Ennendaner Chlausgeschehen

Mit dem Einsetzen der Advents- und Weihnachtszeit ist das Chlausgeschehen in Ennenda seit Jahrzehnten untrennbar verbunden. Früher wurde mit dem recht lautstarken «Uso – Brauchtum» vor Herrschaftshäusern der Erhalt von verschiedenen kulinarischen Köstlichkeiten gefordert. Die flinkeren und stärkeren Kinder waren damals im Vorteil. Jüngere hatten stets das Nachsehen, vieles wurde bei diesem wilden Zusammenlesen zertrampelt. Deshalb entschieden sich die fürs Chlausgeschehen Verantwortlichen zu einer anderen, kultivierteren und von allen gutgeheissenen Durchführungsform.



(Bilder: p.meier)
(Bilder: p.meier)

Umzug und Chlausmarkt finden in diesem Jahr am 3. Dezember statt. Auf dem Schulhausplatz werden ab vier Uhr verschiedene Köstlichkeiten, Leckereien und anderes angeboten. Man ist zum Verweilen eingeladen. Zum Auftakt des stets farbenprächtigen Umzugs holen die Kinder im Vorschulalter Chlaus, Schmutzli und deren graue Vierbeiner auf dem Kronenplatz Ennetbühls ab. Die Vorschellner begleiten die illustren Gäste samt zuweilen spürbar nervöser Kinderschar zum Schulhausplatz, dem Start- und Zielort des jeweiligen Umzugs. Vor dessen Beginn bleibt den kleineren Teilnehmern Zeit, sich beim Chlaus mit einem Gedicht oder sogar einem Liedchen anzumelden. Mit dem Einsetzen der Dunkelheit werden die Fackeln angezündet. Deren Trägerinnen und Träger – zumeist Kinder der sechsten Primarklasse – und die Vorschellner bilden samt Chlaus und Schmutzli traditionell die Spitze des Umzugs, der dank engagiertem Mittun der Schulklassen und den Vorschulpflichtigen lärmig, bunt und riesig stimmungsvoll ist und von vielen Zaungästen mitverfolgt wird. Sorgsam geschmückte Wagen, Iffelen, kleinere und grössere Laternen und anderes ist alljährlich zu bestaunen.

Die Umzugsroute führt via Poststrasse, Kirchweg und Villastrasse ins Oberdorf und südlich des Salems wieder zum Schulhaus zurück. Dann ist es Zeit fürs Verteilen der reich gefüllten Chlaussäcke, deren Inhalt stets von den Mitgliedern des Gewerbevereins gespendet wird. Die mehreren Hundert Säcke werden in aufwendiger Kleinarbeit von Mitgliedern des Heimatchörlis abgefüllt. Diese Leute begleiten auch den Umzug und sind dafür besorgt, dass alles ohne Zwischenfälle abläuft. Schülerinnen und Schüler erhalten nach dem Umzug einen gewiss verdienten Grittibänz. Den Chlaussack erhalten alle, die eine vollgestempelte Bezugskarte abgeben. Abgestempelt wird in den Ennendaner Geschäften und in der Milchzentrale Glarus ab Mitte November. Dies ist auch als Dank für die Treue zum ortsansässigen Gewerbe zu verstehen. Nun bleibt Zeit fürs sorgsame Vorbereiten des Umzugs – verbunden mit der Hoffnung auf günstige Witterungsbedingungen.