Es geht um Philosophie und Strategie nicht nur um Technologie

Über Chancen und Gefahren der Digitalen Transformationen sprachen am vergangenen Freitag am Podium der JCI Glarus vier Vertreter aus Wirtschaft und Politik.



Die Teilnehmer des JCI-Podiums von links: Andreas Staub, Thomas Kundert, Moderator Florian Landolt, Marianne Lienhard und Bernhard Zindel. (Bild: jhuber)
Die Teilnehmer des JCI-Podiums von links: Andreas Staub, Thomas Kundert, Moderator Florian Landolt, Marianne Lienhard und Bernhard Zindel. (Bild: jhuber)

Das Thema «Digitalisierung» ist schon seit mehreren Jahren in aller Munde, was aber berücksichtig werden muss, wenn man als Unternehmen oder öffentliche Hand die digitale Transformation vornehmen muss, darüber diskutierten am letzten Freitag vier Vertreter aus Wirtschaft und Politik am Podium der JCI Glarus. «Es geht bei Weitem nicht nur, dass man gewisse Arbeiten neu auf dem Computer ausführt», erklärte dazu Bernhard Zindel, Partner bei Kreis2 und Experte im digitalen Raum. Vielmehr gehe es darum, die Philosophie des Unternehmens zu hinterfragen und was mit Digitalisierung erreicht werden soll. Aus diesem Grund nehme seine Firma mögliche Kunden schon früh in die Entwicklung von Programmen hinein. «Nicht, dass man da an den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden vorbei entwickelt.» Ähnlich sieht es auch Andreas Staub, Bereichsleiter Unternehmensentwicklung & Digitale Transformation, Raiffeisen Schweiz. «Ausserdem muss es im gesamten Unternehmen gelebt werden. Ausserdem muss man den Mitarbeitern die Unsicherheit nehmen.» Denn viele Mitarbeiter befürchten bei digitalisierter Transformation, dass sie entweder nicht mehr in der Lage sind, ihre Arbeit auszuführen, oder dass ihre Stelle nicht mehr gebraucht wird. «Und diese Angst findet man nicht nur bei älteren Semestern», meinte dazu Thomas Kundert, CEO Somedia AG. Technikgegner oder -befürworter fände man in allen Generationen. Aber auch er sieht eine grosse Schwierigkeit in der Umstrukturierung, dass diese aufwendig neben dem Kerngeschäft passieren muss. «Das ist sicher nicht nur für uns eine grosse Herausforderung.» Komplexer zeigt sich das Thema für den Kanton oder Gemeinden, betonte Frau Landesstatthalter Marianne Lienhard. «Hier sind teilweise politische Prozesse notwendig, bevor Änderungen passieren können.» Beispielsweise müssten in gewissen Bereichen Gesetze abgeändert werden, damit Abläufe oder Formulare auch digital verarbeitet werden können.» Zudem sei es hier auch wichtig, dass man der ganzen Bevölkerung den Zugang zum «Service Public» ermöglicht. «Bis hier in allen Bereichen die Akzeptanz für den digitalen Weg erreicht wird, kann noch viele Jahre dauern.» Auch wenn es kein einfacher Weg sein wird, waren sich alle Referenten sicher, dass man sich der technologischen Entwicklung nicht verschliessen kann. «Wenn man es selber nicht tut, nützt jemand anders die Chancen und Möglichkeiten», erwähnte Kundert zum Abschluss.