«Entscheide schaffen Sicherheit bei der Bevölkerung»

Die sieben Unterarbeitsgruppen zu «Schule Glarus Süd» trugen ihre Vorschläge am 15. September in Schwanden zusammen. Am 4. November soll die Bevölkerung wissen, was Sache ist.



Die sieben Unterarbeitsgruppen zu «Schule Glarus Süd» trugen ihre Vorschläge am 15. September in Schwanden zusammen. (Bild: zvg.)
Die sieben Unterarbeitsgruppen zu «Schule Glarus Süd» trugen ihre Vorschläge am 15. September in Schwanden zusammen. (Bild: zvg.)

Wie viele Schulen mit welchem Profil soll es im künftigen Glarus Süd noch geben? «Es dreht sich alles ums Geld und um die Schülerzahlen», führte Jürg Marti von der Arbeitsgruppe Schulstandorte in die aus Sicht der Bevölkerung wohl heikelste Frage ein. Doch im Zentrum bei den bald fälligen Vorentscheiden stehe als erstes immer die Schulqualität, waren sich die rund 40 Anwesenden einig. Zudem wurde deutlich, dass die verschiedenen, im Laufe des Jahres erarbeiteten Varianten zu Chancen und Risiken zu kleiner Schulen, freie Schulortswahl, Personalbestand, Schulleitungsmodelle, Schulstandorte, Tagesstrukturen sowie Schulprofile stark voneinander abhängen.

Vom Gärtlidenken wegkommen

«Ihr arbeitet am interessantesten Schulentwicklungsprojekt der Schweiz», erklärte der zugezogene externe Schulfachmann Walter Weibel. Kritisch merkte er an, dass auch die engagierten Lehrpersonen und Schulbehördenvertreter der Arbeitsgruppen noch vielfach in den alten Dorfstrukturen dächten. Diesen Stolperstein gelte es bis zum 4. November aus dem Weg zu räumen. Immer wieder müsse sich jeder und jede hinterfragen, ob die Überlegungen eher aus einer Gesamtsicht oder aus «Dörflisicht» herrührten.

«Es braucht jetzt schnell Entscheide», riet Walter Weibel. Sonst gibt es bald überall Interessengemeinschaften wie die just in Schwändi gegründete, und am Schluss der Übung nur noch Kompromisse. Es sei gut, auch revolutionäre Ideen zu entwickeln. Im Auge zu behalten seien aber auch die zur Verfügung stehenden Finanzen und die künftige Steuerkraft der Gemeinde, sagte Weibel. «Kann man bei abnehmenden Schülerzahlen die Schulqualität weiterentwickeln? Gibt es noch gleich viel Geld vom Kanton?»

Denn Tatsache ist: Bis 2014 werden in Glarus Süd noch 900 Kinder beschult, das sind 200 weniger als heute. Ein neues Denken sei in der ganzen Schweiz wegen abnehmender Schülerzahlen und auch wegen HarmoS gefordert.

Für Weibel muss Glarus Süd nun als erstes die Frage der Schulstandorte klären. «Das gibt bei der Bevölkerung Sicherheit und fördert das neue Denken als eine Gemeinde.»

Wünsch- und Machbares

Petra Gärtner erläuterte die besonderen Chancen kleiner Schulen mit spezifischen Angebotsprofilen als Ausgleich zu den grösseren. Risiken sehe ihre Arbeitsgruppe wenig. Denn zuletzt sei es doch ein politischer Entscheid, ob kleine Schulen finanzierbar seien.

Brigitta Kessler-Stutz beschrieb eine reglementierte, freie Schulortswahl in Glarus Süd, welche bei einer Vielfalt an Schulprofilen unabdingbar sei.

Monica Zweifel wartete mit handfesten Zahlen und den erforderlichen Personalbeständen auf. Statt 75 Vollpensen ist bis 2014 mit noch etwa 65 Vollpensen zu rechnen.

Dolores Stauffacher erklärte das mögliche Schulleitungsmodell.

Jürg Marti präsentierte mehrere Varianten für künftige Schulstandorte.

Ruth Hefti hatte drei Varianten mitgebracht, was Glarus Süd künftig punkto Tagesstrukturen bieten könnte. Dabei wagte ihre Arbeitsgruppe auch mit dem Vorschlag, «noch drei bis vier Tagesschulstandorte, gratis für alle», eine Extremvariante vorzustellen.

Heidi Horat schliesslich zeigte, wo die Arbeitsgruppe Schulprofil Glarus Süd steht.

Ergebnisse bis 4. November

Projektleiter Jakob Etter erläuterte das weitere Vorgehen. Teilprojektleiter Martin Staub wird nun zusammen mit dem Steuerausschuss der Arbeitsgruppe Schulwesen und der Projektleitung die Ergebnisse auswerten und die kommenden Vorentscheide aufbereiten. Je besser letztere ausfielen, desto eher werde der neue Gemeinderat diese am Schluss übernehmen.

Etter schlug zudem konkret vor, dass offene Lehrerstellen wie beim Gemeindepersonal im Kanton zuerst intern auszuschreiben seien, um den heutigen Lehrkräften einen Vorteil zu geben. Bei den Schulstandorten müsse klar sein, dass Kindergarten und Primarschule zusammengehörten. Mit nötigen Schulschliessungen sei nicht zu zuwarten, bis der angekündigte Schülerknick einträfe. Abschliessend betonte er nochmals, dass bei allen Entscheiden die Schulqualität wegleitend sein müsse.