Ihr Grossvater war ein Eidgenoss, ihre Mutter zweifache Schwingerkönigin, sie selbst hat geschwungen und alle ihre Brüder haben es ausprobiert: Nadja Lacher stammt aus einer Schwingerfamilie durch und durch. Ihre Mutter, welche die Anfänge des Frauenschwingens miterlebt und erst nach der Geburt des vierten Kindes aufgehört hatte, war ihr grosses Vorbild. «Schon als kleines Kind wollte ich unbedingt selbst damit anfangen, doch es hiess, ich müsse warten, bis ich im grossen Kindergarten (2. Stufe) wäre. Sobald ich dann endlich alt genug war, überzeugte ich einen Kindergartenfreund, mit mir zusammen anzufangen», erzählt sie. Bis zum Ende der 5. Klasse war sie als aktive Schwingerin unterwegs und bestritt einige Feste.
Dann musste sie sich entscheiden: Noch während der Primarschule trat sie der Mädchenriege in Kaltbrunn bei. «Das Vereinsleben hat mir sehr gefallen, und ich wollte mich stärker auf die Leichtathletik fokussieren. Unter anderem deswegen hörte ich mit dem Schwingen auf.»
Schon in Pratteln mit dabei
Am ESAF in Pratteln war sie bereits als Ehrendame mit dabei. Allerdings nur für den Festakt. «Es war eine mega schöne Erfahrung, das mal von innen zu erleben, obwohl ich sehr nervös war», meint sie. Einmal war sie auch Ehrendame an einem Schwingfest in Kaltbrunn.
Dass sie nun vom Schwingerverband Rapperswil und Umgebung angefragt worden ist und das traditionelle und sportliche Fest im Glarnerland repräsentieren darf, erachtet sie als grosse Ehre: «Es bringt mich wieder zurück in die Zeit, in der ich selbst noch im Sägemehl stand. Ich blicke nostalgisch auf diesen Abschnitt in meinem Leben zurück, schwelge in schönen Erinnerungen und finde es gleichzeitig wunderbar, nun neue Erfahrungen sammeln zu dürfen. Ich bin dankbar für diese besondere Gelegenheit und freue mich darauf, Teil dieses einzigartigen Ereignisses zu sein.»
Liebt das Vereinsleben
Aufgewachsen ist die 22-Jährige mit drei Brüdern in Rieden in einem Haus am Waldrand. «Daher verbrachte ich als Kind sehr viel Zeit in der Natur und bekämpfte mich oft spielerisch mit meinen Geschwistern», meint sie rückblickend. Nach der Matura an der Kantonsschule Wattwil begann sie an der Universität Zürich Betriebswirtschaftslehre (im Hauptfach) und Biologie zu studieren. Im Sommer schliesst sie den Bachelor ab und strebt danach ein Masterstudium an der Uni St. Gallen an.
Vom August 2024 bis Januar 2025 belegte sie ein Austauschsemester in Singapur. «Das war cool. Ich liebe es, zu reisen und andere Kulturen kennenzulernen. Aber es zieht mich immer wieder in die Schweiz zurück.»
Weiteres Hobbies sind Klavierspiel und Zeichnen, zudem ist sie gerne draussen am See oder allgemein in der Natur mit Freunden und spielt sehr gerne Beachvolleyball. Und vor allem ist sie aktiv im Turnverein, momentan im TV Samstagern: «Ich liebe dieses Vereinsleben und die Gemeinschaft, die sich daraus ergibt.»
Neben dem Studium arbeitet sie mindestens zu 20 Prozent. Dabei hat sie schon viele verschiedene Dinge ausprobiert; aktuell ist sie im HR-Bereich tätig.
Viel Gemeinschaftsgefühl und Verbundenheit
Am ESAF in Mollis wird sie die Kaltbrunner Festtagstracht tragen. Es ist ihre erste Tracht. Was hat sie bis zum Fest zu tun? «Mich mental darauf vorbereiten und hoffen, dass ich nicht zu nervös werde», lacht sie.
Und worauf freut sie sich am meisten? «Die Atmosphäre und die besondere Stimmung aufzusaugen. Es ist einfach beeindruckend, wie eine gemeinsame Leidenschaft so viel Gemeinschaftsgefühl und Verbundenheit schafft. Ich liebe es, Menschen zu sehen, die mit voller Hingabe das tun, was sie lieben, denn dieser Enthusiasmus steckt einfach an.» Natürlich sei sie auch sehr gespannt, die «Bösen» hautnah zu erleben, und freue sich auch auf die feierliche Krönung. «Ich weiss jetzt schon, dass mir vor allem die Begegnungen und die vielen kleinen, besonderen Momente mit den Menschen lange in Erinnerung bleiben werden.»