Erweiterung des Fernwärmenetzes und ein neues KVA-Besucherzentrum

Abgeordnete von 28 Verbandsgemeinden aus drei Kantonen stimmten anlässlich der 50. Abgeordnetenversammlung der KVA in der lintharena in Näfels sämtlichen Kreditbegehren für einen weiteren Ausbau des Fernmeldenetzes diskussionslos zu. Ebenso gaben sie grünes Licht für ein KVA-Besucherzentrum. Zusätzlich verabschiedeten sie das vergangene Geschäftsjahr 2021/22, welches mit einem Ertragsüberschuss von 1,22 Millionen Franken erfreulich abschloss.



Was in seinem Kopfe wohl vorgeht? This Vögeli, KVA-Vizepräsident und alt Gemeindepräsident von Glarus Süd
Was in seinem Kopfe wohl vorgeht? This Vögeli, KVA-Vizepräsident und alt Gemeindepräsident von Glarus Süd

Pünktlich wie eine Schweizer Uhr eröffnete Armando Zweifel, Präsident der KVA Linth, die 50. ordentliche Abgeordnetenversammlung. Nebst den 28 Abgeordneten der Verbandsgemeinden aus den Kantonen Schwyz, St. Gallen und Glarus durfte er den Glarner Regierungsrat Kaspar Becker, Departements Vorsteher «Bau und Umwelt», Thomas Kistler, Gemeindepräsident von Glarus Nord, Hanspeter Spälti, Präsident des Abwasserverbandes Glarnerland AVG sowie Dr. Jakob Marti, ehemaliger Abteilungsleiter «Umwelt, Wald und Energie» des Kantons Glarus, im Panoramasaal der lintharena herzlich begrüssen.

Glarus Nord steht vor einer essenzielen Entscheidung

Thomas Kistler, Gemeindepräsident von Glarus Nord und Gastgeber für die Abgeordnetenversammlung, blieb es vorbehalten, vor Beginn der Versammlung für seine Gemeinden wirksame Werbung zu betreiben. Interessant und aufschlussreich auch seine Ausführungen im Zusammenhang mit der Geschichte des SGU, der heutigen lintharena, deren Existenz am 8. November von einem extrem wichtigen Entscheid durch die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Gemeinde Glarus Nord abhängt. Sie sollen einem Zusatz- und Nachtragskredit in der Höhe von 1 250 000 für die lintharena zustimmen.

Abgeordnete stimmten sämtlichen Begehren zu

Gewohnt souverän und speditiv führte KVA-Präsident Armando Zweifel durch die acht Punkte umfassende Traktandenliste. Ehrend gedachten die Versammlungsteilnehmer ihrem überraschend verstorbenen Mitglied der Betriebskommission Hans Leuzinger aus Mollis. Sowohl das ausführliche Protokoll von Susanne Coronese von der 49. Abgeordnetenversammlung vom 25. Oktober in Schwanden als auch der Geschäftsbericht von 2021/2022d von KVA-Geschäftsführer Walter Furgler fanden diskussionslos die Zustimmung der Abgeordneten. Melitta Wyss, Leiterin Finanzen & Personal, präsentierte die Jahresrechnung 2021/2022. Für ihre perfekt und sauber geführte, übersichtliche Buchhaltung erteilten die Versammlungsteilnehmer ihrer KVA-Finanzministerin Decharge.

Erfreulicher Geschäftsabschluss

Die KVA Linth hat ihr Geschäftsjahr 2021/22 mit einem erfreulichen Ergebnis abgeschlossen. Der Ertragsüberschuss bewegt sich mit 1,22 Millionen Franken im Durchschnitt der letzten Jahre. Die Erträge aus dem Stromverkauf und der Metallrückgewinnung sind erneut angewachsen. Die Einnahmen aus dem Fernwärmeverkauf haben sich aufgrund des Netzausbaus sogar mehr als verdoppelt und betrugen 1,61 Millionen Franken. Bei den Verbrennungsgebühren betrugen die Einnahmen 14,26 Millionen Franken. Insgesamt konnte der Betriebsertrag um knapp 5 Prozent auf neu 22,04 Millionen Franken gesteigert werden – trotz der teils unsicheren Entwicklung im Abfall- und Energiemarkt. Im zurückliegenden Geschäftsjahr hat die KVA Linth 109 800 Tonnen Kehricht verwertet. Durch die regelmässig durchgeführten Wartungs- und Unterhaltsarbeiten konnte das Ausfallrisiko verringert werden, und die Anlage hat trotz ihres Alters zuverlässig funktioniert.

