Erinnerung an ein legendäres Schneckengericht

Vernissage der Schrift über das legendäre Schneckenessen im ehemaligen Kapuzinerkloster in Näfels. Ergänzt werden die Erinnerungen an diesen Anlass durch eine Klosterchronik der Franziskaner von 1986–2004.



Fridli Osterhazy und Bruder Fidelis
Fridli Osterhazy und Bruder Fidelis

Das Hochfest Maria Empfängnis am 8. Dezember wird in der katholischen Kirche seit vielen Jahrhunderten gefeiert. Anzunehmen ist, dass es auch im Kapuzinerkloster in Näfels seit seiner Eröffnung im Jahre 1679 begangen worden ist. Nicht genau bekannt ist jedoch, seit wann die Kapuziner an diesem Tag die Näfelser Behörden als Dank zu einem Essen eingeladen haben und seit wann dabei Schnecken aus dem Klostergarten aufgetischt wurden. Auf jeden Fall wurde dieses Schneckenessen über viele Jahrzehnte hinweg zu einem legendären Anlass, und viele Behördenmitglieder sollen nur wegen diesem Essen ins Kloster gekommen sein. Obwohl Schnecken eigentlich eine typische Armenspeise waren, passend für die Minderbrüder. Die Schnecken, die für dieses Mahl im Schneckengarten extra gezüchtet wurden, servierten die Mönche an einer feinen Sauce. Im Jahre 1986 haben die Franziskaner das Kloster Näfels übernommen, und sie führten und pflegen am 8. Dezember das Behördenessen weiter – allerdings nicht mehr mit dem legendären Schneckengericht.

Gut besuchte Vernissage

Dieses ehemalige Schneckenessen war für den umtriebigen Fridolin Hauser alias Fridli Osterhazy Anlass genug, in Akten, Dokumenten und Schriften zu stöbern und rund um den Anlass und das Kloster eine Schrift, ergänzt durch zahlreiche alte Aufnahmen, zu verfassen. Zur Vernissage des Büchleins unter dem Titel «Schnägge-n-Ässä im Chlooschter» durfte Hauser am vergangenen Dienstagvormittag, genau am Fest Maria Empfängnis, im Bohlensaal des Tolderhauses zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Kirche sowie eine grosse Zuhörerschaft willkommen heissen. Der Autor der Schrift machte anhand von zahlreichen Bildern einen Streifzug durch die Geschichte des Klosters Näfels und natürlich über das Schneckenessen im Besonderen.

Ergänzt wird die Schrift durch eine Klosterchronik von 1986–2004, verfasst von Bruder Fidelis Schorer, dem ehemaligen Guardian des Klosters von 1997–2006. Der Franziskaner sprach in einer kurzen Rede von seiner grossen Dankbarkeit, die ihn erfülle. Dankbar vor allem dafür, dass sich die Franziskaner 1986 entschlossen hatten, das Kapuzinerkloster Näfels zu übernehmen und dankbar für die sehr warme und freundliche Aufnahmen durch Bevölkerung und Behörden.