Das Wetter mochte noch so garstig sein, die ausgewählten und im Programm enthaltenen Stücke waren herzerwärmend schön, aus einer Vielfalt bestehend, die bezauberte, verwöhnte und begeisterte.
Und wenn Daniel Zbinden bei seiner kurzen Begrüssung von selten Gehörtem berichtete, war das ebenso nachvollziehbar, wie die Hinweise auf das Streichquartett des Ensemble Pyramide. Ihm gehören Ulrike Jacoby, Birgit Thorgerd Müller (beide Violine), Muriel Schweizer (Vila) und die Cellistin Anita Jehli an. Das Ensemble wurde 1995 in Zürich gegründet und im Jahre 2006 mit der kulturellen Auszeichnung der Stadt Zürich «Werkjahr für Interpretation» ausgezeichnet.
Leopold Kozeluh (1747–1818), böhmischer Mozart-Zeitgenosse, komponierte das Konzert für Klavier zu vier Händen und Streicher in B-Dur. Vilma und Daniel Zbinden gestalteten ihren Teil enorm lieblich, erfrischend und munter aus. Vom Quartett wurden sie elegant und mit spürbarer Abgestimmtheit unterstützt. Alles war von enormer Lebensfreude geprägt, klang willkommen munter auf. Es schien, als ob man sich die kurzen Sequenzen beinahe zuwerfen würde, es gab ein neckisches, kunstreiches Hin und Her zwischen Piano und Streichern. Ein schüchterner Applaus nach dem ersten der drei Sätze war verständlich. Das Festliche, der Reichtum an verschiedensten Stimmungen wie Träumereien, Enteilen, genussvolles, kurzes Verharren, ja Jauchzen kamen auf. Man liess sich gerne und bereitwilligst mittragen, nahm die überbordende Lebenslust gerne in sich auf.
Das von Samuel Jadassohn (1831–1902) geschriebene Sextett, wiederum für Klavier zu vier Händen und Streichquartett in G-Dur klang enorm wechselvoll auf, war voller Kurzweil, enthielt unerwartete Momente, die gar viel Anteilnahme zu wecken vermochten. Die Interpretierenden gestalteten kenntnisreich, enorm elegant, mit hervorragender Abgestimmtheit. Es glich einem munteren Gespräch mit interessantem Hin und Her, mit Fragen, Verlangen, Auffordern, Sehnen, Ungestümem, faszinierendem Ausdrucksreichtum. Diesem stilvoll gegliederten Wirrwarr an Gefühlen folgte man mit hoher Spannung. Es wurde beeindruckend kunstreich und mit hoher spielerischer Reife ausgestaltet.
Kontrastpunkt war das Adagio aus dem Streichquartett in h-Moll, op.11 von Samuel Barber (1910–1981). Das berühmteste Werk des Amerikaners ist aus verschiedenen Filmen bekannt geworden. Wieder wurden verschiedenste Stimmungen kraftvoll, dann wieder enorm behutsam, wuchtig, zuweilen beinahe transparent aufklingend, aufgespielt.
Es war ein erfüllend erlebnisreiches und gehaltvolles Begegnen, das den Besuchenden geschenkt wurde. Eine kleine Zugabe wurde bereitwillig gewährt.
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