Endlich lesen und rechnen

Am Dienstagmorgen, 21. September, trafen sich die Mitarbeitenden der Sozialen Dienste, des RAV, der Berufsbildung und der Fachstelle Integration mit einem Team des Schweizer Dachverbandes Lesen und Schreiben (DVLS) zum Sensibilisierungsworkshop Grundkompetenzen. Auf www.besser-jetzt.ch finden sich alle Kurse im Glarnerland aufgeschaltet, sie werden von den Berufsfachschulen angeboten, also Kaufmännische Berufsfachschule Glarus (KBS), BZ Gesundheit & Soziales Kanton Glarus sowie Gewerblich-industrielle Berufsfachschule Ziegelbrücke (GIBGL).



Endlich lesen und rechnen

Nun ist sie im Glarnerland angekommen, die im Rahmen des Welt-Alphabetierungstages lancierte nationale Sensibilisierungskampagne «Einfach besser!». Sie kommt einerseits in einer Reihe von Kursen wie «Lesen und Schreiben für Erwachsene», «Mathematik», «Einstieg in den Computer» oder «Steuererklärung», welche an der GIBGL und an der KBS angeboten werden. Sowohl Betriebe wie Privatpersonen können sich dafür anmelden. Anderseits aber wird die Kampagne von einem Team des DVLS an jene Fachpersonen getragen, welche mit Lese-, Schreib- und Rechenschwachen im Alltag zu tun haben, nämlich den Bildungsverantwortlichen, den Sozialarbeitenden und den Arbeitsvermittelnden. Vor ihnen sitzen in den Beratungen jeweils jene Menschen, die den Bildungszug irgendwie verpasst haben. Ihre Aufgabe ist es, diese Menschen zum Kursbesuch zu motivieren. Es sind in der Schweiz rund 800 000 Personen, welche nicht fliessend lesen und schreiben können, und rund 400 000, welche Schwierigkeiten mit dem Rechnen haben. Aber im erweiterten Sinn ist es rund ein Viertel der Schweizer Bevölkerung, nämlich jene, welche geringe oder gar keine digitalen Grundkenntnisse haben.

Im Workshop vom Dienstag gingen Paula Klemt und Georg Held mit ihnen die Hindernisse im Lernprozess durch, die Strategien, welche Betroffene anwenden, aber auch die Anzeichen, welche darauf hindeuten, dass jemand eben nicht gut lesen und schreiben kann. Denn dahinter steht die unbarmherzige Diskriminierung, der Ausschluss vom Recht, in der Gesellschaft mitmachen zu können, dabeisein zu dürfen, reisen zu können, Verträge vergleichen und Formulare effizient ausfüllen zu können. Die Fachleute setzten sich einerseits mit dem Thema Grundkompetenzen auseinander, sie erfuhren aber auch mehr über die Handlungsmöglichkeiten für ihren Berufs- und Beratungsalltag. Audrey Hauri-Luther, Leiterin Soziale Dienste Glarus, stellte auch kurz den Stand der Weiterbindungsoffensive des Kantons in Zusammenarbeit mit SKOS und SVEB vor. Hier ist diese Sensibilisierung für die Grundkompetenzen eines der Ziele, neben dem Ausbau der Angebote und dem Stärken des Netzwerks mit den Arbeitgebenden. Denn sie alle – ob Private, Betriebe oder Fachpersonen – haben eine Verantwortung: Jenen zu helfen, welche wegen ihrer fehlenden Grundkompetenzen im Alltag «behindert» werden.