Ennendaner Turnveteranen betrieben Werkspionage in Bilten

Am letzten Freitag begaben sich 18 Turnveteranen auf eine höchst interessante Betriebsführung bei der Firma Resilux in Bilten.



Betriebsführung bei der Firma Resilux in Bilten. (Bilder: e.huber)
Betriebsführung bei der Firma Resilux in Bilten. (Bilder: e.huber)

Etwas unscheinbar nimmt man die zwischen Autobahn und Eisenbahn gelegene Firma wahr. Hat man jedoch das Glück einer Betriebsführung beizuwohnen, werden einem die Augen förmlich geöffnet und staunt perplex. Wenn bei anderen Firmen am Freitagabend die Werkbänke gewischt und die Böden geschrubbt werden, beginnen wir um 16.00 Uhr mit der Führung.

Das im Jahre 1994 in Belgien gegründete Familienunternehmen wurde innert 20 Jahren zu einem Weltbetrieb mit total zirka 600 Mitarbeitern und 280 Millionen Umsatz. Der Betrieb in der Schweiz wurde im Jahre 2001 aus der Taufe gehoben. Im Jahre 2010 kam die Firma Aerolux dazu. Diese Tochterfirma produziert auch mit PET Dispenser für z. B. Rasierschaum, Haarspray usw. Das Spezielle daran ist, dass diese mit 8 bar Druckluft gefüllt werden können und dadurch kein Treibgas zum Einsatz kommt. Diese Produkte sind also in der Kategorie «Umweltschonend» einzustufen. In Bilten finden zirka 110 Mitarbeiter/-innen ihr Auskommen.

Das Geheimnis, warum wir an einem Freitagabend um 16.00 Uhr noch zu einer Betriebsführung zugelassen werden, lüfteten die 2 Führer bald mit ihren Ausführungen. Die Belegschaft arbeitet in 4 Schichten, 24 Stunden im Tag, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr, also ein Vollbetrieb rund ums ganze Jahr!

Produziert werden primär Preforms, also Vorformlinge, die dann bei den Abnehmern erhitzt und mit Pressluft zu Getränkeflaschen geformt werden. Für einzelne Firmen, so momentan auch noch für Elmer Citro, werden die Flaschen fertig produziert. Ab nächstem Jahr werden die Elmer Citro die Flaschen selber «aufblasen». Dies ergibt natürlich viel weniger Transportkosten. Verarbeitet werden bei der Resilux im Jahr zirka 20 000 Tonnen Material.

Interessanterweise werden in der Schweiz nur ein Bruchteil der Flaschen als Mehrwegflaschen produziert, denn diese brauchen bis zu 50% mehr Material, dann kommen die Transportvolumi und die Reinigungskosten usw. dazu. Recycelt werden nur die Flaschen in Weiss und Blau. Alle anderen Farben, die im Umlauf zurückkommen, werden ausgeschieden und für andere Produkte wie Vlies-Jacken, Vlies-Tücher, Folien usw. verwendet.

Die PET-Produktion ist ziemlich energieintensiv. So werden auch Spritzmaschinen von der Netstal Maschinen eingesetzt, die sogenannten Rolls Roys. Auch Maschinen der Firma Martin Engineering AG Mitlödi sind hier anzutreffen. Sie werden mit Strom aufgeheizt. Ebenso wird die benötigte Druckluft, die auf 40 bar komprimiert wird, mit strombetriebenen Kompressoren hergestellt. So mag es wohl kaum erstaunen, dass die Resilux monatlich einen Stromverbrauch im Wert von 220 000 Franken (!) hat.

Da es sehr viele verschiedene Produkte in Grösse, Form, Farbe und Gewicht gibt, müssen an den produzierenden Maschinen pro Jahr 506-mal die Werkzeuge ausgewechselt werden, Werkzeuge, die gut und gerne über 100 000 Franken kosten. Hier ist speziell die aus 7 Mann bestehende Werkzeugmachercrew gefordert.

Der Obmann, Kaspar Elmer, bedankte sich im Namen der erstaunten Teilnehmer mit einem kleinen Präsent bei den beiden Führern Roland Rinderer und René Seliner und wünschte der Firma weiterhin gutes Gedeihen.