Jakob Marti und Cornel Aerne neu in der Betriebskommission

Im Rahmen der Erneuerungswahlen wählten die Abgeordneten ihren verdienten und engagierten KVA-Präsidenten Armando Zweifel mit Akklamation ehrenvoll für eine weitere Amtsdauer. Als Vizepräsidenten belieben wie bis anhin This Vögeli aus Rüti und Cornel Aerne aus St. Gallen Kappel. Neu in der Betriebskommission Einsitz nehmen Dr. Jakob Marti aus Nidfurn und Peter Remec aus Amden.

Fernwärmenetz wird weiter ausgebaut

Seit Jahren treibt die KVA Linth den Ausbau ihres Fernwärme-Netzes voran. Die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – etwa das verschärfte Energiegesetz im Kanton Glarus oder die volatilen Preise bei fossilen Brennstoffen – sorgen für Rückenwind. Im zurückliegenden Geschäftsjahr hat die KVA Linth ihr Fernwärmenetz dem Bedarf entsprechend weiter ausgebaut. So wurde die neue, leistungsfähigere Energiezentrale in Betrieb genommen und ein Teil von Näfels mit Fernwärme erschlossen. In der Vergangenheit orientierte sich die KVA Linth bei der Fernwärme an der Versorgung von grossen Schlüsselkunden aus der Industrie und öffentlichen Einrichtungen. Mit der neuen Energiezentrale und dem Bau von Hauptleitungen wurde nun eine leistungsfähigere Infrastruktur errichtet, auf deren Grundlage der weitere Ausbau und die Erschliessung von Wohnquartieren vorangetrieben werden können. An der Abgeordnetenversammlung vom vergangenen Montagabend wurden für den Leitungsbau gesamthaft rund 14 Millionen Franken bereitgestellt. In gleich vier Projekten steht der Ausbau des Netzes vor allem in Richtung Näfels und Mollis sowie die Verdichtung des Netzes in Niederurnen im Vordergrund.

Investition in die Zukunft der KVA Linth

Neben der Abwicklung des Kehrichtverwertungsbetriebs hat das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr verschiedene Grossprojekte vorangetrieben. Das Erneuerungsprojekt «KVA Linth 2025» hat dabei eine wichtige Hürde genommen: Sämtliche 28 Verbandsgemeinden haben dem Baukredit über 198 Millionen Franken mit deutlicher Mehrheit zugestimmt. Das Vorhaben umfasst den Ersatz und die Erneuerung verschiedener essenzieller Anlageteile, wodurch sich die Energieproduktion und die Metallrückgewinnung signifikant steigern lassen.

Gründung CO2-Kompetenzzentrum

Zusammen mit der Stiftung Zentrum für nachhaltige Abfall- und Ressourcennutzung (ZAR) wurde in Niederurnen das neue CO2-Kompetenzzentrum gegründet. Dabei erforscht die KVA Linth, wie sie künftig CO2 direkt aus den Abgasen ihrer Anlage abscheiden kann. Mit dem CO2-Kompetenzzentrum wird die KVA Linth zu einem Entwicklungsstandort für die ganze Schweiz.

Grünes Licht für Besucherzentrum

Weiter hat die Abgeordnetenversammlung einen Kredit in der Höhe von 950 000 Franken für die Realisation eines neuen Besucherzentrums bewilligt. Die KVA Linth wird jedes Jahr von zahlreichen Fachleuten, Politikern, Verbänden, Vereinen und Schulklassen besucht. Damit sie geeignet empfangen werden können, wird ein neues Besucherzentrum mit einem Empfangs- sowie einem Aufenthalts- und Präsentationsbereich geplant. Mit einem feinen Nachtessen aus der «lintharena»-Küche fand die 50. Abgeordnetenversammlung einen würdigen Abschluss.