Erste Grasfrösche gesichtet

Das warme Wetter hat sie geweckt: in Mollis und Schwanden sind Grasfrösche und Bergmolche bereits in ihren Laichgewässern eingetroffen. Das Naturzentrum Glarnerland sammelt solche Meldungen aus der Bevölkerung, da sie Interessantes über die Glarner Natur verraten.



Amphibien leben gefährlich. Um die vielen Verluste auszugleichen enthält ein Laichballen eines Grasfrosch-Weibchens bis zu 2000 Eier.
Amphibien leben gefährlich. Um die vielen Verluste auszugleichen enthält ein Laichballen eines Grasfrosch-Weibchens bis zu 2000 Eier.

Grasfrösche quaken nicht, sie knurren! Jeden Frühling wandern sie von ihren Winter-Lebensräumen an Land zurück in ihre Geburtsweiher. Dort warten die Männchen ungeduldig auf die später eintreffenden Weibchen. Führt der Weg zu den Laichgewässern durch Wohnquartiere und über Strassen, wird die Hochzeitsreise lebensgefährlich. Beim Feldbach in Mollis werden Grasfrösche und andere Amphibien deshalb durch Leitsysteme zu speziellen Unterführungen gelenkt. So konnte die Zahl der Verkehrsopfer reduziert werden. Wie viele das sein könnten, zeigen die über 200 Laichballen, die diese Tage im Feldbach gezählt wurden. Jeder stammt von einem Grasfrosch-Weibchen. Dazu kommen die Männchen, die meist deutlich in der Überzahl sind.

Wertvolle Zufallsfunde

Nur wenige Wildtiere sind in so grosser Zahl und so auffällig unterwegs wie Grasfrösche im Frühling. Manche Arten werden nur per Zufall aufgespürt. Das macht Fundmeldungen aus der Bevölkerung so wertvoll. 2019 erhielt das Naturzentrum Glarnerland 314 Tier- und Pflanzenbeobachtungen von Naturinteressierten. Entdeckt wurden Alpensalamander und Gelbbauchunken, aber auch Hirschkäfer und die Zwergspitzmaus. Auch drei Nachweise der Orientalischen Mörtelwespe trafen ein. Diese belegen, dass das 1979 in Europa eingewanderte Insekt bereits in allen drei Glarner Gemeinden heimisch ist. Mit 31 Funden am häufigsten gemeldet wurde die Ringelnatter. Die harmlose Schlange lebt gerne in Gartenweihern. Dies passte zum Siedlungsnatur-Aufruf, den das Naturzentrum im vergangenen Jahr im Auftrag der Abteilung Umweltschutz und Energie des Kantons Glarus durchgeführt hat. Erstaunt hat in diesem Zusammenhang, dass nur vier Igel-Beobachtungen eintrafen. Zwar werden nicht alle Arten gleich häufig gemeldet und Zufallsfunde sind keine systematischen Zählungen. Deshalb belegen die wenigen Igel-Nachweise auch noch keinen Rückgang dieser typischen Siedlungsart. Sie lassen aber aufhorchen.

Bevölkerung forscht mit

Das Naturzentrum bittet deshalb ausdrücklich, auch häufige Tierarten zu melden. Damit können Hinweise auf mögliche Veränderungen bei Tier- und Pflanzen-Vorkommen im Glarnerland aufgespürt werden. Die Beobachtungen aus der Glarner Bevölkerung fliessen aber auch in nationale Projekte wie den neuen Säugetieratlas oder die Rote Liste der Amphiben der Schweiz ein. Damit die Datenqualität gewährleistet ist, überprüft das Naturzentrum jede Beobachtung. Für eine Meldung braucht es deshalb keine Vorkenntnisse: wer unsicher ist, ob eine Erdkröte, ein Grasfrosch oder gar eine Gelbbauchunke im Weiher sitzt, bekommt vom Naturzentrum-Team Hilfe bei der Artbestimmung. Beobachtungen, im Idealfall mit einem Foto dokumentiert, werden gerne im Naturzentrum im Bahnhofsgebäude von Glarus oder per Mail über [email protected] entgegengenommen.