„Es ist unklar, wer im Namen Eschers sprechen, wer ihn, den vielseitigen historischen Kopf, in der Gegenwart repräsentieren darf. Und es ist noch weniger klar, was denn in seinem Namen heute gesagt werden soll“, zitierte Dr. Bruno Meier von 'hier + jetzt' (Verlag für Kultur und Geschichte) die Worte von Daniel Speich zum neu erschienenen Buch. An diesem Donnerstagabend sitzen etliche geladene Gäste im Publikum, welche besonders interessiert sind an 'Eschers Erbe in der Linth-Ebene'. Insbesondere auch, weil die Linthkommission die Patenschaft des zweiten Buches von Heiner Keller übernommen hat. Heiner Keller kommt auch aus der Ferne, aus dem Kanton Aargau. So damals auch Escher. „Gewiss kam Escher aus der Ferne und begründete in der Linthebene eine Tradition der Einmischung. Ingenieure, Experten, Biologen, Beamte und Historiker haben in der Region nicht durch Vernunft Konflikte und Probleme gelöst. Sondern sie haben die zahlreichen Gegensätze um zusätzliche Gegensätze erweitert“, fuhr Meier fort.
Warum übernahm die Linthkommission die Patenschaft?
Die Linthkommission als Leitorgan des Linthwerks ist auf vielfältige Art der Zukunft des Linthgebiets verpflichtet. Sie sieht nun in diesem vorwärts gerichteten Buch ein Geschenk für die ganze Bevölkerung. „Ein Buch, das bestimmt nicht nostalgisch mit der Vergangenheit umgehen wird. Im Gegenteil: Es ist voraussehbar gewesen, dass es als Stachel, als Denkanstoss für die Gestaltung der Zukunft gedacht ist“, fasste Willi Hag, Regierungsrat und Präsident der Linthkommission, seine Sicht zusammen. Die Linthkommission kennt den Autor Heiner Keller als Biologen, der im Auftrag der Linthverwaltung und im Rahmen des Projekts ‚Hochwasserschutz Linth 2000’ das Linthgebiet kreuz und quer durchstreift und analysiert hat. Aber nicht nur, dass Kellers scharfer Blick die geologische, biologische, soziale, wirtschaftliche und politische Substanz des Linthgebietes in Fragmente zersetzt; in seinem Vorwort schreibt Keller: „Wer die Geschichte nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen“. Willi Hag schwärmte, „das Werk verblüfft! Kein Satz zuviel, kein Gedanke zuwenig. Wir verstehen ohne Anstrengung, was er meint.“. Am Ende des Buches war es Hag sonnenklar. Die Bedeutung von Eschers Erbe liege nämlich nicht dort, wo viele es vermuten – nämlich in der Vergangenheit. Es gehöre in die Zukunft. Unsere Aufgabe sei klar: Das Althergebrachte im Heutigen aufleben lassen und als neues Erbe in die Zukunft übersetzen. Mit Engagement, aber bar jeglicher Nostalgie. „Escher hat vorgepfadet – pfaden wir weiter“, endete Hags Laudatio so klar und deutlich wie das Buch selbst.
Lesung aus 'Eschers Erbe in der Linthebene'
Mit tiefer, wohlklingender Stimme beginnt Herbert Leiser zu lesen. Das ausgewählte Kapitel aus dem heute gefeierten Buch lautet 'Die Näfelser Fahrt im Kanton Glarus'. Ein Kleinod! Und der immer gegenwärtige Konrad Escher, den man meistens und bedauerlicherweise – wie der Autor vermerkt – auf seine Tätigkeit an der Linth reduziert, erhält eine neue Bedeutung.
Woher kenne ich nur diese Stimme? Plötzlich wird es mir klar. Herbert Leiser ist bekannt aus Film und Fernsehen. Zuletzt spielte er im neuen Film 'Tell' sowie im Schweizer Film 'Hello Goodby' mit, ist jedoch noch viel bekannter aus ‚Reise der Hoffnung’, 'Der schwarze Tanner' und 'Das gefrorene Herz'.
Das Buch 'Eschers Erbe in der Linth-Ebene' von Heiner Keller ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.
