«Er ist nun ein Stern»

Ich bin traurig. Unser Hund ist vor einem Monat gestorben. Wir vermissen ihn sehr.

 



Astor hat während fast 17 Jahren unser Leben ungemein bereichert. (Bild: mb.)
Astor hat während fast 17 Jahren unser Leben ungemein bereichert. (Bild: mb.)

«Diese enge Vertrautheit ist etwas Wunderbares und Einmaliges. Wie werde ich Astor vermissen, wenn er nicht mehr da ist!», schrieb ich in der Kolumne vom 1. März 2010 unter dem Titel «Auf den Hund gekommen». Nun ist eingetreten, was wir schon lange befürchtet hatten: Wir mussten Astor einschläfern lassen. Seine Gesundheit hatte sich rapide verschlechtert, sodass er hätte leiden müssen. Und dies wollten wir ihm unter allen Umständen ersparen, das war für uns ganz klar.

Doch es ist nicht das Gleiche, zu wissen, dass wir ihn erlösen wollen, und es tun zu müssen. Sein Tod traf uns mitten ins Herz. Ich weinte bitterlich um ihn, und während ich diese Zeilen schreibe, schiessen mir wieder die Tränen in die Augen. Die Tierärztin in Netstal tat zwar alles, damit er würdig und schmerzfrei von dieser Welt gehen konnte. Sie liess uns auch viel Zeit für den Abschied. Nie werde ich vergessen, wie er mir ein letztes Mal die Hand leckte, wie wenn er noch Danke sagen oder eben sich verabschieden wollte.

Seither ist ein Monat vergangen, und ich bin immer noch traurig. «Es gibt eigentlich nur einen Tipp, wenn der Hund stirbt: Lassen Sie Ihrer Trauer freien Lauf. Schämen Sie sich nicht, halten Sie sie nicht auf. Wenn Sie weinen wollen, dann weinen Sie», rät Claudia Pilatus. Sie hat ein Buch zum Thema geschrieben («Es ist doch nur ein Hund – Trauern um Tiere», erschienen im Kynos-Verlag).
Schön waren die Reaktionen von Freunden, die vorbei kamen und uns Blumen brachten. Oder die uns schrieben, wie sehr auch sie Astor ins Herz geschlossen hatten.

Mühe bekundete ich, wenn jemand sagte: «Er war ja schon so alt.» Ja, das war er mit fast 17 Jahren, dem ist so. Aber das heisst ja nicht, dass wir weniger traurig sind, wenn er stirbt. Im Gegenteil: Nach so vielen gemeinsamen Jahren (er kam im Alter von 14 Wochen zu uns!) gehört er zur Familie, ist er unser bester Freund, den wir umso mehr vermissen, wenn er nicht mehr da ist.

Jedesmal, wenn ich im Haus von der Wohnung ins Büro gehe, schaue ich zurück in die Ecke, wo er jeweils im Körbchen gelegen hat, und will ihn fragen, ob er mit mir runterkommen wolle. Doch das Körbchen ist nicht mehr da. Was bleibt, ist die Urne mit seiner Asche, ist die Dankbarkeit, dass er ein so guter Hund gewesen ist und unser Leben ungemein bereichert hat, sind die Erinnerungen an einen wunderbaren treuen Freund.

«Er ist nun ein Stern», hat unsere Tochter gesagt. Ein schönes Bild. Ein Stern, der Licht ins Dunkel bringt und uns den Weg zeigt. Einen Weg, den wir nun ohne Astor gehen müssen. Die Trauer wird mit der Zeit weichen – in unseren Herzen wird er aber immer seinen Platz haben.