Der Kanton Glarus weist eine sehr stabile und intakte Finanzlage auf. Er ist gut gerüstet für die bevorstehenden schwierigen Zeiten. Die Landsgemeinde 2009 beschloss eine massive Steuerentlastung für natürliche Personen, die ab der Rechnung 2010 zu Mindereinnahmen von 20 Mio. Franken für Kanton und Gemeinden führen wird. Verstärkt wird dies durch die Wirtschaftskrise; die Arbeitslosigkeit 2009 stieg und es gab noch nie so viele Betriebe mit Kurzarbeit. Die natürlichen Personen werden somit deutlich weniger Einkommen versteuern. Ferner sind noch nicht alle Altlasten bereinigt, die Darlehensschulden von 100 Mio. Franken werden in den nächsten Jahren zur Rückzahlung fällig. Nachhaltige Finanzpolitik ist darauf angewiesen, auf weitere Steuerentlastungen in diesen unsicheren Zeiten vorübergehend verzichten zu können und sie hat einer strikten Ausgabendisziplin Beachtung zu schenken.
Verantwortlich für den sehr guten Abschluss ist erneut ein Sonderereignis. Der Kanton hat von Kraftwerksgesellschaften Gebührenablieferungen von 47 Millionen Franken erhalten. Auch ohne diesen Sonderfaktor ist das Rechnungsergebnis 2009 sehr zufriedenstellend: Cashflow 39 Mio. Franken, Selbstfinanzierungsgrad 180 Prozent, Nettoinvestitionen 21,8 Mio. Franken. Dies wird jedoch aller Voraussicht nach das letzte gute Ergebnis sein, wirken sich doch ab 2010 die Steuersenkungen der letzten Jahre erstmals voll und die rückläufige Konjunktur ab 2011 auf die Staatshaushalte aus.
Mit dem guten Abschluss 2009 können Rückstellungen von 21 Mio. Franken zugunsten der Steuerreserven und 45 Mio. Franken zugunsten der Finanzierung der Aktienkapitalerhöhung KLL gebildet werden. Ausserdem werden zusätzliche Abschreibungen bei den zweckgebunden finanzierten Investitionen von 1,3 Mio. Franken vorgenommen. Das Eigenkapital des Kantons steigt von 78 auf 100 Mio. Franken an. Der Kanton weist ein Nettovermögen aus. Betrug die Nettoschuld Ende 2007 noch rund 26 Mio. Franken, verfügt der Kanton nun über ein beachtliches Nettovermögen von rund 189 Mio. Franken.
Zum Rechnungsabschluss 2009
Die sehr guten Abschlüsse der letzten drei Jahre sind insbesondere auf die Ablieferungen der Kraftwerke zurückzuführen. Diese wirken sich primär bei den Umsatzzahlen der Laufenden Rechnung (Aufwand und Ertrag), bei den Einlagen in die Spezialfinanzierungen, beim Finanzierungsüberschuss und beim Cashflow aus.
Ein sparsamer Umgang mit den Ausgaben sowie Mehreinnahmen bei den Steuern tragen zum erfreulichen Rechnungsabschluss 2009 bei. Die Sparmassnahmen der Jahre 2003 –2006 machen sich nach wie vor bemerkbar. Der Personalaufwand, der Sachaufwand und die Passivzinsen liegen unter Budget. Der Kanton profitiert in hohem Masse und ähnlichem Rahmen wie im Vorjahr vom neuen Finanzausgleich des Bundes (NFA). Der Steuerertrag übertrifft trotz Senkung der Steuerbelastung sowie wirtschaftlich schwierigem Umfeld den budgetierten Ertrag um 3 Mio. Franken. Erfreulicherweise haben die natürlichen Personen 6 Mio. Franken mehr Steuern abgeliefert als 2008 (+ 5%). Demgegenüber muss bei den Steuererträgen von Unternehmen von einem eigentlichen Einbruch gesprochen werden. Sie haben 17 Prozent weniger Steuern gezahlt als im Jahr zuvor. Hier machen sich die Steuerentlastungen sowie die Wirtschaftskrise besonders bemerkbar, welche sich erfahrungsgemäss mit einer zeitlichen Verzögerung auch negativ auf die Steuererträge der natürlichen Personen auswirken wird.
Negativ wird das Rechnungsergebnis 2009 beeinflusst von der fehlenden Gewinnablieferung der Glarner Kantonalbank von 7 bis 8 Mio. Franken. Diese sind allerdings nicht budgetiert worden. Bei den Erträgen der Direkten Bundessteuer (minus 2,3 Mio. Fr.) sowie denjenigen der Domizilfirmen (minus 3,6 Mio. Fr.) konnten die Budgets bei weitem nicht erreicht werden.
Erneut sehr guter Rechnungsabschluss 2009
Dem Landrat wird erneut ein sehr guter Rechnungsabschluss vorgelegt. Die Rechnung 2009 schliesst mit einem ausgezeichneten Cashflow von 86,4 Mio. (Vorjahr: 184,8 Mio.) und einem Ertragsüberschuss von 1,1 Mio. Franken (Vorjahr 1,4 Mio. Fr.) ab. Der Finanzierungsüberschuss beträgt 64,6 Mio. (Vorjahr 136 Mio.) Franken. Der Selbstfinanzierungsgrad liegt bei 396 (Vorjahr 378) Prozent.