Die Frauenzentrale Glarus führte am vergangenen Samstag, 9. Mai, das erste Frauenzentralen-Kaffee durch. Die Idee dieses neuen Veranstaltungsgefässes ist es, aktuelle politische, gesellschaftliche und gesundheitliche Themen aufzugreifen und eine Plattform zu bieten, um sich zu informieren und auszutauschen. Angeregt war dann auch die Diskussion unter den rund 40 Frauen über die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs, nachdem die beiden Expertinnen, Dr. med. Christine Gubler, Gynäkologin, und Margrit Meierhofer, klassische Homöopathin, kurz in das Thema eingeführt und dazu Stellung genommen hatten.
Mit fast einer halben Million Neuerkrankungen pro Jahr ist Gebärmutterhalskrebs die zweithäufigste Krebsart bei Frauen weltweit. Die Ursache dafür sind, neben anderen Faktoren, Papillomaviren, sog. HP-Viren oder HPV, welche durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Mit einer HPV-Impfung vermindere sich das Ansteckungsrisiko um 70%, erklärte Christine Gubler. Wichtig dabei sei, dass sich junge Frauen impfen lassen, bevor sie sexuell aktiv werden. Als Gynäkologin erlebe sie oft, dass Frauen, deren jährlicher Krebsabstrich nicht gut ausfalle, eine lange Zeit grosser Angst durchlebten, da sie eine Erkrankung befürchten müssten. Auch dem könne eine Impfung entgegen wirken. Der Sinn des Impfprogramms sei es, kostengünstig Erkrankungen zu verhindern. Bei einer flächendeckenden Impfung könnten die HP-Viren langfristig ausgerottet werden – dies sei eine Chance für zukünftige Generationen!
Diesen Standpunkt teilte Margrit Meierhofer nicht. Ihrer Meinung nach gehen Kosten und Nutzen nicht auf. Mit weniger als 100 Todesfällen durch Gebärmutterhalskrebs pro Jahr (2007: 91) sei eine HPV-Impfung überflüssig. Bei der halben Million Frauen, welche jährlich von einer Neuerkrankungen betroffen seien, lebten zirka 80 % in Ländern der Dritten Welt. Die Nebenwirkungen der Impfung dürften nicht unterschätzt werden, zudem würde dadurch eine „Kunstkrankheit“ in den Körper gesetzt, da der Impfstoff gentechnisch verändert sei. Meierhofer erklärte, Viren seien nicht die Ursache für Erkrankungen, sie seien Begleiterscheinungen. Ob eine Erkrankung erfolge, hänge vom Nährboden ab, auf den ein Bakterium oder Virus falle, welcher unter anderem von der Psyche bestimmt werde.
Die letzten beiden Punkte, der Impfstoff sei gentechnisch verändert und die Psyche sei für eine Erkrankung verantwortlich, wies Gubler vehement zurück und eröffnete damit eine angeregte Diskussion im Plenum. Die anwesenden Frauen stellten interessiert Fragen und setzten sich bei Kaffee und Gipfeli intensiv mit dem Thema auseinander. Später gab es zudem noch Gelegenheit, die anwesenden Expertinnen unter vier Augen um Rat zu fragen, sodass sich jede Frau im Rahmen dieses ersten Frauenzentralen-Kaffees ihre eigene Meinung zum Thema „Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs“ bilden konnte.
