Gegen drei Stunden debattierte der Glarner Landrat am Mittwochvormittag über die Neuauflage der Konzession für die Kraftwerke Linth-Limmern (KLL). Mit dem Projekt Linthal 2015 plant die AXPO für gut 1 Milliarde Franken ein Pumpspeicherwerk zu erstellen. Der Landrat befürwortet dieses Projekt, möchte aber gegenüber der Vorlage in gewissen Punkten bessere Konditionen aushandeln.
Flexiblere Lösung
Die von der Regierung für eine Dauer von 80 Jahren ausgehandelte Konzessionsgebühr beträgt 52 Mio. Franken. In diesem Zusammenhang votierten einige Landräte aber für eine flexiblere Lösung, da niemand wisse, wie sich der gesamte Strommarkt in so vielen Jahren entwicklen wird. Weiter erhielte der Kanton mit der Neuauflage der Konzession eine Heimfallverzichtsentschädigung von rund 120 Mio. Franken. Unter Heimfall wird der entschädigungslose Rückfall der Wasser berührenden Kraftwerkteile an das verleihungsberechtigte Gemeinwesen bezeichnet. Zusätzlich würden dem Kanton durch das neue Pumpspeicherwerk jährlich rund 6 Mio. Franken höhere Erträge zufallen.
Eine einmalige Chance
Der Präsident der landrätlichen Kommission, Walter Elmer, SVP Elm, bezeichnete in seiner Erklärung zur Vorlage das Projekt Linthal 2015 als einmalige Chance für den Kanton. Und Landesstathalter Freitag warnte davor, das Fuder zu überladen, denn nach seinem Wissensstand habe die Axpo weitere Projekte in der Schublade. Trotz diesen Worten waren mehrere SVP- und FDP-Landräte wohl für Eintreten, anschliessend aber für Rückweisung an die Regierung zu Neuverhandlungen. Anderer Meinung war die CVP und die SP, welche sich dafür aussprachen, nur einzelne Artikel des gesamten Vertrages zurückzuweisen.
Rund 240 Arbeitsplätze während der Bauphase
Mit der Realisierung des Projektes Linthal 2015 würde sich die Leistung von heute rund 450 Megawatt auf gegen 1500 Megawatt erhöhen. Ein unterirdisch angelegtes Pumpenspeicherwerk würde Wasser aus dem Limmern-Stausee in den 630 Meter höher gelegenen Muttsee pumpen. Mit dieser Massnahme könnte bei Bedarf Spitzenenergie erzeugt werden. Das geplante Investitionsvolumen von gut einer Milliarde Franken verteilt sich auf fünf Jahre. Das Vorhaben generiert im Kanton Glarus während dieser Bauphase rund 240 Arbeitsplätze und erhöht die Umsätze der zuliefernden Unternehmen um rund 47 Mio. Franken. Während der fünfjährigen Bauphase löst das Projekt Linthal 2015 indirekt Bruttolöhne in der Höhe von 19.5 Mio. Franken pro Jahr aus.
Debatte war lang aber wichtig
Bei einem Projekt mit einer Dauer von 80 Jahren muss nach Ansicht von Landsrat Bertini eingehend gesprochen und diskutiert werden. Deshalb waren die Voten einzelner Landräte für einmal wesentlich länger, engagierter und ausführlicher als bei andern Themen. Nach einer langen und engagierten Debatte entschied der Rat, mit 42 zu 21 Stimmen die gesamte Vorlage zwecks Neuverhandlungen an die Regierung zurück zu schicken.
