Die Wassergebühren der Bevölkerung fliessen in die sogenannte «Spezialfinanzierung Wasser». Dieses Konto deckt die Kosten für die Instandhaltung und den Ausbau der Wasserversorgung. Wassergebühren sollten ihrem Grundsatz nach kostendeckend sein und demnach sowohl die laufenden Kosten als auch notwendigen Investitionen decken. Dies ist zurzeit jedoch nicht der Fall; folglich hat sich der Bereich Spezialfinanzierung Wasser in den vergangenen Jahren zunehmend verschuldet. Seit 2018 ist die Nettoverschuldung von 8,7 Millionen auf 18 Millionen Franken gestiegen. Aufgrund des steilen Schuldenanstiegs ist aus Sicht des Gemeinderats eine Gebührenerhöhung unumgänglich.
Hintergründe zur Verschuldung
Die Verschuldung lässt sich insbesondere auf das aufgrund der Zersiedelung und topgrafischen Gegebenheiten in der Gemeinde Glarus Süd verhältnismässig sehr teure Wasserleitungsnetz zurückführen. Die Gemeinde Glarus Süd betreibt ein grosses Netzwerk an Wasserleitungen und Wasseranlagen: Etwa 190 Kilometer Hauptleitungen und rund 250 Anlagen zur Wassergewinnung, Speicherung und Reinigung werden hier genutzt. Diese Infrastruktur muss regelmäßig gewartet und modernisiert werden, um den Betrieb zu gewährleisten. In den früheren Gemeinden wurden in der Vergangenheit jedoch viele notwendige Sanierungs- und Unterhaltsarbeiten versäumt, die jetzt dringend nachgeholt werden müssen. Zudem haben viele Anlagen mittlerweile ein Alter erreicht, das umfassende Sanierungen erfordert.
Empfehlungen und Entscheidung des Gemeinderats
Nach Meinung des Preisüberwachers sind Tariferhöhungen klar angezeigt, um eine weitere Verschuldung zu vermeiden. Der Gemeinderat beschloss, die die Mengengebühren pro m3 von CHF 1.50 auf CHF 2.25 und die Grundgebühren von CHF 190.00 auf CHF 285.00 zu erhöhen. Auf die Erhöhung der Abwassergebühren soll vorläufig verzichtet werden, obschon auch in diesem Bereich eine jährlich ansteigende Verschuldung vorliegt. Diese Gebührenerhöhung im Bereich Wasser bremst den rasanten Schuldenanstieg; ein Schuldenabbau ist jedoch auch mit dieser Massnahme noch nicht möglich. Aus diesem Grund muss in den nächsten Jahren mit einer weiteren Gebührenerhöhung gerechnet werden.
Infoveranstaltung am 11. November 2024
Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen, an einer Informationsveranstaltung teilzunehmen und Fragen zur Tariferhöhung direkt an den Gemeinderat zu richten. Die Veranstaltung findet am 11. November 2024 um 19.00 Uhr im Gemeindezentrum Schwanden statt. Neben den Kerngeschäften der Gemeindeversammlungsthemen informiert der Gemeinderat auch über die Tariferhöhung, das Thema Campieren und Glarus Süd Care. Zu allen Themen können im Anschluss Fragen direkt mit dem Gemeinderat und anwesenden Fachpersonen geklärt werden.