Erntedank und Gedanken zur Nahrungsmittelkette

Bei föhnig-warmem Wetter feierte die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde am zweitletzten Oktobersonntag das traditionelle Erntedankfest. Die von den Netstaler Landfrauen wiederum mit viel Liebe geschmückte Kirche, die Forstberg-Jutzer aus Oberiberg und Organist Hanspeter Bolliger stimmten die zahlreichen Kirchengänger/-innen auf den besonderen Gottesdienst ein.



Pfarrer Edi Aerni unterhält sich mit den Forstberg-Jutzern. Im Vordergrund das Erntedank-Arrangement der Netstaler Landfrauen. (Foto: Käthi Müller)
Pfarrer Edi Aerni unterhält sich mit den Forstberg-Jutzern. Im Vordergrund das Erntedank-Arrangement der Netstaler Landfrauen. (Foto: Käthi Müller)

In seiner Predigt zeigte Pfarrer Aerni die Parallelen zu früher auf, als die Lebensmittel durch Kriege rar wurden. Schon zu Zwinglis Zeiten gab es nicht nur Glaubenskriege, sondern auch Kriege um Korn-Lieferketten. Heute rückt der Notvorrat wieder in unser Bewusstsein. Nach wie vor können wir uns aber glücklich schätzen, dass wir das ganze Jahr über frisches Gemüse, Früchte und vieles mehr einkaufen können. Aber brauchen wir diesen Überfluss wirklich?

Kürzlich sprachen Bewohner des AZ Bruggli nach einer Andacht über die Zeiten im Zweiten Weltkrieg. So wurde z.B. auf dem heutigen Wiggispark-Areal Gemüse angepflanzt. Viele Familien besassen «Rütenen» oder Gemüsegärten und konnten sich selbst versorgen. Genau das versinnbildlichten auch die Landfrauen mit dem Früchte-/Nüsse-/Gemüse- und Blumenarrangement in der Kirche. Eine Mostpresse und ein «Chabishobel» wiesen darauf hin, wie der Ertrag verarbeitet, gedörrt, eingemacht und sterilisiert werden kann. Dank Erntedank erleben diese Haltbarkeitsmethoden ein «Déja-vu». Einfrieren geht ja auch, aber was passiert, wenn der Strom knapp wird?

Nach dem Erntedankgottesdienst verwöhnte der Kirchenrat die Besucher mit drei reich garnierten Molki-Käseplatten. Gleichzeitig gab Kirchgemeindepräsident Frank Gross die drei Gewinnerinnen des Dorffest-Fragespiels bekannt. Da alle die Fragen richtig beantwortet hatten, musste eine Stichfrage beantwortet werden: «Wie viele Seiten hat unser Kirchenbuch?» Am nächsten kam Marianne Kubli-Schefer, Rang zwei belegte Regula Müller-Loop, auf Rang drei folgte Lea Häuptli. Übrigens: das Kirchenbuch hat 1559 Seiten.