Erfolgreiche Wiesel-Suche

Vor einem Jahr bat das Naturzentrum Glarnerland nach dem Hermelin und dem Mauswiesel Ausschau zu halten. Neben vielen anderen Tier- und Pflanzenbeobachtungen trafen seither auch 36 Meldungen von Wiesel-Sichtungen ein. Weitaus am häufigsten im Kanton Glarus entdeckt wurde das Hermelin.



Günstige Zeit für Hermelin-Beobachtungen: während die Wiesen im Tal bereits grün sind, tragen Hermeline immer noch ihr weisses Winterfell. Um das Zwergmauswiesel ausschliessen zu können, muss allerdings auch die schwarze Schwanzspitze erkannt werden. (Foto © Monica Marti)
Günstige Zeit für Hermelin-Beobachtungen: während die Wiesen im Tal bereits grün sind, tragen Hermeline immer noch ihr weisses Winterfell. Um das Zwergmauswiesel ausschliessen zu können, muss allerdings auch die schwarze Schwanzspitze erkannt werden. (Foto © Monica Marti)

Sechs Marderartige durchstreifen das Glarnerland. Während der Dachs, der grösste Vertreter dieser Raubtiergruppe, rund 15 Kilogramm auf die Waage bringt, sind das Hermelin und das Gemeine Mauswiesel so zierlich klein, dass sie problemlos in schmale Mausgänge passen. Dort jagen sie flink nach ihrer Leibspeise, den Wühlmäusen. 2022 bat das Naturzentrum Glarnerland Beobachtungen dieser beiden Kleinraubtiere zu melden. Da Hermelin und Mauswiesel viele Feinde haben, meiden sie offene Flächen ohne Verstecke. Immer auf Deckung bedacht, sind sie schwierig zu beobachten. Trotzdem wurden im vergangenen Jahr 36 Funde aus fast allen Kantonsteilen gemeldet. Vom Kerenzerberg fehlen jüngste Nachweise. Aufgrund früherer Beobachtungen ist aber bekannt, dass mindestens das Hermelin auch zwischen Mühlehorn und Filzbach heimisch ist.

Mehr Hermeline als Mauswiesel

Mit 21 Nachweisen wurde das Hermelin (Mustela erminea) weitaus am häufigsten entdeckt. Die mit 419 Metern über Meer am tiefsten gelegene Beobachtung gelang in Bilten. Doch auch in Braunwald, auf fast 1500 Metern über Meer, wurde die Art entdeckt. Die Funde belegen somit ein Vorkommen vom Tal bis in die Berge. Viel seltener wurde das Mauswiesel (Mustela nivalis) gemeldet. Nur gerade bei einem in Glarus gesichteten Tier dürfte es sich um diese Marderart handeln. Das deckt sich mit dem bekannten Bild: auch schweizweit wird das Mauswiesel eher selten beobachtet. Ob die Art tatsächlich weniger häufig ist oder ob grosse Bestandesschwankungen zu weniger Beobachtungen führen, ist unklar. Bekannt ist, dass Mauswiesel-Populationen rasch zunehmen können, wenn es viele Wühlmäuse hat. Hat es wenig Wühlmäuse, nimmt hingegen auch die Dichte dieser kleinen Räuber wieder ab. Auch die Bestände des Hermelins schwanken je nach Nahrungsangebot, allenfalls aber in geringerem Masse.

Verräterische Schwanzspitze

Nicht alle beobachteten Wiesel konnten eindeutig bestimmt werden: in 13 Fällen musste die genaue Art offen gelassen werden. Im Sommer sehen sich Hermelin und Mauswiesel nämlich zum Verwechseln ähnlich. Nur der Schwanz verrät, um welche Art es sich handelt: dem Mauswiesel fehlt die schwarze Schwanzspitze des Hermelins. Einfacher war bisher die Bestimmung im Winter. Das Hermelin zeigt sich dann im weissen Winterfell, während das Mauswiesel das ganze Jahr über braun bleibt. Nun wurde im Alpenraum aber eine neue Mauswiesel-Unterart entdeckt, das Zwergmauswiesel. Auch diesem fehlt die schwarze Schwanzspitze des Hermelins. Sein Winterfell ist jedoch ebenfalls weiss. Tatsächlich wurde in Obererbs bei Elm ein Tier gesichtet, bei dem es sich um ein Zwergmauswiesel handeln könnte. Es wäre der erste Nachweis dieser Unterart im Kanton Glarus. Ein eindeutiger Beleg, zum Beispiel ein Foto des Tiers, steht aber noch aus. Die Beobachtung zeigt jedoch, dass es sich lohnt, bei jedem Wiesel genau hinzuschauen. Nur erfahren wir, ob neben Dachs, Stein- und Baummarder, Iltis, Hermelin und Mauswiesel mit dem Zwergmauswiesel ein weiterer Marderartiger das Glarnerland durchstreift. Das Naturzentrum Glarnerland freut sich über jede Beobachtungsmeldung unter [email protected], Tel.: 055 622 21 82 oder in der Infostelle. Weitere Informationen unter www.naturzentrumglarnerland.ch.