Erste Maschen des «ReWork»-Netzes geknüpft

Die wichtigen Sozialversicherer, Integrations-Anbieter und Arbeitgeber bauen an einem gemeinsamen Netzwerk, das mit erfolgreicher Wieder-Integration Kranker und Verunfallter in den Arbeitsmarkt für alle Beteiligten mehr Gewinner erzeugen will. Die ReWork-Initiative wurde mit einem Informations-Anlass von Donnerstag, 23. September, im Lihn in Filzbach mit den betroffenen Akteuren offiziell gestartet.



Erste Maschen des «ReWork»-Netzes geknüpft

Fähigkeiten im Vordergrund

Bernhard Buser, Leiter der IV-Stelle Glarus, präsentiert die Instrumente für eine erfolgreiche berufliche Wieder-Eingliederung. Dazu gehörten «Job-Coaching», das Erstellen neuer Berufs-Profile und die Unterstützung bei der Stellen-Suche. Für Patrick Landolt, Bereichsleiter bei der SUVA, stehen die Fähigkeiten der Betroffenen im Vordergrund, nicht ihre physische oder psychische Beeinträchtigung.

Lange Auszeiten reduzieren Re-Integration

Lukas Beerli, Geschäftsleiter des «Menzihaus» und Urs Brotschi, Geschäftsführer des «Lihn», schildern anhand praktischer Fälle, wie mit Geduld, festen Tages-Strukturen, angepassten Berufsprofilen, gezieltem Aufbau- und Arbeits-Training und den richtigen Partnern auf Arbeitgeberseite bis zu 60% ihrer Patienten im ersten Arbeitsmarkt wieder verankert werden können, was gemäss Experten ein hoher Wert sei.

Mit dem Gips auf dem Traktor

Dr. Joachim Schuchert erzählt aus seinen unterschiedlichen Erfahrungen als Psychiater der SUVA. Letztlich werde man nie ganz verhindern können, dass Einzelne in einem langfristigen Krankenstand mehr Vorteile erkennen würden als in einem ihren beeinträchtigten Fähigkeiten entsprechenden Arbeitsprozess. Eine «return-to-work-rate» von 50% seit trotzdem heute eine Tatsache. Die grössten Schwierigkeiten, diesen Anteil auszuweiten, sieht er bei den psychischen Ursachen einer Beeinträchtigung. Im Gegensatz zu physischen Beeinträchtigungen sei beim «Kranksein im Kopf» die Integrations-Chance halb so gross. Gute Erfahrungen mache er mit positiver Wertschätzung von Mitarbeiter/-innen, einem positiven Arbeitsklima und einer gesteigerten Motivation bei den Versicherten. Die Erfahrung zeige, dass insbesondere Selbstständige oder Landwirte während der Integrationszeit überdurchschnittliche Energien entwickelten und auch mal «mit dem Gips auf den Traktor steigen würden. Eine Eigenschaft, die er sich für andere «Kundengruppen» etwa Jugendliche gerne wünsche.

Motivierte Arbeitgeber gesucht

Thomas Hug von der SUVA wirbt dafür, jetzt ein tragfähiges Netzwerk zwischen Medizinern, Arbeitgebern, Versicherten und Versicherungen zu knüpfen und den kontinuierlichen Austausch zu pflegen, lange bevor eine Situation eskaliere. Seitens der Versicherer stellt er offene Türen für die Arbeitgeber-Anliegen in Aussicht.

Angeregte Gruppen-Arbeit

Später tauschen sich die verschiedenen Akteure direkt aus. Die diskutierten Massnahmen haben das Ziel, mehr Benachteiligte, Verunfallte oder Kranke erfolgreich in einen regulären beruflichen und gesellschaftlichen Alltag zurückzuführen. Die ersten Maschen des ReWork-Netzes sind geknüpft. Nun ist es ist wichtig, sie dichter zu weben.

Kontakt für interessierte Arbeitgeber: Sozialversicherungen Glarus, Tel. 058 648 11 60, www.svgl.ch oder SUVA Chur und Linth, Tel. 055 617 24 09.