenpraxen», ist sich der Schwandner Arzt Renato Kamm sicher. So könnten die Aufgaben auf mehrere Schultern flexibel verteilt und die Administration geteilt werden.
Auf der anderen Seite schieben immer mehr Ältere und Betagte den Eintritt in ein Altersheim heraus und suchen Alterswohnungen als nächsten Schritt. In dem sie ihre Selbstständigkeit behalten, aber gewisse Aufgaben wie Putzen oder Einkaufen abgeben können.

Die Lösung für beide Probleme in Schwanden präsentierte die Privama AG bereits im Sommer 2019. Im ehemaligen Electrolux-Gebäude sollen hier eine Gruppenpraxis sowie rund 27 Alterswohnungen entstehen. Nachdem nun alle Vorgaben und Prozesse, wie öffentliche Auflage usw., durchgeführt wurden, liegt nun die Baufreigabe vor und es kann endlich losgehen. Gerade vonseiten Kanton und Denkmalschutz hätte die Projektgruppe ein bisschen mehr Dynamik und Entgegenkommen gewünscht. «Es hat sich schon sehr in die Länge gezogen», betonte dazu Kamm. Es sei verständlich, dass die Bestimmungen eingehalten werden müssen und dass auf die historischen Bausubstanzen geachtet wird, erklärte Guiseppe Mongiovi von der Privama AG. «Ein wenig mehr Unterstützung, wenn etwas gemacht werden will, wäre schon schön.» Gerade wenn man bedenke, was die Alternative bedeute. «Eine leerstehende Industriebranche verschönert das Dorfbild auch nicht wirklich.» Nun sei aber alles geklärt, so auch die Aufstockung des Gebäudes, die Wärmedämmung, sowie der Glaslift im Auge des alten Treppenaufgangs. In der Zeit des Wartens war das Unternehmen aber nicht untätig, sondern hat die Phase genutzt, um das Gebäude auszuhöhlen. Für ein so altes Gebäude nicht ungewöhnlich sei man dabei auch auf kleine Überraschungen gestossen, sodass bereits rund 100 Tonnen bestehendes Baumaterial abgebaut wurden. Und auch Kamm konnte erfreulicherweise eine junge Kollegin finden, welche im kommenden Jahr die neue Gruppenpraxis beziehen will. «Platz für weitere Interessierte haben wir aber sicher noch.» Dies gilt auch für den paramedizinischen Bereich. Hier könne man sich Angebote für Alternativmedizin oder Ergotherapie vorstellen. «Wir wollen hier das bestehende Angebot nicht konkurrieren, sondern, ergänzen oder konzentrieren.»

Und auch das Interesse an den Wohnungen sei bereits sehr gross, erfreut sich Mongiovi. «Obwohl noch keine definitiven Preise bekannt sind, haben wir schon 14 ernsthafte Interessenten.» Bis zur Eröffnung rechnet die Privama AG damit, dass alle 1½ bis 3½- Zimmer belegt sind. Die Gemeinde freue sich sehr über dieses Projekt, betonte Gemeindepräsident von Glarus Süd, Mathias Vögeli. «Gerade in der aktuellen Zeit erkennt man, wie wichtig die Gesundheit und das Gesundheitssystem ist.» Hier wird für die Bevölkerung von Glarus Süd ein wichtiges Bedürfnis fachgerecht und modern abgedeckt.