Erlebniswelt der kreativen Bauberufe

Der Baumeisterverband Kanton Glarus stellt an der diesjährigen Glarner Messe die vielseitigen Bauberufe vor. Neben der Präsentation von Lehrberufen und Karrieremöglichkeiten sind Kinder und Jugendliche eingeladen, ihr handwerkliches Talent auf der Kinderbaustelle auszuleben.



Ausleben auf der Kinderbaustelle (Bilder: zvg)
Ausleben auf der Kinderbaustelle (Bilder: zvg)

Die Fachleute vom Bau erstellen und gestalten die Infrastruktur unseres Landes. Ihnen steht ein breites Angebot mit enormem Entwicklungspotenzial in alle Richtungen offen. Die Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich der Bauberufe und im Speziellen als Maurer im Hochbau oder als Verkehrswegbauer im Tiefbau sind immens. Spezialausbildungen wie zum Beispiel als Kranführer oder Baumaschinenführer runden das Berufsbild «Bau» ab.

Vorurteile abbauen

Doch die Branche hat mit Vorurteilen zu kämpfen und benötigt neue Fachkräfte, denn die geburtenstarken Jahrgänge fallen infolge frühzeitigem Altersrücktritt weg. «Wir als Baumeisterverband Kanton Glarus haben die Initiative ergriffen und wollen mit unserem Stand an der Glarner Messe die attraktiven Bauberufe der breiten Öffentlichkeit präsentieren», sagt Vorstandsmitglied und Vizepräsident Stephan Gnädinger. Ziel des Baumeisterverbandes ist es, den jungen, ausbildungswilligen Schulabgängern die kreativen Bauberufe vorzustellen. Wichtig ist auch die Präsentation der Karrieremodelle der weiterführenden Ausbildungen im Kaderbereich.

Karriere ohne Matura

Der Verband will aufzeigen, dass mit der dualen Bildung auf dem Bau auch eine interessante und herausfordernde Karriere ohne Maturität oder Studium möglich ist, so Gnädinger: «Wir stellen fest, dass unsere Jugendlichen mit aller Gewalt in die Studienwelt gelenkt werden. Wird die Frage «Was möchtest du lernen?» durch den Jugendlichen mit «Maurer» beantwortet, wird er von den begleitenden Erwachsenen vielfach mit «Du kannst doch etwas Besseres lernen» abgefertigt. Solche Aussagen lassen unseren Verband aufhorchen.» Daher will der Baumeisterverband auch «in der Welt der Berufsberater und der Lehrpersonen die Hebel ansetzen, um die äusserst attraktiven Bauberufe in ein besseres Licht zu rücken und die Wahrnehmung der breiten Öffentlichkeit zu verändern», ergänzt Gnädinger.

Stand mit drei Ebenen

Der Stand «bauberufe.ch» des Baumeiserverbandes Kanton Glarus ist in drei Informationsebenen gegliedert. Im ersten Bereich werden die Lehrberufe Bau vorgestellt. «Die Präsentation der Lehrberufe Maurer, Strassenbauer und Pflästerer sollen aufzeigen, dass unsere Berufsbilder sich den neuen Megatrends wie Digitalisierung, Umweltschutz und Ökologie stellen», erklärt Stephan Gnädinger. Der zweite Bereich zeigt die Weiterentwicklung und Karrieremöglichkeit mit Kaderausbildungen zum Vorarbeiter, Polier, Bauführer oder Baumeister. Gnädinger betont, wie wichtig all diese Fachleute sind: «Die Bauleute stellen einen der wichtigsten Träger unseres Wohlstandes dar. Die gesamte Infrastruktur mit Wohnhäusern, Schulen, Industriebauten, Spitäler, Strassen, Brücken, Kanalisationen, Tunnels usw. wurden durch Bauleute erschaffen. Wir wären in unserem Land heute nicht so weit entwickelt unterwegs, gäbe es kein Baugewerbe.»

Mechanisierung live erleben

Der Stand an der Glarner Messe zeigt auch die Mechanisierung der Berufe auf. Es wird beispielsweise ein Kransimulator in Betrieb sein, der 1:1 die Arbeit und die Aufgaben eines Kranführers aufzeigt. «Hier dürfen Interessierte die Kransteuerung in einer originalen Krankabine erleben», verspricht Gnädinger. «Zudem wird mit ferngesteuerten Baggermodellen die Arbeit eines Baumaschinenführers realitätsnah vorgestellt.» Und die heute gängigen Baustellen-Vermessungsstationen sollen aufzeigen, wie im praktischen Betrieb ein Haus eingemessen werden kann.

Ausleben auf der Kinderbaustelle

Der dritte Bereich von «bauberufe.ch» bietet eine Kinderbaustelle. Hier ist das handwerkliche Geschick der Kinder gefordert. «Beim Sägen, Nageln, Schrauben und mit Mörtel und Steinen hantieren, dürfen Kinder Erfahrungen sammeln, die heute nicht mehr in jeder Familie möglich sind», sagt Gnädinger. Eine solche Erlebniswelt wird in Luchsingen bereits mit grossem Erfolg betrieben und ist ein Produkt der Anstrengungen des Verbandes, Kinder und Jugendliche für den Bau zu begeistern. Auf dieser Baustelle lernen Kinder den Umgang mit Werkzeugen und Materialien. Die Junghandwerker dürfen ihre Ideen und Fantasien, unter Anleitung von professionellen Betreuern, in die Realität umsetzen und den Spassfaktor unter Gleichgesinnten geniessen. Das bringt Kinder weiter, ist Gnädiger überzeugt: «Es ermöglicht den jungen Personen ein Eintauchen in die Welt des Handwerks, die neben der leistungsgetriebenen digitalen und virtuellen Welt auch für Kinder eine enorm wichtige Komponente in der Entwicklung einer Persönlichkeit ist und die in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt wurde.»

Die Glarner Messe 2022 findet vom 28. Oktober bis am 1. November 2022 in der lintharena in Näfels statt. www.glarnermesse.ch