Engagieren statt verwalten

Im Anschluss an die Hauptversammlung der Glarner Handelskammer in der lintharena sgu in Näfels referierte Valentin Vogt, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, zum Thema «Die Schweiz – eine Standortbestimmung der Arbeitgeber». Die Versammlung wählte Harry Bosshardt und Renzo Davaz neu in den Vorstand.



Präsident des Arbeitgeberverbandes
Präsident des Arbeitgeberverbandes

Bevor der Referent, Valentin Vogt, zum eigentlichen Thema kam, erklärte er, dass er seine frühste Jugend im Glarnerland verbrachte, war doch sein Vater Betriebsleiter bei der Firma Legler. «Ich bin auch ein begeisterter Skitourengänger und der Schilt ist einer meiner bevorzugten Hausberge.» Er gab zudem einen kurzen Einblick in seine Tätigkeit, nicht als Präsident des Arbeitgeberverbandes, sondern als erfolgreicher Unternehmer und Mitinhaber der Firma Burkhardt Kompressoren mit einem Jahresumsatz von 500 Mio. Franken und mit rund 2000 Beschäftigten. Das Amt als Arbeitgeberpräsident mit einem 50-Prozent-Pensum führe er ehrenamtlich aus.

Fünf Herausforderungen der Schweiz


In seinem Referat führte Vogt aus, dass die Schweiz stark mit dem Ausland verbunden sei und sich im schwierigen Umfeld bisher gut gehalten habe. «In einer wirtschaftlich schwierigen Phase bis 2008 ist die Schweiz gewachsen und seit 2002 wurden 700 000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.» Nach seiner Meinung bringe die bürgerliche Mehrheit im Parlament und im Bundesrat bisher nur marginale Erfolge für die Wirtschaft. Für Vogt bilden fünf wesentliche Punkte die aktuelle Herausforderung für die Schweiz. «Es sind dies die Europapolitik, der starke Franken, die Altersvorsorge, die Unternehmenssteuerreform II und die Umwelt- und Energiepolitik». Er machte keinen Hehl daraus, dass er klar gegen das Energiegesetz 2015 sei. Er betonte in seinem Referat auch, dass es in Zukunft sehr wichtig sei, dass sich Kaderleute von bedeutenden Unternehmen wieder vermehrt und engagiert in die Politik einbringen. «Die Schweizer Wirtschaft hat kein Energieproblem, sondern ein globales CO2- Problem, denn die Schweiz ist weder klima- noch umwelttechnisch eine Insel.» Für ihn sei die Sicherung der Stromversorgung ein prioritäres Ziel.

Fehlendes Engagement – erfolgreiche Wirtschaftswoche


In seinem Jahresbericht erklärte der Präsident Peter Rufibach, dass ihm vor allem die Tatsache Bauchschmerzen bereite, dass sich immer weniger Firmeninhaber, CEO’s und Kaderleute für teilweise ehrenamtliche Tätigkeiten ausserhalb des Geschäftes engagieren. «Dabei geht es mir im Speziellen um die Legislative und die weiteren Engagements zugunsten der Wirtschaft.» Wenn wir uns nicht engagieren bestehe die Gefahr, dass wir schon bald nur noch verwalten, betonte Rufibach. Freude bereite ihm auf der andern Seite die Wirtschaftswoche an der Kanti Glarus, unter der umsichtigen Leitung von Urs Nef und seinem Dreamteam. «Bei einer Oscar-Night wurde der beste Werbefilm mit einem speziellen Oscar geehrt.» Dies könnte auch der Treiber für das Robotik-Team der Kantonsschule Glarus gewesen sein.

«der digitalste Kanton»


In Zusammenarbeit mit der Glarner Kantonalbank, den drei Technischen Betrieben des Kantons Glarus und der HIAG DATA wurde der echt dickste Glasfaserschlauch bis nach Linthal gezogen, betonte Präsident Rufibach. «Und das in Rekordzeit und ab sofort ist die GLKB am besten Schlauch angeschlossen.» Die Initianten von NüGlarus betonten in diesem Zusammenhang, dass ohne dieses Engagement der GLKB das Projekt vermutlich nicht zur Ausführung gekommen wäre. «Die Devise von NüGlarus heisst: «10-mal schneller und halb so teuer». Dies biete in naher Zukunft viele Chancen, für den Kanton, die GLKB und für viele Arbeitnehmer in der IT-Branche.

Verabschiedung, Neuwahlen und Grüsse


Nach sieben Jahren als Sekretärin der Glarner Handelskammer tritt Ruth Müller im Laufe dieses Jahres ihren wohlverdienten Ruhestand an. Für ihren grossen Einsatz und ihre Unterstützung bedankte sich Präsident Peter Rufibach. Als Nachfolger für das zurückgetretene Vorstandsmitglied Urs Lehner wählte die Versammlung Harry Bosshardt, CEO Eternit Schweiz AG, und Renzo Davaz, CEO Netstal Maschinen AG, einstimmig in den Vorstand. Die Grüsse der Glarner Regierung überbrachte Regierungsrätin Marianne Lienhard, Vorsitzende Departement Volkswirtschaft und Inneres.