Erhöhte Marktchancen für das Grauvieh-Fleisch

Das Grauvieh erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Stark verbreitet ist das rätische Grauvieh, das Züchter und „ProSpecieRara“, die Schweizerische Stiftung für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren, vor rund 20 Jahren aus dem Tirol rückimportiert hatten.



So attraktiv kann Grauvieh aussehen. (Bild: zvg)
So attraktiv kann Grauvieh aussehen. (Bild: zvg)

Das rätische Grauvieh ist klein, robust, anpassungsfähig und langlebig. Selbst bei extensiver Haltung ist das Rind eine gute Futterverwerterin, und es liefert feinfasriges Fleisch. Genutzt werden die Tiere in der Mutterkuhhaltung für die Kälbermast und die Milchproduktion. Das Grauvieh kommt in verschiedenen Grautönen vor: eisen-, silber-, dunkelgrau sowie graugelb. Am weitesten ist das Grauvieh im Bündnerland verbreitet; die Züchter verteilen sich aber auf die ganze Schweiz. Fritz Luchsinger, Schwanden, gehört zu ihnen.

Aktiver Rassenclub

Der Rassenclub Grauvieh Schweiz ist einer der drei Grauviehzuchtverbände. Er hat am vergangenen Samstag im „Hirschen“ in Bilten, wo wegen der zentralen Lage auch die meisten Vorstandssitzungen stattfinden, seine vierte Generalversammlung durchgeführt.

Präsident Jost Niederberger, Stierva GR, erinnerte an die Präsentationen des Grauviehs u.a. an der BEA in Bern und an der „Tier + Technik“ in St. Gallen. Auch dieses Jahr soll das Grauvieh gezeigt werden, so neben St. Gallenan der Swissopen vom 18. April in Burgdorf, an der „beef09“ vom 29./30. August auf dem Ballenberg, und er forderte zum Besuch der „kuisa“ in Imst im Tirol auf.

Bestätigter Vorstand

Der Vorstand mit Jost Niederberger an der Spitze wurde für weitere vier Jahre bestätigt. Im gehören weiter an Pina Thaller, Schwanden; Duri Huonder, Segnes; Jakob Odermatt, Willisau, und Hansjakob Ott, Wila.

Aus der Mitte der Versammlung wurde angeregt, dass die drei Zuchtverbände (Rasseclub, Schweizer Grauviehzuchtverein und Genossenschaft der Grauviehzüchter) enger zusammenarbeiten sollten, um Synergien zu nutzen, speziell im Kauf und Verkauf. Eine gemeinsame Homepage könne sinnvoll sein. Der Vertreter des Grauviehzuchtvereins unterstützte diese Idee; man sollte auch die Verwechslungsgefahr vermeiden.

Höhere Marktchancen

Urs Vogt, Geschäftsführer von Mutterkuh Schweiz, Brugg, berichtete über die Neuigkeiten aus seinem Verband und stellte die neue Marke „Natura-Veal“ vor, womit, in Zusammenarbeit mit Coop, ein neuer und sehr interessanter Markt für Mutterkuhalter erschlossen wird.

Vogt hoffte, dass Mutterkuh Schweiz bald 5000 Mitglieder zählen könne. Das Herdebuch erfasst 1200 Betriebe und 20 Rassen. Er forderte zu präzisen Meldungen an die Tierverkehrsdatenbank auf und ebenso eine genaue Sprungkontrolle (beim Grauvieh gib es den Natursprung und die Künstliche Besamung).

Zum Projekt Natura-Veal für Kälber aus der Mutterkuhhaltung gab Vogt die Bedingungen bekannt: Die Schlachtkälber dürfen höchstens 165 Tage alt sein und 97 bis 154 Kilogramm (im Schnitt 133 Kilogramm) auf die Waage bringen, was eine genaue Gewichtskontrolle nötig macht. Das Fleisch der mit Muttermilch ernährten Tiere weist ein zartes Rot auf. Vor allem wichtig und interessant ist die Preisgestaltung: Nach der aktuellen Liste löst ein Kilo Schachtgewicht 15 Franken; bei Natura-Beef (für ältere Tiere bis 10 Monate) sind es nur Fr. 10.30! Die Chance, in die Natura-Veal-Produktion einzusteigen, sollte also genutzt werden. Qualitätsfleisch sei gesucht.