Was die Natur an Gefahren für den Menschen birgt, zeigt die aktuelle Lawinenopferstatistik. Auch in den steilen Hängen des Kantons Glarus sind Lawinenabgänge, Murgänge und Steinschläge jederzeit möglich. So verwundert es nicht, dass 47 Prozent des Glarner Waldes zum Schutzwald erklärt wurden.
Wie ein Schwamm
Am häufigsten schützt der Glarner Wald vor Murgängen, also Schlamm-Geröll-Lawinen, und Überschwemmungen. Der Wald hilft dabei, die Abflussmenge zu dosieren. Wie ein Schwamm saugt der durchwurzelte Boden Wasser auf, welches erst allmählich wieder abgegeben wird. Zudem halten die Baumkronen bis zu 30 Prozent des jährlichen Niederschlags zurück.
Bremse gegen Steine
Kommt es zu Steinschlag, kann dieser durch die Waldbäume sehr wirkungsvoll gestoppt werden. Versuche zeigten, dass es zum Stoppen von Steinen mit einem halben Meter Durchmesser etwa 20 bis 30 cm dicke Bäume benötigt. Lebende Bäume können dabei mehr Energie aufnehmen als es künstlich angelegte Holzbalken könnten. Auch liegendes Totholz hilft beim Abbremsen der Gefahr. Als Schutz ideal ist ein insgesamt stufig aufgebauter Wald mit grosser Stammzahl.
Verhindert Lawinen
Lawinenanrisse, die oberhalb des Waldes entstehen, kann der Wald zwar nur teilweise abbremsen. Im Bergwald selber entstehen aber kaum Lawinen. Die Schneemenge ist dort geringer, es gibt weniger windbedingte Schneeverfrachtungen und das ausgeglichenere Klima, insbesondere in den wintergrünen Nadelwäldern, bewirkt eine höhere Schneetemperatur und damit eine festere Schneedecke. Die stehenden und liegenden Baumstämme erhöhen zudem die Rauhigkeit des Bodens und wirken so als stabilisierende Elemente in der Schneedecke.
Ausstellungsstück mit Narben
Im Naturzentrum Glarnerland ist momentan ein Baum aus dem Glarner Wald ausgestellt, dessen Schutzarbeit eindrückliche Spuren hinterlassen hat. Zudem sind dort Flyer über den Glarner Schutzwald sowie die neue Schutzwald-Strategie des Kantons Glarus erhältlich.
Ausstellungsort und Kontaktadresse
Infostelle Naturzentrum Glarnerland, im Bahnhofsgebäude Glarus
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 14.00–17.30 Uhr, Samstag 10.00–12.00 Uhr, Eintritt frei.
E-Mail: [email protected], Telefon: 055 622 21 82
www.naturzentrumglarnerland.ch
Endstation Baumstamm
Die Bäume an den steilen Hängen des Glarnerlandes helfen, Murgänge, Überschwemmungen, Lawinen und Steinschläge abzuwehren. Eines dieser lebenden Schutzschilder ist momentan im Naturzentrum Glarnerland ausgestellt und zeigt dort seine eindrücklichen Narben.