Eröffnung der Musikwoche Braunwald

Erstmals begann die Musikwoche Braunwald nicht in den Sommerferien und nicht am gewohnten Ort. Festlichkeit und der Bedeutung des überregional stark beachteten Anlasses sind geblieben. Hans Brupbacher, Präsident dieses kulturellen Glanzpunktes, begrüsste in ungewohnter Umgebung – in einem grossen Fabriksaal der ehemaligen Spinnerei Kunz, Linthal.



Präsident des Vereins Musikwoche Braunwald
Präsident des Vereins Musikwoche Braunwald

Die Wahl dieses Standortes für den Beginn der 81. Spielwoche hatte nicht zuletzt mit dem anschliessenden Eröffnungskonzert zu tun. Vier Flügel nach Braunwald und wieder ins Tal zurückzubringen, dazwischen bespielbar vorzubereiten und an geeigneter Stätte zu platzieren, wäre nun doch zu aufwendig, wenn nicht unmöglich gewesen.

Hans Brupbacher sprach bewusst nicht über den hochtrabenden Begriff eines Festivals. Er rückte die Verpflichtung arrivierter Künstlerinnen und Künstler und die stets fordernde Planung und Zusammenstellung ansprechender, interessanter und publikumswirksamer Programme, die Entwicklungschancen des zum Teil leerstehenden Industriekomplexes in Linthal und die gleichbleibend hohe Bedeutung der Musik ins Zentrum seiner Ausführungen.

So versucht der rührige Vorstand der Musikwoche Braunwald Jahr für Jahr Attraktives zu kombinieren, Neuerungen in das jeweilige Programm aufzunehmen, um eine Vielzahl von Kulturinteressierten anzusprechen, Lust auf Neues zu wecken. Die Musikwoche Braunwald sei ein vergleichsweise kleines Ereignis, habe aber weit über die Kantonsgrenzen hinaus Signalwirkung, so Hans Brupbacher.

Dass ein grossflächiger Fabrikationssaal aus der Blütezeit der glarnerischen Textilindustrie von 1838 – damals mit 300 Beschäftigten – in einen Konzertraum umfunktioniert wurde, war ungewohnt, weckte Interesse. Brupbacher befasste sich ganz kurz mit den Besitzerwechseln und der geplanten umfassenden Neunutzung. Beispielsweise übernahm im Jahre 1936 die Hacontex den Betrieb. Eine gewinnorientierte Weiterführung war nicht mehr möglich. Die letzten Spinnereimaschinen wurden anno 2007 nach Belo Horizonte in Brasilien verkauft. Und in jüngster Vergangenheit entstand das Zentrum Linthpark mit Kraftwerk und den Gesundheitspraxen, Ateliers für verschiedenste Kunstschaffende, samt einer Generationenresidenz, Mietwohnungen und Eigentumswohnungen in Braunwald.

Hans Brupbacher hatte vielen zu danken, die das Benützen des Industriegeländes samt Infrastruktur und das Zustandekommen der Musikwoche so nachhaltig unterstützen. Es sind viele, die stets bereitwillig und mit sympathischem Einsatz beim Realisieren mithelfen.

Und wenn Hans Brupbacher für die Musikwoche den Begriff «Leuchtturm» brauchte, war das durchaus verständlich. Die Strahlkraft wird bestehen und viel Lebendigkeit aussenden.

Das Eröffnungskonzert mit dem aus André Desponds, Mischa Cheung, Benjamin Engeli und Stefan Wirth bestehenden Gerswin Piano Quartet war am Vortag der gross ausgekündigten Eröffnung der Jugend von Glarus Süd vorbehalten. Mit viel Aufmerksamkeit und Interesse seien alle dabei gewesen. Stellvertretend für viele Meinungen von Jugendlichen zitierte Hans Brupabcher einen Zwölfjährigen aus der Zeitschrift «Wir Eltern»: «Es ist gut, dass ich beim Musikmachen ganz in mir selbst bin. Die Musik ist dann in mir und ich mit ihr.»

Vielen wird es beim Samstagskonzert nach dem Apéro ähnlich ergangen sein.