Erstklassige Referate – Interessante Podiumsdiskussion

Der zweite Linth Kongress in der linth-arena sgu in Näfels stand ganz im Zeichen der Frage nach dem Standortwettbewerb. Den Organisatoren von der Interessengemeinschaft LinthLand und der Kontaktstelle für Wirtschaft des Kantons Glarus ist es auch beim zweiten Linth Kongress gelungen, namhafte und anerkannte Referenten und eine Referentin zu gewinnen.

 



Dr. André Schneider: bei seinem sehr interessanten Referat (Bild: ehuber)
Dr. André Schneider: bei seinem sehr interessanten Referat (Bild: ehuber)

Ist die Schweiz bereit, ist der Unternehmer bereit und was ist zu tun um im nationalen und internationalen Standortwettbewerb in Zukunft zu bestehen. Eine Referentin und vier Referenten versuchten dieser Frage nachzugehen und Antworten oder Ansätze zu finden. Nach jedem Referat wurden die RednerIn vom Moderator Prof. Dr. Iwan Rickenbach mit gezielten Fragen zu klaren Stellungnahmen herausgefordert.

Standortfaktoren von morgen in Zeiten intensivierten globalen Wettbewerbs

Zu diesem Thema sprach als erster Redner Dr. André Schneider, Managing Director and COO World Economic Forum (WEF), wobei er einleitend erklärte, dass hier nicht mehr von Standorten wie Kanton Glarus oder Linthgebiet gesprochen wird. Heute werde dieser Frage immer mehr im Globalen nachgegangen und die Globalität werde immer stärker gewichtet. Zusammenfassend erklärte er, dass die Schweiz und auch die Regionen weiterhin lernen müssen, zusammen zu arbeiten, denn wir leben in einer vernetzten Welt und alles was diese Vernetzung behindert wird es uns auch nicht erlauben ein guter Standort zu bleiben und uns weiter zu entwickeln. „Wenn wir über Standortvorteile sprechen, dürfen wir nie vergessen wo wir gut sind, denn das ist unsere Basis um weiterzukommen“ Dies gilt wie Schneider abschliessend betonte auch für die Tourismusbranche in der Schweiz und sicher auch für das Glarnerland.

Die Unternehmersicht

Der erste Redner, welcher aus der Realität heraus darlegt was es bedeutet als schweizerisches Unternehmen im internationalen globalen Wettbewerb zu stehen und auch zu bestehen war Adrian Schassmann, VR Präsident von Katadyn Holding AG. Er habe vor Jahren begonnen, die Produktion aus dem Ausland wieder in die Schweiz zurückzuholen. Und dies mit Erfolg, denn vor allem mit dem Label „Swiss Made“ zu dem er mit seinen Produkten stehe, konnte er sich im internationalen Wettbewerb etablieren.

Als einzige Rednerin an diesem Anlass sprach Frau Annette Schömmel, VR Mitglied Kuoni Travel Holding Ltd und Kommunikationswirtin über die Vor- und Nachteile des Standortes. Die Vorteile sind zum Beispiel die Talente mit strukturiertem Denken, Der Arbeitsethos und die Arbeitseffizienz aber auch die Offenheit gegenüber dem Neuen. Als Nachteile bezeichnete sie die unnötige Abschottung der Märkte, ein oft konservatives Weltbild, da denke sie insbesondere an die Rolle der Frauen und die Gehaltsstruktur im Finanzplatz. Als Herausforderung für die Zukunft wäre die Bindung der internationalen Spitzenkräfte an die Region, mehr Selbstdarstellung und Offenheit nach Aussen, denn die Schweiz ist in der Zwischenzeit kein Geheimtipp mehr. Insbesondere aber die Rolle der Frauen in der Wirtschaft und Gesellschaft müsste gestärkt werden.

Gespannt waren die Anwesenden auf das Kurzreferat von Thomas Hanan, Head of Sales CH-AT bei Google Switzerland. Als er vor vier Jahren in Zürich mit der Arbeit für Google begann, war er noch alleine, heute sind über 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus über vierzig verschiedenen Nationen in der Niederlassung von Google Schweiz beschäftigt. Google speichert heute über acht Milliarden Dokumente ab die jederzeit abrufbereit sind. Imposant die Demonstration des in Zürich entworfenen und entwickelten dreidimensionalen Programms „Google Earth. Wie Hanan erklärte, werden solche Programme von Google zuerst über einen längeren Zeitraum weltweit getestet. Das Internet ist heute der weltweit grösste Informations-, Kommunikations- und Distributionskanal.

Ist der Unternehmer bereit?

Der letzte Redner, Prof. Dr. Thomas Zweifel hat seine Wurzeln im Glarnerland, sprach aber in echtem Basler Dialekt. Im Grunde sei er keine Experte, denn er habe so viele Fehler gemacht, dass er in der Lage sei heute dem Kunden zu helfen gerade diese Fehler zu vermeiden. Um den Kunden oder das Gegenüber zu verstehen sei es nach seiner Meinung sehr wichtig, dass man sich auf den Stuhl des Kunden setzt. Vor allem in der heutigen Zeit der Globalisierung sei dies immer wichtiger. Heute werden 80 Prozent des Bruttosozialproduktes im Aussenhandel erzielt, im Glarnerland sind dies doch rund 10 % was den Trend zur Globalisierung untermauert. In seinem gesamten Referat war Zweifel stets bemüht auch das Publikum mit einzubeziehen. Er wolle keinen Monolog, sondern einen Dialog führen.

Spannendes Podiumsgespräch

Unter der gekonnten Leitung von Prof. Dr. Iwan Rickenbacher entstand im Anschluss an die verschiedenen Referate ein äusserst interessantes Podiumsgespräch über verschiedene Themen. Vor allem wurde auch die Frage der Innovation respektive des finanziellen Engagements auf neue Produkte oder Projekte eingehend diskutiert. Rickenbacher verstand es immer wieder auch das Publikum mit in die Diskussion einzubinden, aber auch die Podiumsteilnehmer blieben von teilweis leicht provokativen Fragen nicht verschont.

Aufnahmen von diesem Anlass finden Sie bei uns auf der Startseite unter "Bildimpressionen".