Ennenda – Festliche Klänge ab Empore

Derart voll besetzt wie am vergangenen Sonntagnachmittag sind sakrale Räume eher selten. In der prachtvoll restaurierten und akustisch enorm wertvollen Kirche von Ennenda gaben viele Gründe Anlass zu einem Besuch.



Die Organistin Ruth Illi. (Bilder: p.meier) Das Pfarrehepaar Iris Lustenberger und Peter Hofmann. Verdienter Beifall. Grussworte des Orgelbauers Hermann Mathis. Die im Jahre 1967 erstellte und umfassend sanierte Orgel in der Kirche Ennenda.
Die Organistin Ruth Illi. (Bilder: p.meier) Das Pfarrehepaar Iris Lustenberger und Peter Hofmann. Verdienter Beifall. Grussworte des Orgelbauers Hermann Mathis. Die im Jahre 1967 erstellte und umfassend sanierte Orgel in der Kirche Ennenda.

Es waren der Abschluss einer umfassenden Revision der seit 1967 bestehenden von der Orgelbaufirma Mathis aus Näfels erstellten Orgel mit ihren 19 Registern, das von der für die Kirchgemeinde Ennenda seit gar vielen Jahren tätigen Organistin Ruth Illi sorgsam und spürbar liebevoll zusammengestellte Konzertprogramm, die begleitenden Worte des Pfarrehepaars Iris Lustenberger und Peter Hofmann, die Würdigung durch Orgelbauer Hermann Mathis und die kirchenrätlichen Glückwünsche an die Organistin.

Salopp formuliert hat es diese Orgel «in sich», es braucht nur noch die Kunst der Interpretin, deren Kenntnisse der umfangreich verfügbaren Literatur und das sorgsame, kreative Auswählen, damit Interesse und Anteilnahme bei den Besuchenden aufkommen. Ruth Illi fügte Kostbares, Unbekanntes und spieltechnisch spürbar stark Forderndes derart behutsam zusammen, dass viel Spannung und Hörgenuss aufkamen. Orgelwerke von J. S. Bach (1685 – 1750) standen im Zentrum. Forsch, dezidiert, mit reichem Jubel und majestätischer Schönheit klang zu Beginn die Toccata in d-Moll, BWV 538 auf. Die Partita über das schlichte, ergreifende Kirchenlied «Ach wie nichtig, ach wie flüchtig» von Georg Böhm (1661 – 1733) schloss an. Man vernahm Verspieltes, folgte recht Munterem, beinahe Übermütigem, nahm kindliche Freude in sich auf, freute sich über Kurzweil und Leichtigkeit. Ruth Illi hatte da gar ideenreich registriert.

Gerne, mit einiger Neugierde und bereitwillig verweilte man bei den Ausführungen von Iris Lustenberger und Peter Hofmann. Nikolaus Harnoncourt, so wurde zitiert, schrieb einst über Musik, die ein Rätsel, ein unerwartetes Geschenk, eine Sprache mit Unsagbarem sei, zuweilen gar geheimnisvoll einherkomme. Das zu hören oder auszuüben sei eine Tätigkeit, die keinen praktischen Zweck verfolge.

Die Toccata con il Scherzo del Cucu von Bernardo Pasquini (1637 – 1710) kam einem reizenden Fest irgendwo in der Natur, dem Innehalten und Hinhören gleich. Wie keck, lockend, voller Übermut, Flehen und Sehnen vermag sich doch der Kuckuck auszudrücken. Das Rufen schien kein Ende zu nehmen. Jubel, Lebensfreude und begrüssenswerte harmonische Schönheiten klangen mit dem variierenden Thema «Unter der Linden grüne» von Sweelinck (1562 – 1621) auf.

Die Ennendaner Pfarrleute lasen Albert Schweitzers Bekenntnis zu Bach vor, trefflich und sinnbringend. Es wurde aufgezeigt, dass in dieser Musik etwas Unendliches und Abgeklärtes liegen muss.

Mit der Interpretation von zwei Choralvorspielen und der Fuge in d-Moll, BWV 538, gewährte die sehr intentionsreiche, kunstsinnig und virtuos ausdrückende Organistin Einblicke in die Aussagen von Albert Schweitzer, in die ergreifende, erhabene und so verschiedenartig einherkommende Musik.

Eine «weltliche» Würdigung formulierte in der Folge Hermann Mathis mit Geschichtlichem beim Kirchen- und Orgelbau, der Bedeutung dieser Königin aller Instrumente, die einige Organisten zuweilen als «eigenes Kind» bezeichnen. Ein Kind mit Gewicht und grossen Dimensionen – sind es doch im Falle von Ennenda 1234 Pfeifen und ein Gesamtgewicht von 4500 Kilogramm. Mathis erwähnte viele Diskussionen, die anno 1967 und den Vorjahren im damaligen Kirchenrat und den Fachkommissionen geführt worden seien – bevor die Orgel gebaut und installiert werden konnte. Deren Einweihung fiel auf den 23. Juni 1967. Und dass die Orgelmusik zuweilen einem reichhaltigen Blumenstrauss nicht unähnlich ist, wurden mit der Würdigung und dem Dank durch Kirchenrätin Susanne Abesser deutlich. Verweilen und Plaudern im Konzertraum schlossen bei kulinarischem Verwöhnen an.